Marktrat Nandlstadt möchte Friedhofsgestaltung endlich anpacken

Nandlstadt möchte die längst überfällige Friedhofsneugestaltung angehen - inklusive Sanierung des Leichenhauses. Jüngst wurden erste Ideen präsentiert.
Nandlstadt – Ein sensibles Thema, das die Gemeinde Nandlstadt seit Jahren vor sich herschiebt, möchte der Marktrat nun anpacken: die Neugestaltung des Friedhofs inklusive Sanierung des Leichenhauses. Mit Heinrich Kettler aus Münster-Hiltrup konnte ein Experte und führender Planer auf dem Gebiet der Friedhofsentwicklung gewonnen werden, der in der Sitzung am Donnerstag erste Vorschläge präsentierte.
Die Ansprüche der Bevölkerung an die Gestaltung eines Friedhofs und die Arten der Bestattung haben sich in den vergangenen Jahren geändert. „Die Urnenbestattungen werden mehr, Gräber gehen zurück“, fasste Gerhard Betz auf FT-Nachfrage die Änderungen zusammen. In der Sitzung wurde das auch mit Zahlen unterlegt: In den vergangenen zehn Jahren gab es in Nandlstadt 117 Sarg- und 209 Urnenbestattungen. Der Trend spiegelt sich auch in den Zahlen des vergangenen Jahres wieder: Elf Sargbestattungen stehen 26 Urnenbestattungen gegenüber.
Leichenhaus-Sanierung wird teuer werden
Wie man den Friedhof zeitgemäß gestalten könnte, dazu machte Heinrich Kettler ein paar Vorschläge – angefangen von Gräbern für Sternenkinder über anonyme Sammelgräber bis hin zu aufgelassene Gräber. Auch für die Nutzung des Leichenhauses hatte der Experte Ideen mitgebracht. So könnten etwa in dem dortigen Nebenraum, der seit geraumer Zeit nicht genutzt wird, Urnengräber entstehen. Darüber hinaus muss das Leichenhaus unter Berücksichtigung der Denkmalschutz-Auflagen dringend saniert werden – „der Zahn der Zeit nagt daran“, sagte Betz. Ihm und den Markträten ist bewusst: „Da werden einige Kosten auf uns zukommen.“
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Wie genau der Friedhof künftig aussehen soll, das steht noch nicht fest. „Das war jetzt erst einmal eine Bestandsaufnahme“, erklärte Betz. In einem nächsten Schritt wird Heinrich Kettler einen konkreten Plan erarbeiten und diesen dann den Markträten vorstellen. Auch eine erste Kostenschätzung wird es dann geben.
In einer ersten Berechnung der Sterbefälle bis 2042 hat der Experte ausgerechnet, dass bei durchschnittlich 32 Bestattungen im Jahr mit 640 Bestattungen in 20 Jahren zu rechnen ist – abzüglich vier Grabrückgaben pro Jahr, was in 20 Jahren 80 Rückgaben ausmacht. Somit ergibt sich ein Bedarf von rund 560 Grabstätten bis 2042, rechnete der Experte vor. Sein Fazit und zugleich Vorgabe für die Planung: Es müssen neue Urnennischen oder neue Urnengräber sowie pflegefreie Erdgräber geschaffen werden. Und natürlich wird man auch der geforderten Barrierefreiheit Rechnung tragen müssen.
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