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„Politikum“ in Neufahrn: Kulturreferat bleibt in CSU-Hand - Grüne kritisieren fehlende Gesprächsbereitschaft

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Bürgermeister Franz Heilmeier sagte Christa Kürzinger mit Blumen „Danke“. Ihr Amt übernimmt Silke Rößler.
Bürgermeister Franz Heilmeier sagte Christa Kürzinger mit Blumen „Danke“. Ihr Amt übernimmt Silke Rößler. © Gemeinde/Archiv

Neufahrns Kulturreferentin Christa Kürzinger hat ihr Amt niedergelegt. Ihre Nachfolge war ein Politikum in der Gemeinde.

Neufahrn – Silke Rößler (CSU) ist die neue Kulturreferentin der Gemeinde Neufahrn. Sie tritt die Nachfolge ihrer Parteikollegin Christa Kürzinger an, die nach 14 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ihren Rücktritt erklärt hatte. „Es hat Spaß gemacht, man kann viel bewegen. Vieles ist gelungen, manches nicht“, sagte Kürzinger rückblickend. Ihr Dank galt „allen, die mir den Rücken in all der Zeit gestärkt haben“.

Kürzinger (CSU) hatte sich, als sie 2014 den Posten übernommen hatte, gegen Widerstände durchsetzen müssen. Daran erinnerte Beate Frommhold-Buhl (SPD). Und an „die fast schon legendäre Frage“ an Kürzinger: „Wollen Sie das wirklich machen?“ Sie machte es und leistete Pionierarbeit, wofür sie viel Dank aus allen Fraktionen erntete. „Ich habe Ihr Engagement, die Zusammenarbeit und ihre Leidenschaft immer sehr geschätzt. Mit dem, was Sie aufgebaut haben, lässt sich gut weitermachen“, betonte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne).

Grüne plädieren für Tandem-Besetzung

Wer wird Kürzingers Nachfolgerin? Die Personalie galt hinter vorgehaltener Hand als „Politikum“. Die Grünen baten in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag um die Vertagung einer Entscheidung: Man würde damit „Zeit gewinnen, um sich zwischen den Fraktionen über Bewerberinnen, eine mögliche Tandem-Besetzung, die künftige Ausrichtung und die gewünschte Zusammenarbeit mit dem Kulturbeirat auszutauschen“, so Fraktionssprecherin Julia Mokry. Eine „demokratische Karenzzeit“ hätte sich auch Christoph Aichinger (FW) gewünscht. Der Rat stimmte allerdings mit 15:12 gegen eine Vertagung.

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Die von der CSU nominierte Silke Rößler verzichtete – zunächst – auf eine Vorstellung ihrer Person und Ideen. Juli Mokry, die sich als zweite Bewerberin positionierte, sprach indes ausführlich über ihre Ziele: In Neufahrn aufgewachsen, kenne sie, wie sie sagte, nahezu jeden kulturellen „Player“. Den Ort präge eine kulturelle Vielfalt. Mokry wolle Zielgruppenangebote schaffen und ausbauen, neue Plattformen für Künstler installieren und sie vernetzen – die Bücherei oder Volkshochschule genauso wie Pfarreien, Schulen, Kitas und Vereinen wie kleinere Initiativen und Kulturschaffende. Kürzinger dankte sie für ihre Pionierarbeit.

Bürgermeister verhindert drohende Kampfabstimmung

Mokrys Absicht, den Kulturbeirat zu öffnen und ein breiteres Spektrum zu geben, Raum für neue Ideen und Blickwinkel zu schaffen, die Jugendarbeit zu stärken und Kultur an anderen Orten und „nicht nur am OMG“ erlebbar zu machen, begrüßte Frommhold-Buhl ausdrücklich. Die SPD-Sprecherin unterstützte in Anbetracht des „Blickwechsels“ Mokrys Kandidatur. „Auch eine Tandem-Variante hätte mir gefallen, aber Gespräche sind ja nicht zustande gekommen.“

Auf Nachfrage aus dem Gremium erläuterte auch Rößler ihre Vorstellungen: Sie habe im Hintergrund bereits mit Kürzinger kooperiert und unter anderem das Frühlingsfest und die Herbstdult mitorganisiert. „Kultur ist mehr als nur Veranstaltungen“, unterstrich sie. Auch Rößler nannte die Stärkung des Kulturbeirats und Jugendarbeit als Schwerpunkte.

Eine drohende Kampfabstimmung zwischen den zwei Bewerberinnen konnte Bürgermeister Heilmeier (Grüne) dank eines geschickten Schachzugs vermeiden. In einer ersten Abstimmung fragte er „ein Meinungsbild in Bezug auf mehrheitsfähige Kandidatin“ ab. Das Votum fiel mit 18:9 Stimmen für Rößler aus. In einer zweiten Abstimmung wurde diese zur neuen Kulturreferentin bestellt – und zwar einstimmig.
Eva Oestereich

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