1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising

Reise in die zauberhafte Märchenwelt

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Menschliche und tierische Marionetten: Katze Hinze (Friederike Eckstädt,l.) will der armen Müllerstochter Frieda (Charlotte Rittershofer) helfen. foto: gleixner
Menschliche und tierische Marionetten: Katze Hinze (Friederike Eckstädt,l.) will der armen Müllerstochter Frieda (Charlotte Rittershofer) helfen. foto: gleixner

Freising - Der Zuschauer darf wieder Kind sein. Der Theaterworkshop Weihenstephan und das "KreativeSchauspielEnsemble" entführen ihn mit "Der gestiefelte Kater" in die wunderbare Märchenwelt.

„Es war einmal ein Müller, der hatte drei Söhne, seine Mühle, einen Esel und einen Kater...“ Eine Erzählerin liest am Rand der Bühne aus einem dicken Buch vor. Der Zuschauer ist gerade dabei, sich von träumerischen Klängen in die Märchenwelt entführen zu lassen. Dann wird er empfindlich unterbrochen - ein Handy klingelt. Doch das gehört zum Stück „Der gestiefelte Kater“, mit dem der Theaterworkshop Weihenstephan und das „KreativeSchauspielEnsemble“ jetzt im Lindenkeller Premiere feierte.

Ludwig Tieck veröffentlichte „Der gestiefelte Kater“ 1797 - ein Kindermärchen in drei Akten, mit Zwischenspielen, einem Prolog und Epilog. Darin verhilft der listige Kater Hinze seinem Besitzer, einem armen Müllerssohn, zu Reichtum, Adel und der Hand einer Prinzessin.

Regisseur Philipp Schreyer hat für seine Inszenierung alle männlichen Rollen in weibliche umgeschrieben und umgekehrt: So tritt etwa eine gestiefelte Katze auf und aus dem Müllerssohn Gottlieb wurde Tochter Frieda. Überhaupt unterscheidet sich das Stück in vielerlei Hinsicht von einer traditionellen Erzählung. Philipp Schreyer lädt ein zur einer „Reise in die zauberhafte Welt der Märchen und Geschichten“. Mit seinem „Gestiefelten Kater“ hat der talentierte 24-Jährige seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Jede Szene ist anders. Einmal treten Darsteller als menschliche Marionetten auf. In einer anderen Szene erinnert ein bayerischer Schwank an Peter Steiners Theaterstadel. Und die über ihre naturgegebene Gefräßigkeit philosophierende Katze lässt an E.T.A. Hoffmanns Roman „Lebensansichten des Katers Murr“ denken.

Bühnenbilder und die Kostüme der 17 Schauspieler sind zum Teil aufwendig gestaltet. Allen voran steht Katze Hinze, die wunderbare Friederike Eckstädt im grauen Katzenanzug und mit viel Schminke im Gesicht. Sie trägt eine Perücke mit auftoupierten Ohren und farbige Kontaktlinsen mit katzenhaften Pupillen - und später natürlich weiße Stiefel.

Die Inszenierung ist mutig, sie eckt bewusst an. Schrille Brüche müssen erst einmal verdaut werden. Wie etwa eine Tanzeinlage der Darsteller, in der sich etwa die Erzählerin einen Einhornkopf aufsetzt und die Königin mit einer Arnold-Schwarzenegger-Maske vor dem Gesicht an der Stange tanzt. Das alles lässt der Zuschauer aber dem Regisseur und den Schauspielern gerne durchgehen. Denn sie schaffen es, ihn zu verzaubern. Für zweieinhalb Stunden wird er wieder zum Kind, das seine helle Freude an dieser Aufführung hat. Am Ende verlässt er die bunte Märchenwelt mit einem gedanklichen Aufschrei: „Mehr davon!“ Und wenn sie nicht gestorben sind... Teresa Pancritius

Gut zu wissen

Weitere Aufführungen am 14., 15. und 23. November. Karten zu zwölf Euro gibt’s in der Touristinfo, an der Abendkasse kosten sie 13 Euro.

Auch interessant

Kommentare