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Zollinger Bürgermeisterkandidat auf dem Weg der Besserung: Stichwahl im Schatten des Virus

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Von: Andrea Beschorner

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Stichwahlkandidat: Markus Staudt steht am 29. März erneut zur Wahl. © LEHMANN

Die Kommunalwahlen sind unter dem Einfluss von Corona über die Bühne gegangen. Einen der Bürgermeisterkandidaten hat das besonders getroffen: den Zollinger Markus Staudt. Der liegt seit dem 9. März – positiv auf COVID 19 getestet – im Klinikum Freising.

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Helmut Priller hat es in Zolling ebenfalls in die Stichwahl geschafft. © LEHMANN

Zolling – Gemeinsam gespannt im Rathaus warten, bis die ersten Ergebnisse eintreffen, mit seinem Team, seiner Familie und Freunden dem endgültigen Resultat entgegenblicken – all das war am Sonntag wegen des Corona-Virus in keinem Rathaus im Landkreis möglich. Auch die meisten Wahlpartys wurden gecancelt.

Die beiden Zollinger Bürgermeisterkandidaten Helmut Priller, der für die UBZ angetreten war, und sein Kontrahent Georg Völkl von der ÜBZ haben die Wahlergebnisse zuhause am PC mitverfolgt. Der dritte Kandidat, Markus Staudt von der CSU, war zu der Zeit schon seit sechs Tagen im Klinikum Freising in Quarantäne – er war positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Den Wahlabend hat er im Krankenhaus verbracht. Aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand hatte das Freisinger Tagblatt am Wahlsonntag nur zwei Sätze des angeschlagenen Zollingers eingeholt.

Staudt auf dem Weg der Besserung

Einige Tage nach der Wahl ist Staudt auf dem Weg der Besserung und meldet sich nun aus dem Krankenbett zu Wort: „In der aktuellen Lage rücken die Themen des Wahlkampfs in den Hintergrund“, sagt Staudt. Er selbst ist noch immer im Klinikum Freising, seine Familie, seit dem 8. März ebenfalls alle mit positivem Befund, in häuslicher Quarantäne. „Meine Familie ist Gott sei Dank weitestgehend ohne Krankheitssymptome.“ Aber da es im Moment um alle Menschen gehe, bezieht sich sein größter Wunsch nicht auf den Ausgang der Stichwahl. „Ich hoffe, dass wir die Situation als Gesellschaft und als Land möglichst schnell in den Griff bekommen.“ Er habe in den vergangenen Tagen viel Solidarität und Unterstützung erfahren. „Das wünsche ich mir auch für alle, die auf sich alleine gestellt sind und eine Ansprache am Telefon oder über den Gartenzaun hinweg dringend benötigen.“ In seiner Situation geht sein Dank gerade vor allem an die vielen Pflegekräfte im Klinikum Freising, „die uns unter schwierigsten Bedingungen die beste Pflege zuteilwerden lassen, die in der Situation möglich ist“.

Und was sagt er zum Wahlergebnis? Die CSU in Zolling habe sich gegen den Landkreistrend gestellt und sogar noch einen Platz im Gemeinderat dazugewinnen können. Ab Mai sitzen sechs Frauen und Männer aus den Reihen der Christsozialen im Gremium – „eine gute Ausgangssituation, um unsere Vorstellungen und Ideen für die Entwicklung der Gemeinde Zolling in den kommenden sechs Jahren einzubringen“. Und aus dieser gestärkten Position heraus werde man – unabhängig vom Ausgang der bevorstehenden Stichwahl – selbstbewusst zur Wahl des 2. Bürgermeisters innerhalb des Gemeinderats antreten.

Stichwahl keine Überraschung

Dass es bei drei neuen Bewerbern um das Bürgermeisteramt zu einer Stichwahl kommt, das galt ja ohnehin als sehr wahrscheinlich, wie Staudt betont. Und für den 29. März erfahre der CSU-Kandidat gerade großen Rückenwind aus den Reihen der Bevölkerung und vor allem von den Gemeinderatskandidaten und dem Ortsvorsitzenden Maximilian Falkner. „Der Teamgedanke ist bei uns keine Floskel, sondern wird aktiv gelebt.“ Mit Blick auf die Stichwahl am Sonntag, 29. März, ist der Kandidat davon überzeugt, dass die CSU im Wahlkampf mit den richtigen und mit wichtigen Themen an den Start gegangen ist, das Richtige angesprochen und aufgezeigt habe. Der langjährige Leiter von Public Affairs Deutschland möchte seine beruflichen Erfahrungen in unzähligen Leitungs- und Führungsfunktionen im Falle einer Wahl in die tägliche Arbeit als Gemeindechef einbringen. Vereinsarbeit und Ehrenamt seien ihm als langjähriger 1. Vorstand des traditionsreichen Musikvereins Zolling dabei ebenfalls hilfreich.

Genesungswünsche vom Gegenkandidaten

„Ich wünsche Markus Staudt und seiner Familie weiterhin eine schnelle Genesung“, sagt Helmut Priller, ehe er auf die Frage antwortet, wie die Zeit bis zur Stichwahl nun bei der UBZ aussehen werde. Darüber mache sich seine Gruppierung freilich Gedanken. Wie genau man die gute Woche bis zur Stichwahl noch an die Wähler herantreten möchte, steht wegen der Einschränkungen durch das Corona-Virus aber noch nicht fest.

Das Ergebnis am Sonntag habe ihm gezeigt, dass die Menschen einen Bürgermeister wollen, „der mit unverbrauchtem Blick an die Sache herangeht“. Er, Priller, sei zwar bereits seit 20 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, deshalb und auch aufgrund seiner täglichen Arbeit als Unternehmensleiter gut vernetzt und in der Lage „knifflige Situationen zu lösen“. Dabei habe er sich aber immer seine Unabhängigkeit bewahrt. Auch Zolling stehe jetzt und in Zukunft wegen der aktuellen Entwicklungen vor großen Herausforderungen, prophezeit Priller. „Die Haushaltslage wird wegen weniger Steuereinnahmen nicht mehr so gut sein, größere Ausgaben müssen deshalb mit besonderer Verantwortung sorgfältig überdacht werden.“ Und bei allem dürfe man das wichtigste nie aus dem Blick verlieren: „Das Wohl der Zollinger“, wie Helmut Priller betont.

So solidarisch ist der Landkreis Freising in Zeiten von Corona.

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