Windpark am Parsberg wird den Allingern zu viel - „die Dosis macht das Gift“

In Alling präsentierte eine Energiegenossenschaft Pläne über einen Windpark am Parsberg. Doch die Gemeinderäte kritisieren das Zupflastern von Erholungsgebieten.
Alling – Ein kleiner Windpark am Parsberg könnte in Alling auf entschiedenen Widerstand stoßen. Nachdem Tobias Lexhaller von der Bürger-Energiegenossenschaft „Sonnensegler“ entsprechende Ideen im Gemeinderat vorgestellt hatte, kam vor allem aus der CSU heftiger Widerspruch. Alle seien für die Energiewende, aber „die Dosis macht das Gift“, sagte Thomas Muderlak. Zwei der fünf Anlagen lägen nach Vorstellung der Genossenschaft auf Allinger Flur, die drei anderen in Germering und Puchheim.
Auch die Photovoltaik soll bei der Stromgewinnung in Alling eine Rolle spielen. Auf einer der bereits ausgewiesenen Vorratsflächen direkt an der B 2 scheint man mit dem Eigentümer grundsätzlich einig, bei der anderen, ebenfalls nahe Biburg, fehlt es noch am Kontakt mit dem Grundbesitzer. Dagegen will die Genossenschaft einem Angebot aus Holzkirchen für eine Freiflächenanlage nicht nähertreten. Dort seien die besten landwirtschaftlichen Böden der Gemeinde.
Ansonsten setzen die Sonnensegler aber auf den Wind. Denn für die Erzeugung derselben Menge Elektrizität braucht man beim Solarkraftwerk mehr als 20 Mal so viel Fläche wie beim Windrad. Ganz zu schweigen von Biogas, das hundert Mal mehr angebauten Grund bräuchte.
„Sie betrachten nur die Fläche, sie haben die Höhe vergessen“, schimpfte daraufhin CSU-Sprecher Walter Herz. Wenn man fünf Windräder in den Dimensionen kleiner Fernsehtürme hinstelle, würden die Erholungsgebiete für die Allinger „zugepflastert“. Und die Menschen seien eigentlich hierher „rausgezogen, damit sie Natur erleben können“. Es müsse doch Flächen für die Windkraft geben, die „nicht direkt vor der Haustür liegen“. Im Übrigen sei Alling bei der Energiewende „schon gut aufgestellt“, wenn man die Zahl der PV-Dächer betrachte.
Muderlak (CSU) sprach von einer erheblichen Überbelastung: „Wenn sie fünf Windräder auf 300 Hektar planen, erleben Sie meinen massivsten Widerstand.“
„Wir sind nicht angetreten, um zu sagen, die Energiewende findet anderswo statt“, entgegnete Lexhaller von den Sonnenseglern. Man könne die Überlegungen nicht auf den westlichen Landkreis beschränken, „wir müssen auch im Osten was tun“. Eingangs hatte er auch angeführt, dass man keine Überzeugungsarbeit leisten, sondern konkrete Projekte umsetzen wolle. Das ginge aber nicht direkt gegen den Willen der Kommunen. Selbst wenn – wie am Parsberg – Windräder im Wald grundsätzlich privilegiert wären. „Ob man das will, muss man sich überlegen“, sagte der Projektentwickler der Genossenschaft. „Nur: Was ist die Alternative?“
Zwei Gemeinderäte wunderten sich über die Diskussion. Laut Hubert Winkler (SPD) sind Windparks in Norddeutschland und sogar Württemberg unumstritten. Hier hagele es Protest auf Protest. Und Florian Naßl (DG Biburg) sah zweierlei Maß angelegt: Wenn Gilchinger Windräder nahe an Holzhausen rückten, seien sie offenbar in Ordnung, nicht aber nahe Alling. Für Entscheidungen ist es allerdings noch zu früh. „Wir nehmen das so zur Kenntnis“, sagte Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) nach dem Vortrag im Gemeinderat. Olf Paschen