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Allings Kandidaten schiedlich-friedlich

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Volles Haus bei der Podiumsdiskussion: Für manche Besucher im Biburger Bürgerhaus blieben nur Stehplätze. © Weber

Premiere für die drei Allinger Bürgermeisterkandidaten: Auf Einladung der Dorfgemeinschaft Biburg-Holzhausen trafen sich die Bewerber zu einer anderthalbstündigen Diskussion. Rund 150 Zuhörer im Bürgerhaus erlebten ein sachliches, freilich auch wenig spannendes Gespräch ohne jede Schärfe.

Biburg – Dem Publikum stellten sich Stefan Diemling von der Bürgerschaft Alling (BsA), Stefan Joachimsthaler (CSU) und Hans Schröder von der neuen Allinger Bürgervereinigung ABV. Ex-CSU-Mann und Zweiter Bürgermeister Schröder zeigte sich nach bald 24 Jahren im Gemeinderat um keine Antwort verlegen. Für seine Nervosität entschuldigte sich dagegen anfangs Joachimsthaler, der als bisheriger Gemeinderat der Dorfgemeinschaft Biburg eigentlich ein Heimspiel hatte. Er sei nun mal „kein Berufspolitiker“. Ziemlich locker für einen Neuling ohne bisheriges Mandat wirkte dagegen Diemling, der sich als „Mann von der blonden Gemeinderätin“ vorstellte. Und als Vater der kleinen Sophie, die ohne einmal laut zu werden der Polit-Debatte beiwohnte.

Miteinander reden

Eines der angesprochenen Themen war – an den Beispielen Kinderhaus und Wassernetzsanierung – die Einbeziehung der Allinger in die kommunale Entscheidungsfindung. „Das Wichtigste ist, dass man miteinander redet,“ fand Joachimsthaler. Er würde eine Erneuerung der Biburger Rohre auf keinen Fall mit Verbesserungsbeiträgen finanzieren und glaubt, dass man aus der Kinderhaus-Diskussion „nur lernen“ könne. Die Gemeinderäte müssten ihre Informationen halt auch „nach außen tragen“.

Schröder erinnerte daran, dass Bürgerbeteiligung auch in Alling schon besser funktioniert habe – etwa vor der Unterbringung von plötzlich zahlreichen Asylbewerbern. Man könne ein Thema oder ein Problem auch erst einmal mit der Bevölkerung andiskutieren, es sich dann setzen lassen und schließlich fertig besprechen. Für Diemling ist bei der Bürgerbeteiligung noch „Luft nach oben“. Mit ihm als Rathaus-Chef werde es deutlich mehr Partizipationsprozesse geben.

Abschöpfung von Grundstücksbesitzern?

Die soziale Bodennutzung, die Diemling als Grundstücksentwickler des Münchner Planungsreferats kennt, war bei den beiden anderen Kandidaten weniger gut gelitten. „Abschöpfung“ bei heimischen Grundbesitzern gefalle ihm nicht, meinte Schröder, mit Joachimsthaler wird es „keine Enteignungspolitik“ geben. Die Stärkung der Landwirtschaft ist allen drei ein Anliegen, den – von einem Zuhörer angesprochenen – Leinenzwang für Hunde könnte sich allerdings nur Schröder für begrenzte Zeit und bestimmte Bereiche als Versuch vorstellen. Die beiden anderen wollten dafür keine weiteren Vorschriften oder Verbote.

Der Allinger Bürgermeister müsse „wieder ein Moderator“ sein, forderte Schröder.: „Wir brauchen ein Wir-Gefühl im Gemeinderat.“ Gegenseitigen Respekt statt Herrschaftswissen verlangte auch Diemling, während Joachimsthaler nach seiner Wahl zuerst den „Frust der Opposition“ abbauen würde. Und wenn es doch nicht klappt mit dem Chefposten im Rathaus bei der Kommunalwahl? Schröder scherzte von einem Landtagsmandat als Option, hätte aber auch im eigenen Elektrobetrieb noch „Arbeit genug“. Joachimsthaler würde sich dann „ein anderes Projekt“ suchen und Diemling bliebe „weiter der liebenswerte Familienvater“ wie bisher. (Olf Paschen)

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