Öko-Partei ist gleichauf mit den Christsozialen

Die Gemeinde Eichenau hat ihren Gemeinderat gewählt. Die Grünen konnten ein sehr gute Ergebnis einfahren. Einen neuen Bürgermeister gibt es erst 2022 außerturnusmäßig.
Eichenau – Von diesem Erfolg sind die Eichenauer Grünen selbst überrascht: „Es ist sensationell, dass wir selbst unsere hohen Ziele noch übertroffen haben“, sagt Sprecher Hans Sautmann. Sechs Sitze hatten die Grünen optimistisch angepeilt. Das wurde übertroffen: Spitzenkandidatin Rike Schiele fuhr die zweithöchste Stimmenanzahl ein – nach Josef Spiess (CSU). Das weckt Begehrlichkeiten – vielleicht gibt es 2022, wenn die außerturnusmäßige Wahl in Eichenau ist, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. „Und auf einen der Stellvertreter sollten wir aktuell schon Anspruch erheben.“

Das Gleiche hat CSU-Ortschef Michael Wölfl mit Listenkandidat Spiess im Sinn. „Wir haben immer noch die meisten Stimmen, das ist schon ein Auftrag.“ Wölfl würde es daher begrüßen, wenn CSU-Referenten wie etwa Hans Hösch (Finanzen) in ihren Ämtern verbleiben könnten. „Kompetenzen und Fachkenntnis sollten genutzt werden.“
So weit denkt SPD-Spitzenkandidat Martin Eberl noch nicht. Er schwankt zwischen der Enttäuschung über einen verlorenen Sitz und dem Stolz über das drittbeste SPD-Ergebnis im Landkreis: „Man sieht, dass wir schon einiges richtig gemacht haben.“ Von den Grünen wünscht er sich, dass sie sich nicht mehr so verweigern im Gemeinderat. Auf Ähnliches spielt auch Bernd Heilmeier (FWE) an, der allerdings selbst nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein wird: „Entscheidungen werden schwieriger werden.“
Ein Gedanke, der Bürgermeister Peter Münster (FDP) nicht belastet. Sachorientierte Lösungen mit wechselnden Mehrheiten habe es seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren immer wieder gegeben. „Daran ändert sich nichts.“ Die FDP werde ihren Beitrag dazu leisten, dass das so bleibt. Als äußerst positiv bewertete der Bürgermeister die gestiegene Wahlbeteiligung: 60,2 Prozent (plus acht Prozent).
Sie sind gewählt
Sitze gesamt: 24; CSU (7 Sitze, -1): Josef Spiess (3207), Michael Wölfl (2736), Celine Lauer (2660), Stefan Perras (2383), Wolfgang Fiebig (2294), Hans Hösch (1947), Peter Zeiler (1782); Grüne (7 Sitze, +3): Rike Schiele (2955), Marion Behr (2488), Tina Schulz (2195), Markus Hausberger (1985), Thomas Barenthin (1684), Markus Brüstle (1653), Yasemin Bilgic (1641); Freie Wähler (4 Sitze, -2):Claus Guttenthaler (1624), Angela Heilmeier (1613), Markus Wendling (1575), Elmar Ströhmer (1214); SPD (4 Sitze, -1): Gertrud Merkert (1983), Andreas Zerbes (1920), Martin Eberl (1822), Elisabeth Böhlau (1470); FDP (2 Sitze, +1): Ulrich Bode (1059), Hannelore Münster (836)
Kommentar
Das stärkste Ergebnis ihrer Partei im Landkreis und mit der CSU auf Augenhöhe – Eichenaus Grüne haben ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. Die Hartnäckigkeit in der Gemeinderatsarbeit ist belohnt worden, besonders bei Umweltthemen. Das Wahlergebnis ist auch ein Zeichen, dass diese Anliegen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Durch eine geschickte Kandidatenmischung haben die Grünen ebenfalls gepunktet. Eine Botschaft, die bei den anderen Fraktionen angekommen ist. Allerdings müssen die Grünen das Signal mancher Kollegen verstehen, die sich Sorgen machen, dass Entscheidungen noch schwerer getroffen werden können. Es wird bei jedem Beschluss künftig mindestens zwei weitere Partner brauchen. Zur Stabilität könnte beitragen, bewährte Referenten in ihren Aufgabengebieten zu belassen. Dass man den beiden größten Fraktionen die Bürgermeister-Stellvertreterposten anvertraut, sollte zudem guter demokratischer Brauch sein.
Hier finden Sie die Ergebnisse aus den anderen Kommunen.