- vonIngrid Zeilingerschließen
Das soziale Wohnungsbauprojekt am Sulzbogen steht auf der Kippe. Durch die Kostensteigerungen könnte das Haus defizitär werden.
Fürstenfeldbruck – Die Stadträte wollen es jedoch noch nicht aufgeben. Letzter Versuch ist eine Sammelausschreibung, damit die Baukosten nicht völlig aus dem Ruder laufen.
Das Wohnhaus an der Parsevalstraße ist bereits bezogen. Am Sulzbogen sollte das zweite Vorzeigeprojekt entstehen: 13 bezahlbare Wohnungen und dazu ein Hort. Doch bereits jetzt wird das Vorhaben 595 000 Euro teurer als ursprünglich gedacht. Das Problem: Die Baupreise explodieren, alle Ausschreibungen liegen über der Grenze. Daher riet die Verwaltung den Stadträten, das Projekt zu stoppen und den Hort an der neuen Grundschule an der Cerveteristraße unterzubringen.
Doch noch geben die Stadträte nicht klein bei. Denn mit einer gebündelten Sammelausschreibung sollen für die Einzelgewerke Angebote eingeholt werden. So könnten rund 60 Prozent des Baupreises ermittelt werden. Dann sieht man, ob sich das Projekt weiter verteuert, oder bezahlbar bleibt. Im September soll dann die Entscheidung fallen, ob es weitergeht oder nicht.
In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Finanzausschuss sich zu dieser Variante durchgerungen. Man wolle den Wohnungsbau vorantreiben, sagte Philipp Heimerl (SPD), dessen Fraktion sich für dieses Vorgehen stark machte. „Das Bauvorhaben ist zu wichtig, um es gleich einzustellen.“ So ein Vorhaben so kurz vor dem Spatenstich abzublasen, sei auch kostenintensiv, meinte Alexa Zierl (Die Partei & Frei). Denn die Planungskosten von rund 600 000 Euro sind dann verloren. „Der Bedarf an Sozialwohnungen ist enorm“, pflichtete Christian Stangl (Grüne) bei.
Hans Schilling (CSU) kritisierte die energetischen Standards im Haus, die das Vorhaben teurer machen. Niedrigere Nebenkosten seien anschließend aber ein Vorteil für Menschen mit geringerem Einkommen, erwiderte Zierl.
Herwig Bahner (FDP) war eher dafür, das Projekt zu stoppen. „Geben wir das Grundstück in Erbbaurecht weiter, dann steht Ende 2019 ein bezugsfertiges Haus, und es ist günstiger.“ Privatleute seien schneller als Kommunen, da sie nicht an das Vergaberecht gebunden seien, erklärte Rechtsamtsleiter Christian Kieser. Halte sich die Stadt nicht daran, gebe es keine Fördermittel. „Die öffentliche Hand wird immer langsamer bauen.“
Eine Lösung wäre ein Bau durch einen Generalunternehmer. Doch laut Kieser werde der oft nicht gefördert. Beim Bau des zweiten Feuerwehrhauses will die Stadt prüfen lassen, ob ein solches Vorgehen doch Fördermittel erhält. „Wenn ja, kann das ein neuer Weg sein.“
Mit 23:14 Stimmen beschloss der Stadtrat, es noch einmal mit der Bündelausschreibung zu versuchen. Im Herbst fällt dann die Entscheidung, ob die Stadt Wohnungen und Hort am Sulzbogen baut oder das Projekt doch zu den Akten legt.