Der Einsatzzug war laut Bertram die 600 Kilometer ins Katastrophengebiet gefahren, weil mehrere Talsperren zu brechen drohten. Dann wären die Spezialkenntnisse der Retter und das mitgeführte Material zu Einsatz gekommen. Vor Ort hat sich dann herausgestellt, dass der Extremfall doch nicht eingetreten ist. Es gab zwar Wassereinbrüche, die Talsperren hätten aber gehalten. Der Wasserrettungszug bleibt aber in Alarmbereitschaft. Möglicherweise werden die Wasserretter jetzt im Berchtesgadener Land benötigt.
Die Wasserwachten sind beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) organisiert. Dieses wurde vom weiß-blauen Innenministerium mit der Aufgabe betraut, im Hochwassergebiet zu helfen. Bayern reagiert damit auf einen Hilferuf des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Katastrophenschutz-Wasserrettungszüge der Wasserwacht waren bereits zuvor in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Deshalb konnten die Einheiten aus Oberbayern und Unterfranken schnell reagieren. Beim Rettungszug Oberbayern übernimmt das BRK-Fürstenfeldbruck die Einsatzführung. Es stellt außerdem ein Zugführer- und ein Einsatzleitfahrzeug sowie einen Mannschaftstransporter. Die Besatzung besteht aus zehn Rettungskräften: sieben aus Olching, zwei aus Mammendorf und einer aus Landsberg.
Auch Dachau, Freising, Paffenhofen, Traunstein, Berchtesgaden, Rosenheim und Ingolstadt stellen ein Kontingent. Noch in der Nacht sammelte sich der Zug an der Autobahnraststätte in Zusmarshausen. Von dort starteten die Retter um 1.30 Uhr Richtung Nordwesten. Um 10 Uhr erreichten sie in Mönchengladbach einen so genannten Bereitstellungsraum.
Die Kräfte aus Bruck sind darauf spezialisiert, Menschen aus Häusern zu retten. „Wenn die Gebäude vom Wasser umspült sind, kommen wir mit Boten“, erklärt Rainer Bertram, Kreis-Chef des BRK-Fürstenfeldbruck. Falls nötig, können die Einsatzkräfte auch in die Fluten steigen. Die Wasserretter haben Boote, Schutzausrüstung und alles andere Material dabei, das sie für den Einsatz brauchen und können im Katastrophengebiet autark arbeiten. Dank der so genannten Logistikkomponente, die das BRK Dachau mitbringt, können sich die Retter auch 24 Stunden selbst mit Verpflegung und Schlafplätzen versorgen.
Die Einsatzkräfte werden es vor Ort mit massiven Infrastrukturschäden, eingeschlossenen Bewohnern sowie einer unklaren Anzahl Vermisster und Toter zu tun bekommen. BRK-Chef Bertram: „Wir wünschen ihnen allen einen erfolgreichen Einsatz und vor allem eine gesunde Heimkehr.“ Wie lange sie im Flutgebiet gebraucht werden, ist noch völlig offen.