Landratsamt in der Corona-Krise: Neue Stellen bleiben vorerst unbesetzt

Wie schon in den Jahren zuvor wollte der Landkreis auch heuer wieder neue Stellen schaffen. Die Corona-Krise soll diese Entwicklung aber zumindest bremsen.
- Die Corona-Pandemie könnte auch ein Loch in den Haushalt des Landratsamts reißen.
- Im Personalausschuss hat man sich entschlossen, nicht jede neue Stelle zu besetzen.
- Dann entbrannte eine Diskussion über die Wichtigkeit der einzelnen Posten.
Landkreis – Wegen der drohenden Finanzknappheit gebe es kritische Überlegungen, welche Stellen wirklich besetzt werden können, sagte Landrat Thomas Karmasin im Personalausschuss. Erst im vergangenen Jahr hatte der Kreistag beschlossen, verteilt über verschiedenste Fachbereiche erneut um die 60 neue Posten zu finanzieren. Diese sollten nun eigentlich mit Leben gefüllt werden – dann aber kam Corona.
Kreisräte sind sich einig beim Sparen aber nicht wo
Insgesamt herrschte daher jetzt im Kreistag eine gewisse Einigkeit in dem Willen, zu sparen – allerdings nicht darüber, wo. So forderten etwa mehrere Redner spontan, die beiden Klimaschutz-Stellen auf keinen Fall zu streichen. „Sonst schlittern wir in die nächste Katastrophe“, meinte Energiereferent Max Keil (ÖDP). Er schlug vor, die letztlich wegen der Planungen des Bundes nötigen Vollzeit-Stellen für den Zensus zu kippen.
Außerdem als unverzichtbar deklariert wurden in der kurzen Runde die Ausweitung der Gleichstellungs-Stelle (von der SPD) oder die Asyl-Sozialberatung (von den Grünen). „Für jede Stelle wird sich jemand finden, der genau diese für besonders wichtig hält“, kommentierte der Landrat. Christian Holdt (ÖDP) schlug vor, die „Flexibilität des Personalkörpers“ zu nutzen, heißt: Stellen intern umbesetzen.
Stellen intern umzubesetzen gestaltet sich als schwierig
Ob es sinnvoll sei, jemanden aus dem Bauamt in die Gleichstellungsstelle zu schicken, zog der Landrat ein Beispiel formulierend aber in Zweifel, wobei ihm Martin Runge (Grüne) beipflichtete. Zuletzt seien Leute aus dem Bauamt ins Corona-Team berufen worden, erzählte Gröbenzells Vize-Bürgermeister. „Das war nicht gut.“ Maisachs Bürgermeister Hans Seidl (CSU) betonte, dass jetzt noch niemand ermessen könne, welche Folgen die Krise haben werde. Auch wenn Entscheidungen im Landkreis immer die Kommunen treffen, riet er, gewachsene Strukturen nicht zu zerschlagen. „Wir müssen Lebensnotwendiges von Wünschenswertem trennen.“
Neubesetzung von Stellen: Erst werden Gespräche mit den Fachabteilungen geführt
Wie Personalreferent Frederik Röder (CSU) am Anfang schon vorgeschlagen hatte, sollen nun Gespräche mit den einzelnen Fachabteilungen geführt werden, was eingespart werden könne, bevor das Thema wieder in den Personalausschuss kommt. Dem stimmte auch die AfD zu. Jetzt gelte es, Dinge einzusparen, die man nicht unbedingt brauche. Entscheidungen seien ja nicht in Stein gemeißelt und könnten wieder verändert werden, „wenn wir gut aus der Krise kommen“, meinte Rolf Ertel. Gottfried Obermair (FW) forderte, in die Diskussion direkt einfließen zu lassen, was bei Streichung einer Stelle nicht umgesetzt werden wird können – der CO2-Plan etwa könnte konkret in Gefahr geraten.
Derweil steigt die Zahl der an Covid-19 erkrankten Personen im Landkreis wieder. Eine Person muss derzeit wieder im Krankenhaus behandelt werden.