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Ein Jahr Krieg: Ukrainisches Edigna-Stück kommt in Bruck auf die Bühne

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Von: Ulrike Osman

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Die Ankunft der seligen Edigna in Puch auf einem Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert. Die Königstochter floh vor einer Zwangsehe und versteckte sich in Puch, wo sie als Einsiedlerin lebte.	ARCHIVFOTO
Die Ankunft der seligen Edigna in Puch auf einem Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert. Die Königstochter floh vor einer Zwangsehe und versteckte sich in Puch, wo sie als Einsiedlerin lebte. © Archiv

Zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine bringt der Pucher Edigna-Verein das ukrainische Theaterstück „Edigna“ in Fürstenfeld auf die Bühne.

Fürstenfeldbruck – Schirmherr des Projekts ist unter anderem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. Geprobt wird in Bruck – oder auch mal per Videokonferenz aus dem Luftschutzbunker.

Ohne die selige Edigna hätte man in der Ukraine vermutlich nie von Puch gehört. Doch da die Tochter der Anna von Kiew und Heinrichs I. von Frankreich der Legende nach als Einsiedlerin in Puch lebte, verbindet die Verehrung für die mittelalterliche Prinzessin den Brucker Ortsteil mit dem osteuropäischen Land. Nun holt der Edigna-Verein ein ukrainisches Theaterstück über die Selige ins Veranstaltungsforum.

Die Aufführung findet am 24. Februar, dem ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, im Stadtsaal statt. „Edigna“ erzählt die Original-Legende um die Königstochter, die Ende des 11. Jahrhunderts vor einer Zwangsehe aus Paris nach Puch geflohen sein soll. Dort, so heißt es, lebte sie in einer hohlen Linde und tat Gutes als Lehrerin und Heilerin.

Edigna-Verein bei Uraufführung dabei

Das Theaterstück wurde 2018 vom ukrainischen Produzenten und Regisseur Fedir Balandin in Kiew uraufgeführt. Im Publikum saßen damals Edigna Kellermann und Andreas Lohde. Die Vorsitzende des Edigna-Vereins und ihr Stellvertreter waren fasziniert. „Es war großartig inszeniert und sehr beeindruckend mit modernen Medien und Musik gestaltet“, erzählt Edigna Kellermann. Da die Geschichte bekannt ist, habe man die Handlung auch ohne ukrainische Sprachkenntnisse gut nachvollziehen können. „Schon damals wurde der Wunsch geäußert, das Stück auch in Bruck zur Aufführung zu bringen, um die Beziehungen weiter zu intensivieren und die Völkerverständigung zu festigen“, sagt die Vorsitzende.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs ist dieses Ziel aktueller denn je. Man will mit der Aufführung auch ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen.

Regisseur probt im Luftschutzbunker

Die aktuelle Lage erschwert aber auch die Vorbereitungen. Um das Theaterstück in Bruck zu produzieren, hat Regisseur Balandin die Sondererlaubnis, sein Land für zehn Tage pro Monat zu verlassen. Doch ob die Kriegswirren die Reise zulassen, ist jedes Mal ungewiss. Geklappt hat es bisher erst zweimal. Geprobt wird deshalb auch per Telefon oder Videokonferenz, manchmal von zu Hause aus, manchmal aus dem Luftschutzbunker.

Organisator Andreas Lohde hat das Projekt bereits schlaflose Nächte gekostet. „Aber wir sind guter Dinge, dass alles klappt.“ Der Vize-Vorsitzende des Edigna-Vereins koordiniert die Vorbereitungen mit der Stadt, dem Veranstaltungsforum, dem Verein „Brucker helfen der Ukraine“ und der Neuen Bühne Bruck, die das Projekt ebenfalls unterstützt. „Die Beratung und Begleitung durch Schauspielerin Christina Schmiedel und Autorin Theresa Hannig sind wichtige Voraussetzungen für die Verwirklichung der Idee.“

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Im Stadtsaal wird das Stück in der Original-Sprache zu sehen sein. Die Zuschauer können die Handlung im Programmheft mitlesen, außerdem werden Szenentitel auf die Bühne projiziert. „Das Stück wird auf die geplante Art gut zu verstehen sein, zumal es auch vorher eine kurze Einführung geben wird“, versichert Lohde.

Die Rollen der Edigna und ihrer Mutter spielen Anastasia Blazhchuk und Irma Vitovska. Die Inszenierung als Zweipersonenstück zu bezeichnen, wäre aber zu kurz gegriffen. „Es handelt sich um eine multimediale Theater-Performance, bei der die Schauspielerinnen mit animierten Figuren interagieren und Dialoge führen“, beschreibt Lohde.

Darstellerinnen verzichten auf Gage

Die Darstellerinnen verzichten auf ihre Gage. Der Gewinn der Veranstaltung – für die Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und die dortige deutsche Botschafterin Anka Feldhusen die Schirmherrschaft übernommen haben – geht zu gleichen Teilen an den Verein „Brucker helfen der Ukraine“ und den Fonds „Bürger in Not“ der Stadt Fürstenfeldbruck.

„Edigna 23“

wird am 24. Februar, um 20 Uhr im Stadtsaal aufgeführt. Karten gibt es im Vorverkauf ab 30 Euro auf www.fuerstenfeld.de, Kinder bis 14 Jahre frei. Im Anschluss an die Aufführung besteht die Möglichkeit zum Austausch mit Künstlern und Veranstaltern.

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