Fantasy-Autor auf Spuren der Frauen-Seele

In seinem Alltag beschäftigt sich Sebastian Ayernschmalz mit Computerprogrammen. In seiner Freizeit verwandelt er sich in den Autor L.T. Ayren und taucht ab in selbst erdachte Welten. Nun veröffentlicht er sein zweites Buch – einen Fantasy-Roman mit psychologischer Tiefe.
Fürstenfeldbruck – „Bewahrerin der Feder“, so der Titel, ist der zweite Band einer Trilogie, die im vergangenen Jahr mit Ayrens Erstling „Hüter der Feder“ ihren Anfang nahm. Dieses Mal hat er einen Perspektivwechsel vollzogen. Nachdem im ersten Band der Tagelöhner Thal im Mittelpunkt der Handlung stand, geht es diesmal um die ehemalige Söldnerin Freia. „Ich wollte die Weltsicht einer Frau darstellen“, erzählt der 33-Jährige. Seine weibliche Hauptfigur muss im Fantasy-Reich gegen den Herrscher einer Schattenwelt kämpfen. Dabei wird sie mit ihrer Vergangenheit und ihren eigenen Ängsten konfrontiert und durchleidet sogar eine leichte Depression.
Das Fachwissen zu diesem Thema holte sich der Autor in Psychologievorlesungen. Auf die Idee, sich stärker mit dem menschlichen Seelenleben auseinanderzusetzen, war er durch seinen Hauptberuf als IT-Berater gekommen. Im Kontakt mit den Kunden stieß er manchmal an seine Grenzen, was das Zwischenmenschliche anging. „In Meetings hatte man den Eindruck, alle sprechen die gleiche Sprache. Doch hinterher kamen manchmal Rückmeldungen, die dem Eindruck total widersprachen“, erinnert sich der Brucker. Dann fragte er sich, welche Signale er übersehen, nicht wahrgenommen, falsch interpretiert oder missverstanden hatte. Und begann ein nebenberufliches Psychologiestudium, um seine Mitmenschen besser zu verstehen. „Inzwischen erkenne ich Situationen deutlich besser.“
Diese Form der Horizonterweiterung praktizierte er auch beim Schreiben seines zweiten Buches – eben dadurch, dass er sich in eine weibliche Hauptfigur hineinversetzte. Dabei halfen ihm seine eigene Frau und zwei Lektorinnen. „Es war sehr hilfreich, mit Frauen zusammenzuarbeiten.“
Die langen Lockdown-Monate kamen ihm beim Schreiben entgegen. „Durch die Arbeit im Homeoffice hatte ich definitiv mehr Zeit zu schreiben.“ Inzwischen hat sich das wieder geändert, denn im Dezember begann für den gebürtigen Baden-Württemberger ein ganz neuer Lebensabschnitt – er wurde zum ersten Mal Vater. „Das ist schon sehr, sehr anstrengend und manchmal überfordernd“, erzählt der 33-Jährige.
Sein Buch war zu dem Zeitpunkt glücklicherweise fast fertig. Um möglichst viel Zeit für Söhnchen Matteo zu haben, schob er die letzten Restarbeiten in die späten Abendstunden. Nun freut er sich auf die Veröffentlichung seines Werkes als E-Book und Printexemplar. Und hat bereits das Grundgerüst für die Handlung des dritten Bands seiner Trilogie im Kopf. Diesmal wird die Hauptfigur weder Mann noch Frau sein – sondern eine „nicht-menschliche Person“. Mehr verrät er noch nicht.
„Bewahrerin der Feder“
von L.T. Ayren erscheint Ende Juni bei Twentysix.