Regionaler Online-Handel: Brucker Netz liefert jetzt auch Lebensmittel

Der Versandhandel aus dem Internet erhält mehr und mehr den Vorzug vor dem Einzelhandel. Doch die beiden Bereiche müssen nicht in Konkurrenz stehen. Das zeigt das Brucker Netz. Dort kann man sich jetzt auch Lebensmittel aus der Region nach Hause liefern lassen.
Fürstenfeldbruck – „Eine grünere Art einzukaufen als bei uns gibt es fast nicht“, sagt Andreas Rothenberger. Er ist Stadtrat (BBV) und Gründer des Brucker Netz, einem Online-Handel für regionale Einzelhändler. Seit April hat sich die Angebotspalette des Portals vergrößert: Dort gibt es jetzt auch Lebensmittel zu kaufen.
Brucker Netz stellt Lebensmittelhandel am Anfang noch zurück
Das Brucker Netz ist ein regionaler Liefer-Service, das Rothenberger und sein Unternehmens-Partner Philippe Scharioth im Jahr 2016 gestartet haben. Die Idee, Lebensmittel zu liefern, hatten sie schon damals. „Wir haben viele coole Produzenten bei uns im Landkreis“, sagt Rothenberger. Denen wollte er eine neue Verkaufsplattform bieten. Weil sich die beiden Projekt-Gründer zunächst aber nur auf eine Sache konzentrieren wollten und „nicht alles auf einmal machen“, wie Rothenberger erklärt, wurde der Lebensmittelversand erst einmal hintangestellt.
Des Fokus beim Brucker Netz liegt auf regionalen Produkten
Im April setzten die zwei den lang gehegten Wunsch um. Der Fokus liegt – wie auch beim Brucker Netz – auf regionalen Produkten. Extra designte Logos machen für den Kunden klar ersichtlich, ob die Lebensmittel im Landkreis oder in Bayern gewachsen und produziert sind, und ob es sich um biologisch produzierte Waren handelt oder um Produkte aus konventioneller Landwirtschaft. Das Warenangebot beschränkt sich nicht nur auf landwirtschaftliche Erzeugnisse, sondern umfasst auch Getränke und Backwaren. „Im Grunde liefern wir alles, was legal ist“, sagt Rothenberger lachend.
So hält das Brucker Netz die Kühlkette ein
Der Lebensmittelversand hat aber auch seine Tücken. „Sobald eine Kühlkette eingehalten werden muss, wird es schwierig“, so der Stadtrat. Das junge Projekt musste dazu extra Kühlgeräte und -boxen kaufen, um alle Auflagen zu erfüllen. Besonders viel Kopfzerbrechen bereitete den beiden, wie die Lieferung gestaltet werden soll, wenn der Empfänger nicht zu Hause ist. Die Lösung: „Entweder stellen die Kunden eine Kühlbox an einen zuvor abgemachten Platz, oder wir bringen die Waren für einen Aufpreis von fünf Euro in einem Hanfbeutel mit Kühlakkus“, erklärt Rothenberger.
Brucker Netz will Elektroauto kaufen
Die Auslieferung übernehmen derzeit die beiden Projektgründer selbst – noch mit dem Privatauto. „Wir planen aber, ein Elektro-Fahrzeug anzuschaffen“, sagt der Stadtrat. Er betont auch die Umweltfreundlichkeit des Projekts. „Viele waren anfangs skeptisch, wie ein Lieferservice mit dem Auto gut für die Umwelt sein soll“, berichtet er. Dabei sei es weitaus effektiver, wenn nur ein Auto den Einkauf für mehrere Familien verteilt, als wenn alle selbst fahren würden.
Brucker Netz liefert freitags
Nutzen kann den Lieferservice jeder, der im Brucker Landkreis wohnt. Geliefert wird bisher nur freitags. Als Zielgruppe hatten Rothenberger und Scharioth eigentlich München-Pendler ausgemacht, die nach einem langen Arbeitstag keine Zeit und Lust mehr haben, einkaufen zu gehen. „Auch für Rentner wäre das ein sehr gutes Angebot“, meint Rothenberger. Die würden aber noch mit dem Internet fremdeln. Bisher seien es vor allem junge Familien mit Kindern, die so ihre Lebensmittel ordern.
Über 30 Kunden gibt es bereits, Tendenz steigend. „Der Lebensmittelversand läuft viel besser an als das erste Projekt“, berichtet Rothenberger. Deshalb soll die Produktpalette erweitert werden. „Wir sind mit einem Jäger wegen Wildfleisch im Gespräch.“ Außerdem soll bald konventionelles Gemüse angeboten werden. „Das ist preislich für viele interessanter.“ Und könnte damit zu einem weiteren Anwachsen des Brucker Netzes führen.
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