Mittagessen in Gesellschaft und im Warmen nun auch in der Erlöserkirche

Ein warmes Mittagessen in Gesellschaft: Das bietet die Erlöserkirche am Stockmeierweg derzeit jeden Dienstag. Und die Menschen kommen in das evangelische Gotteshaus – zum Aufwärmen, Sattwerden und zum Gespräch.
Fürstenfeldbruck – Dienstag, kurz vor halb eins: Während im Gemeindesaal der Erlöserkirche noch ehrenamtliche Helfer die Tische mit Gläsern und Besteck eindecken und kleine Süßigkeiten auf Servietten legen, warten rund zehn Menschen vor der Türe. Sie sind zum Mittagstisch gekommen, den die Gemeinde das zweite Mal anbietet. Damit möchte Pfarrer Valentin Wendebourg die Menschen in die Kirche holen. Jeder ist willkommen – egal ob er bedürftig ist, sich aufwärmen möchte, oder nur Gesellschaft sucht.
Heute Gulaschsuppe
Dann geht die Türe auf. Die Gäste werden begrüßt und setzen sich an die Tische. „Es gibt Gulaschsuppe“, erzählt eine Helferin. „Da freue ich mich“, meint eine Frau. Das Essen stiftet die Diakonie für die Anfangsphase. Sie beliefert andere Einrichtungen und kocht ein paar Portionen mehr für die soziale Aktion.
Pfarrer Wendebourg spricht noch ein Tischgebet. Dann bringen ehrenamtliche Helfer Suppe mit Semmeln an die Tische. Löffel klirren. „Es schmeckt gut“, schwärmt ein Mann. „Es ist sehr praktisch, denn ich wohne alleine und bin kein guter Koch.“ Er genieße das Essen in Gemeinschaft und wolle auf jeden Fall wieder kommen.
Für die Allgemeinheit
Derweil trudeln immer noch Menschen ein. Die ehrenamtlichen Helfer bringen weitere Teller und teilen auch schon einen Nachschlag aus. Edeltraud Reil schöpft mit Handschuhen die Suppe aus dem großen Behälter. „Man will etwas tun für die Allgemeinheit“, sagt sie und lächelt.
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An den Tischen wird geratscht. „So ein sozialer Akt ist heutzutage eine Seltenheit“, sagt eine Frau. Sie hat über die Lebensmittelretter von dem Mittagstisch erfahren. Auch im Tagblatt haben Besucher davon gelesen. „Das Konzept ist gut“, findet eine Frau. „Das könnte man ruhig regelmäßig machen.“ Für sie ist neben dem Essen auch ein anderer Aspekt wichtig. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise heize sie ihre Wohnung kaum. Ihr Tischnachbar nickt, ihm geht es ähnlich. „Im Winter ist es gut, dass man sich aufwärmen kann.“
Große Gemeinschaft
Auch Pfarrer Valentin Wendebourg und einige Helfer essen mit. „Man weiß nicht, wer Gast ist und wer Helfer“, sagt der Pfarrer. „Wir sind eine große Gemeinschaft.“ Wichtig ist ihm, dass alle Menschen kommen dürfen – ob in einer Notlage oder nicht. „Es ist so schön, dass es angenommen wird“, findet auch Helferin Karin Lechner.
Und das immer mehr. Zum ersten Mittagstisch kamen acht Gäste. Diesmal sind es mindestens doppelt so viele. „Es muss sich erst rumsprechen“, sagt Wendebourg. Er sei sehr glücklich. „Beim ersten Mal sagte jemand, er fühle sich wie zuhause.“
Lebensmittelretter vor Ort
Die ersten sind bereits fertig mit dem Mittagessen. Helfer schenken noch Kaffee aus. Danach geht es wieder hinaus in die Kälte. Doch vorher nehmen die Gäste sich bei den Lebensmittelrettern, die wie bei der freitäglichen Suppenausgabe vor den Kirchen St. Magdalena und St. Bernhard auch im Gemeindehaus einen Stand aufgebaut haben, noch Obst, Gemüse und etwas Süßes mit. Viele wollen am nächsten Dienstag wiederkommen, wie sie sagen.
Vorerst ist der kostenlose Mittagstisch in der Erlöserkirche bis Mitte März beschränkt. Doch das muss nicht so bleiben, sagt Pfarrer Wendebourg. „Wenn es angenommen wird, könnte ich mir gut vorstellen, es länger zu machen.“
Der Mittagstisch
in der Erlöserkirche am Stockmeierweg ist bis zum 14. März dienstags von 12.30 bis 13.30 Uhr. Infos gibt es unter Telefon (0 81 41) 22 79 98 10.
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