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Letzter Regionalzug-Stopp ist gestrichen

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Von: Tobias Gehre

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Der Regionalzug braust durch, auf dem Bahnsteig an Gleis 1 stehen Büsche statt Fahrgäste. Wann sich beides ändert, ist unklar. Foto: gehre
Der Regionalzug braust durch, auf dem Bahnsteig an Gleis 1 stehen Büsche statt Fahrgäste. Wann sich beides ändert, ist unklar. © Gehre

Nach dem Fahrplanwechsel im Dezember wird am Bahnhof Fürstenfeldbruck kein Regionalzug mehr halten. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) sieht keine Möglichkeit, noch einen Stopp in Bruck in den Fahrplan einzubauen.

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Fürstenfeldbruck - Schuld daran sind aber keine Zeitprobleme, erklärt Hermann Seifert, ÖPNV-Experte im Landratsamt.

Vielmehr scheitert es an technischen Schwierigkeiten. Denn zwischen Zug und Bahnsteig liegen 33 Zentimeter Höhenunterschied, ein barrierefreies Ein- und Aussteigen ist unmöglich. „Mit der Elektrifizierung im Dezember 2021 werden andere Züge eingesetzt, da ist das dann kein Problem mehr“, erklärt Seifert. Die Umstellung auf elektrische Züge hätte eigentlich bereits diesen Dezember erfolgen sollen, doch sie verzögere sich um ein Jahr. „Das ist schade.“

Für Fürstenfeldbruck bedeutet das, dass auch der einzige Regionalzug, der bisher um 5.59 Uhr am Bahnhof hielt, wegfällt. „Es war eine attraktive Geschichte, wenn man um halb sieben oder um sieben in München zu arbeiten angefangen hat“, sagt Seifert. „Nun müssen die Menschen früher aufstehen.“ Allerdings warte man seit Jahrzehnten auf Regionalzughalte. Wenn im Dezember 2021 wirklich die versprochenen mehreren Haltezeiten kommen, sei das ein Quantensprung. Und wenn das Gleis 1 am Brucker Bahnhof ertüchtigt ist, sollen weitere Regionalzug-Stopps folgen. Denn für einige lange Züge ist der Mittelbahnsteig zu kurz, erklärt Seifert. Laut BEG soll das Gleis im Jahr 2022 fertiggestellt sein. imu

Das war die Erstmeldung

Fürstenfeldbruck – Es ist kurios: Eigentlich sollte die Zahl der Regionalzug-Stopps in Bruck steigen. Doch nun sieht es so aus, als ob ab Dezember überhaupt kein Zug mehr am Bahnhof Fürstenfeldbruck hält. Denn mit dem Fahrplanwechsel im Dezember bedient der Alex –der Regionalzug hielt bisher um 7.37 Uhr in der Kreisstadt – die Strecke nicht mehr.

Nachdem bereits im Dezember 2015 mehrere Haltezeiten aus dem Fahrplan verschwunden sind, wäre das nun der totale Kahlschlag. Die Berufstätigen hätten keine Möglichkeit mehr, schnell nach München zu gelangen. Ihnen blieben nur die S-Bahnen. Ein Umstand, den die Bürgerinitiative „S4-Ausbau jetzt“ für nicht nachvollziehbar hält. Sie kritisiert, dass auch die Stadt nicht informiert worden sei. Nur durch Zufall habe man den Wegfall im Fahrplan entdeckt.

Hermann Seifert, ÖPNV-Experte im Landratsamt, bestätigt, dass momentan kein Regionalzug-Halt in Bruck vorgesehen ist. Daher hat er sich an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gewandt, die nun die Bahnstrecke betreut. Der Wunsch: Die Bahn solle den Regionalzug-Halt in den Fahrplan noch kurzfristig einfügen. „Die Prüfung, ob dies technisch möglich ist, läuft noch“, sagt Seifert. Er hoffe bis Mitte/Ende November auf eine positive Antwort.

Auch bei der Bürgerinitiative (BI) hofft man auf Erfolg. „Unabhängig von der zeitlichen Verlängerung des Arbeitsweges für die bisherigen Fahrgäste des Regionalzuges bedeutet der aktuelle Wegfall auch eine zusätzliche Platzverringerung für die Fahrgäste im morgendlichen Berufsverkehr“, sagt Mirko Pötzsch von der BI. Gerade in Corona-Zeiten sei mehr Platz und Abstand in den Zügen noch wichtiger.

Für Pötzsch ist es ein Rückschlag für einen verbesserten ÖPNV. „Vielleicht ergibt sich doch noch eine Lösung, wenigstens den Wegfall mit einem alternativen morgendlichen Regionalzug-Halt je Richtung zu kompensieren.“ Falls nicht, bleibe Bruck für ein Jahr ohne Regionalzug.

Die für heuer versprochenen zusätzlichen Stopps wurden auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2021 verschoben. An dieser Entscheidung könne man auch nichts mehr ändern, sagt Seifert. „Der Zug ist abgefahren.“ Langfristig solle die Zahl der Regionalzüge, die in Fürstenfeldbruck halten, aber steigen, kündigt er an.

Die BI nimmt hier Verkehrsministerin Kerstin Schreyer in die Pflicht: „Wir erwarten als Interessenvertreter der S4-Nutzer, dass die angekündigten zusätzlichen Regionalzug-Halte beim kommenden Fahrplanwechsel im nächstes Jahr nicht auch wieder irgendwelchen internen Problemen zum Opfer fallen“, schreibt Pötzsch. „Die Fahrgäste warten dringend auf die Halte.“ Zwar gehe es erstmal nicht im Stundentakt, ergänzt Seifert. Doch sobald das Gleis 1 am Bahnhof ausgebaut sei, wird dies möglich sein. Das Eisenbahnbundesamt hat einen Feststellungsbeschluss erlassen, man hofft auf einen baldigen Baubeginn.

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