Jahresgespräch: Fürstenfeldbrucker SPD kritisiert Lage der Stadt deutlich

Rundumschlag der Fürstenfeldbrucker SPD: Beim Jahresgespräch bekamen nicht nur die politischen Gegner ihr Fett ab, sondern auch die Stadt und ihre Verwaltung.
Fürstenfeldbruck – Es gehe einfach nichts voran in dieser Stadt, kritisierte SPD-Stadtrat Mirko Pötzsch die Arbeit der Verwaltung und den Einsatz des Personals. Er findet: Politische Vorgaben und Beschlüsse sollten zügiger bearbeitet und umgesetzt werden. Auch der SPD-Fraktionschef und OB-Kandidat Philipp Heimerl sowie der stellvertretende Ortsvorsitzende Martin Haisch vermissen bei vielen Maßnahmen jegliche Priorisierung.
Und sollte gar eine vorhanden sein, so werde diese einfach über Bord geworfen, wie beispielsweise bei der schon 2017 festgelegten Sanierung der Straße in Aich, der Fürstenfelder Straße und Am Sulzbogen, mit Ausnahme eines Teilstücks. „Da passiert bis 2024 wohl nix“, vermutete Pötzsch. Auch beim Bauprojekt Am Sulzbogen hätte man sich durchsetzen müssen, waren sich die drei SPDler einig.
Hallenbad wird den Stadtrat noch lange beschäftigen
Als eines der wichtigsten Themen bezeichnete Heimerl die derzeit wegen der hohen Kosten auf Eis gelegte Planung des Neubaus des Hallenbades und des Eisstadions. „Das Thema wird uns auch noch in der Zukunft lange beschäftigten“, so Heimerl. Über Jahrzehnte sei beim Hallenbad nichts passiert, erzählte Pötzsch, der das Hallenbad inspizierte und zu der Überzeugung kam: „Alles veraltete Technik und marode.“ Da frage man sich schon, wie denn die Stadt mit ihren Immobilien umgehe.
Seit er im Stadtrat sitze, habe er nie davon gehört, dass in das Hallenbad etwas zur Erhaltung investiert wurde. Ähnliche Probleme habe er auch im Freibad festgestellt. Genervt habe ihn zudem die mangelhafte Planung beim Bau des Sportzentrums West, sagt Pötzsch.
Dabei bemängelte er die fehlende Unterstützung der Vereine bei der Baumaßnahme durch die Stadt. „So einen kleinen Verein mit einem ehrenamtlichen Vorstand hätte man mit Profis seitens der Bau- und Finanzverwaltung unterstützen müssen“, sagte Pötzsch mit Hinweis auf die nun zwei Millionen Euro Mehrkosten.
SPD moniert: Städtebauförderung wird nur stiefmütterlich behandelt
In Zusammenhang mit der Konversion des Fliegerhorsts hoffte Heimerl, dass der Auslobungstext für den Wettbewerb nun auf den Weg gebracht werde. Er wolle zwar nicht bestreiten, so Martin Haisch, dass in puncto Konversion schon viel geschehen sei. Dennoch sollte man beispielsweise über die Infrastruktur und den Verkehr, womöglich über eine andere als ebenerdige Anbindung zwischen Fliegerhorst und Bahnhof nachdenken.
Überhaupt sei die Städtebauförderung ein Stiefkind in der Stadt. Nach einem Blick in das Förderproramm im Oktober für neue Projekte habe er null Euro ausgemacht, erklärte Haisch enttäuscht. Der Ausbau des sogenannten Westpark steht seit 2014 auf der Agenda. „Bis heute ist dort nichts geschehen“, sagte Haisch. „Ich habe noch nicht einen Baum gesehen. Ich hoffe nur, dass er fertig ist, wenn gegenüber die Schule West II eröffnet wird.“
Zu wenig Einnahmen aus Gewerbesteuer: „Wir müssen unsere Gewerbegebiete erweitern“
Die Stadt könne nicht zehn Großprojekte gleichzeitig stemmen, meinte Heimerl und ging dann kurz auf die Haushaltslage der Kreisstadt ein. Die Stadt habe zu wenige Einnahmen aus der Gewerbesteuer. „Wir müssen unsere Gewerbegebiete erweitern,“ sagte er.
Bei den Haushaltsberatungen werde immer wieder gestrichen, ohne „dass wir eigentlich wissen, was wir im Portemonnaie haben“, kritisierte Haisch. Sollte er zum OB gewählt werden, würde er versuchen, die im Stadtrat „festgetretenen Wege“ auf eine neue Basis zu stellen, auf mehr Zusammenarbeit, versprach Heimerl. Auch würde er die Wahl des OB zukünftig wieder mit den turnusmäßigen Kommunalwahlen zusammenlegen.