Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck auf dem Weg in die zivile Zukunft

Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck war einst die Wiege der deutschen Luftwaffe. Nun aber steht er vor der Auflösung. Es gibt viele Ideen, wie man das Gelände danach nutzen könnte.
- Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck umfasst eine riesige Fläche im Herzen des Landkreises Fürstenfeldbruck
- Große Teile wurden von der Luftwaffe bereits aufgegeben, 2026 soll der Standort komplett aufgelöst werden
- Hintergründe, Infos zur Fursty-Geschichte und aktuelle Entwicklungen finden Sie in diesem Beitrag
Aktuelle Entwicklungen ab Januar 2019
Im Dezember 2020 wird immer klarer, dass die Anliegergemeinden und die Stadt Fürstenfeldbruck auf einen Konflikt bei der Nachnutzung zusteuern. Die Bürgermeister der Anrainer-Kommunen hatten schon lange vorher erklärt, dass sie die von der Stadt vorgeschlagene Arbeitsgemeinschaft für nicht zielführend halten. Sie präferierten einen Zweckverband. Maisach hat unterdessen neue Ideen für das Gelände, auf dem einst die Traber ihre Bahn bauen sollten. Die Stadt München hat grundsätzlich Interesse an Grundstücken im Umland - mithin auch am Fliegerhorst. Die Bundeswehr wird den Standort nicht vor dem Jahr 2026 aufgeben. Das wurde am 10. Dezember 2019 bekannt. Im Mai 2021 wird klar, dass BMW das Gelände auf Maisacher Flur verlässt. Das Flugmedizinische Institut wird den Standort wohl im Jahr 2022 verlassen.
Im Oktober 2022 werden Pläne für einen High-Tech-Campus auf einem Teilbereich des früheren Militärgeländes bekannt. Die Idee des Biodroms gilt als große Chance für die Region. In der Stadt Fürstenfeldbruck beginnt außerdem die Bürgerbeteiligung im Vorfeld der Konversion des Geländes. Anrainer-Gemeinden wie etwa Olching fürchten eine hohe Verkehrsbelastung.
Stand der Umzugspläne im September 2021
Die Schließung der Liegenschaft Fliegerhorst Fürstenfeldbruck und Rückgabe an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erfolgt nach derzeitiger Planung voraussichtlich im Jahr 2026. Das sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr auf Tagblatt-Anfrage im September 2021.
Der Schließungszeitpunkt sei abhängig von der Fertigstellung von Baumaßnahmen an den Standorten Roth, Untermeitingen, Köln, Kropp und Euskirchen. Die Verschiebung von bisher 2023 auf nunmehr 2026 sei aufgrund der Anpassung des Zeitraums erfolgt, der für die Bereitstellung erforderlicher Infrastruktur am Standort Untermeitingen erforderlich sei. Die konkreten Verlegedaten der einzelnen Einheiten und Dienststellen stünden in engem Zusammenhang mit dem Fortschritt der jeweiligen Baumaßnahmen an den Zielstandorten, so der Sprecher. Unter weiterer Berücksichtigung der technischen Inbetriebnahme nach der Fertigstellung der neuen Gebäude könne für die Aufnahme des Lehrbetriebs der OSLw in Roth noch keine belastbare Aussage getroffen werden.
Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck - Geschichtliches, Anekdoten und Hintergründe
Fürstenfeldbruck - Das Aus für den militärischen Betrieb am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wurde im Jahr 2011 im Zuge der Bundeswehrreform verkündet - nach über 75 Jahren als Teil der Geschichte Fürstenfeldbrucks. Hieß es zunächst, dass alle Dienststellen im Jahr 2018 Fürstenfeldbruck verlassen haben sollen, so wird offiziell nunmehr das Jahr 2023 als Abzugsdatum genannt. Die Offizierschule der Luftwaffe wird im fränkischen Roth neu gebaut. Das Flugmedizinische Institut soll nach Euskirchen verlegt werden. Die früher in Fürstenfeldbruck stationierte Division hat den Standort als Erste bereits verlassen.
Das Gelände des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck - auch „Fursty“ genannt - umfasst 224 Hektar und befindet sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die den Auftrag hat, es dereinst gewinnbringend zu vermarkten. Die Planungshoheit von weiten Teilen des jetzt noch militärisch genutzten Areals liegt bei der Stadt Fürstenfeldbruck. Bereits im Jahr 2009 abgegeben wurde das Gelände rund um die große Startbahn in Richtung Maisach. Hier entstand eine Umfahrung für den Ort.
Ebenfalls Teil der offiziellen Planung ist der Bau einer Trabrennbahn, deren Realisierung unter Beobachtern aber als sehr unwahrscheinlich galt - mit dem Ende des Jahres 2018 wurde der Umzug der Traber nach Maisach unmöglich. Außerdem hat die Firma BMW hier ihre Driving Academy aufgebaut, wobei die Autobauer wegen der Naturschutzproblematik – große Teile sind als Fauna-Flora-Habitat (FFH) gelistet – die Anlage für Fahrsicherheitstraining bislang nicht so ausweiten konnte wie gewünscht. Das als äußerst schwierig geltende und möglicherweise sogar EU-weit einzigartige Verfahren läuft.
Als offiziell unklar muss im Moment gelten, welche Rolle Altlasten im Boden bei der Nachnutzung spielen könnten. Augenzeugen jedenfalls berichten gerne davon, dass gerade zur Zeit der US-Nutzung Verschiedenes schlicht vergraben wurde und seither dort sanft ruht. Als nicht unproblematisch bei der Konversion gelten auch die Shelter - frühere Luftschutzbunker, die teils extrem massiv gebaut sind. Auf dem bereits aufgegebenen Areal auf Maisacher Flur wurden solche Bunker bereits abgetragen. Die Bunker auf dem Areal der Stadt Bruck allerdings sind neueren Datums und daher wesentlich massiver als die alten. Ein frührer Fursty-Kommandeur jedenfalls wünschte - etwas spaßig gemeint - den zivilen Nachnutzern „viel Spaß“, sollten sie planen, Shelter abzureißen. Der örtlichen CSU schwebt vor, zumindest einen von ihnen dereinst (in der Westschleife) als Party-Location zu nutzen.
Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: Das ist der Plan für den noch militärisch genutzten Teil
Auf dem Teil von „Fursty“, der jetzt noch militärisch genutzt wird, sollen langfristig Wohnungen gebaut oder Gewerbe angesiedelt werden. Es handelt sich um ein 250 Hektar großes Areal - das ist mehr als 250 Fußballfelder. Die Anrainergemeinden Emmering und Maisach sowie Olching sollen in die Planung der Stadt Fürstenfeldbruck einbezogen werden. Bei der Umwandlung der militärischen Fläche in eine zivile (diesen Vorgang nennt man Konversion) dürfte der Denkmalschutz eine gewisse Rolle spielen. Denn mehrere der Gebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus sind damit belegt und dürfen daher nicht oder nur unter bestimmten Auflagen verändert werden. Bekannt sind der Festsaal und der Torturm.

Im Jahr 2014 geriet der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in die Schlagzeilen, weil es dem Burschenverein aus Unterbrunn (Kreis Starnberg) gelang, den im Gelände sicher verwahrt geglaubten Maibaum der Stadt Fürstenfeldbruck zu entwenden. Die Umstände, unter denen es den Burschen glückte, in den militärischen Sicherheitsbereich einzudringen und von dort den 34 Meter langen Stamm zu stehlen, gelten als ungeklärt.
Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: Frühere Luftkriegsschule beherbergt Flüchtlinge
Ein Teil des Geländes, das früher zu „Fursty“ gehörte, wird heute ganz anders genutzt. In den Gebäuden der früheren Luftkriegsschule ist seit 2014 eine von der Regierung von Oberbayern betriebene Unterkunft für Asylbewerber mit über 1.000 Plätzen untergebracht. Ein Zaun trennt die Einrichtung vom Militärbereich.
Das Olympia-Attentat
Weltweit bekannt wurde der Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst durch das Olympia-Attentat, das vor dem alten Tower sein blutiges Ende fand. Noch immer wird jedes Jahr an einem Mahnmal vor der Hauptwache an die schrecklichen Ereignisse erinnert. Landkreis und Freistaat bemühen sich derzeit darum, im alten Tower eine dauerhafte Gedenkstätte einzurichten. Im großen Gedenkjahr fand vor dem alten Tower eine viel beachtete Feier zur Erinnerung an die Opfer des Terrors statt. In diesem Zusammenhang besuchte auch GSG9-Gründer Ulrich Wegener den Fliegerhorst und sprach im großen Hörssaal der Offizierschule der Luftwaffe, dem Ludger-Hölker-Saal.
Aus Teilen der Hasenheide wird der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck
Gegründet wurde der Fliegerhorst im Jahre 1935 - wobei es schon vorher erste Flugbewegungen auf dem Areal zwischen Bruck und Maisach gab, das „Hasenheide“ genannt wird. So führte der Münchner Pilot Hans Jehle im Sommer 1933 mehrere Passagierflüge durch, wie der Fursty-Archivar Harald Meyer in seiner Geschichte des Fliegerhorsts festhält. Ab dem Jahr 1935 wurde die deutsche Luftwaffe massiv ausgebaut. Es entstanden viele Flugplätze - so auch auf den vorher landwirtschaftlich genutzten Flächen der Hasenheide. Sollte zunächst nur ein Notflugplatz errichtet werden, so wurde bald klar, dass ein Flugplatz mit dauerhaftem militärischen Flugbetrieb entstehen soll. Am 1. Oktober begannen die ersten Baumaßnahmen.
Für die fliegerische Ausbildung wurde zunächst eine etwa 1000 Meter lange festgewalzte Rasenfläche genutzt. 1943 wurde sie auf einer Breite von 45 Metern betoniert. 1944 erfolgte eine Verlängerung um 500 Meter. Das jähe Ende kam am 9. April 1945: Die US-Streitkräfte flogen den ersten und letzten Angriff auf den Fliegerhorst. Startbahn, Rollwege und technische Bereiche wurden weitgehend zerstört. Nur die Unterkünfte wie etwa der Kilometerbau blieben intakt.

Am 29. April 1945 marschierten die Amerikaner in Bruck ein. Ein Jahr darauf wurde der Fliegerhorst laut Meyer zur Heimat der 36.th US Fighter Wing. Das war der erste Verband der US-Air Force im Nachkriegseuropa mit Düsenflugzeugen. Den Amerikanern verdankt das Areal auch den Namen „Fursty“.
1946 und 1947 wurde die Start- und Landebahn an beiden Enden um je 300 Meter verlängert, später nochmal um 500 Meter in Richtung Westen. Dabei musste auch das Gut Felden weichen - ein landwirtschaftliches Gehöft, das direkt in Verlängerung der Startbahn lag. Das Gut Felden war freilich auch beim Luftangriff auf den Fliegerhorst stark beschädigt worden. Mit der letzten Erweiterung aus dieser Zeit erhielt die Startbahn seine endgültigen Maße von 2744 Metern Länge und 46 Metern Breite.

Für die Bevölkerung Fürstfeldbrucks entstanden gut bezahlte Arbeitsplätze in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. 1946 arbeiteten auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck rund 1400 deutsche Zivilangestellte. Die deutsche Luftwaffe übernahm den Standort im Jahr 1957.

Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: Das geschah am 5. April 1957
In Erinnerung gehalten werden bis heute beispielsweise die Geschehnisse des 5. April 1957. An jenem Tag geriet der US-Pilot Richard Higgins beim Überfliegen der Stadt in eine Notlage. Er steuerte die Maschine in unbewohntes Gebiet, um eine Katastrophe in der Stadt Fürstenfeldbruck abzuwenden und missachtete dabei den Ausstiegsbefehl des Towers. Der in etwa 80 Metern Höhe eingeleitete Rettungsausstieg misslang und Higgins verstarb noch an der Unfallstelle. Higgins wurde in der Stadt für seine Heldentat mehrfach postum geehrt. So trägt eine Schule seinen Namen sowie eine Straße. Außerdem existiert eine Gedenktafel.
Fursty wird zur Wiege der Luftwaffe
Nach dem Nato-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland kamen deutsche Offiziere nach Fürstenfeldbruck. Ihr Ziel: Die schrittweise Übernahme des Fliegerhorstes durch die Luftwaffe, wie Chronist Harald Meyer schildert. Nach einer gemeinsamen Phase der Bundeswehr und der US-Streitkräfte wurde der Fliegerhorst am 1. November 1957 von der bundesdeutschen Luftwaffe übernommen und offiziell am 14. Dezember 1957 übergeben. Ein wichtiger Meilenstein war die Verlegung der Offiziersschule der Luftwaffe von Neubiberg nach Fürstenfeldbruck. In diesem Zuge wurde eine neue moderne Offiziersschule, das sogenannte „Blaue Palais“, gebaut und 1977 fertiggestellt - es ist bis heute in Betrieb.
Der Flugbetrieb wurde im Jahr 2003 endgültig eingestellt, nachdem das Jagdbombergeschwader 49 (JaboG) 1991 aufgelöst worden war. Die Fluglehrgruppe wurde im Jahr 1997 aufgelöst. Damit startete auch der letzte Alpha Jet von Fursty aus.
In der Zeit zuvor zogen Flugtage hunderttausende Besucher an. Der letzte Tag der offenen Türe fand am 18. Juli 1992 statt. 180 000 Besucher kamen an diesem Tag - der große Andrang übertraf alle Erwartungen und wurde von den Organisatoren als Beweis für die Akzeptanz der Bundeswehr, hier speziell der Luftwaffe, bewertet, schreibt Chronist Harald Meyer.

Anekdote aus dem Jahr 1961
Die damals weltberühmten Königinnen des Tanzes, die Kessler-Zwillinge, hielten sich im Sommer des Jahres 1961 im Fliegerhorst auf, um einen Film zu drehen. Titel: „Zu jung, um blond zu sein.“ Den Zwillingen und Regisseur Michael Pfleghar wurde angeboten, in Jets mitzufliegen.

Entsprechende Untersuchungen und ein Test in der Unterdruckkammer folgten. Die Kessler-Zwillinge absolvierten einen Rundflug von einer Stunde Länge, ist überliefert. Pfleghar, der in einer anderen Maschine saß, soll dagegen um eine frühzeitige Landung gebeten haben. Bei der Feier am Abend wurden die Kesslinger-Zwillinge zu Ehrenpiloten der Flugzeugführerschule B ernannt, berichtet Meyer.
Der Fliegerhorst schrumpft um die Hälfte
Einschneidender Moment war auch die Abgabe eines Teils des Fliegerhorsts samt großer Startbahn in die Verantwortung der Gemeinde Maisach im Jahr 2005, als sich die Bundeswehr von etwa der Hälfte des ursprünglich an die 500 Hektar großen Areal trennte. „Das tut schon sehr weh“, kommentierte der damalige Generalmajor Norbert Finster - wobei Politiker aus Maisach die Abgabe der Flächen schon sehr früh als große Chance sahen, wie das Tagblatt titelte. Traum damals schon: Der Bau einer Südumgehung für den Ort.

Auf einer Teilfläche des damals abgegebenen Areals konnte Maisach die Fahrsicherheitsanlage „Driving Academy“ der Firma BMW ansiedeln, einen Teil nutzt die bayerische Polizei für Fahrsicherheitstrainings. Über all dieser Nutzung aber liegt der Schatten des Naturschutzes: Weite Teile unterliegen der Fauna-Flora-Habitat-Regelung und dürften damit eigentlich nicht verändert werden. Mit einer Bauleitplanung versucht die Gemeinde Maisach seit Jahren, damit umzugehen und der Firma BMW damit mehr Gestaltungsmöglichkeit zu geben als im Moment möglich ist. Unter anderem der Versuch, Ausgleichsflächen im Mallertshofener Forst (ebenfalls bereits unter Naturschutz) zu finden, gilt als schwierig. Die Südumfahrung der Gemeinde Maisach wurde Mitte Dezember 2018 für den Verkehr freigegeben.

Im Jahr 2010 endete mit der rechtlichen Entwidmung des Areals von seiner Eigenschaft als Flugplatz auch die zivilfliegerische Nutzung eines Teils der Fläche. Sie hatte sich auch deshalb nie wirklich etabliert, weil die Gemeinde Maisach einen Weg zum Gelände der Zivilflieger sperrte. Außerdem stießen die Flieger auf großen Widerstand in der Bevölkerung. Die Sorge vor wachsendem Fluglärm war gerade in Maisach und Gernlinden, aber auch in Olching groß. Das Ziel der Flieger war es gewesen, mit 5,7-Tonnern einen zivilen Luftverkehr zwischen regionalen Flugplätzen (etwa nach Frankfurt) zu organisieren und am Standort Fursty luftfahrtaffine Betriebe anzusiedeln.
Das Ehrenmal der Luftwaffe
Etwas außerhalb des militärisch genutzten Areals, an der Lützowstraße, liegt das Luftwaffenehrenmal. Es erinnert an gefallene und tödlich verunglückte Kameraden.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1956, fertig gestellt wurde das Ehrenmal im Jahr 1966. Der Sinnspruch des Mals lautet: „Ihr seid unvergessen.“ Kernstück ist ein fünf auf fünf Meter großer Gedenkstein. Eine Aussparung darin hat die Form des Eisernen Kreuzes. Die Mauer rund um das Kernstück ist nach Süden hin unterbrochen. Der Gedenkstein ist damit um die Mittagszeit hell erleuchtet. Geschaffen hat das Ehrenmal der Architekt Professor Ernst Adolf Zinsser (1904 bis 1985) in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Professor Kurt Lehmann (1905 bis 1979).
Langfristig ist angedacht, dass die Stadt Fürstenfeldbruck nach dem Abzug der Luftwaffe die Pflege des Denkmals übernimmt. Am Tag vor dem Volkstrauertag findet regelmäßig eine Gedenkfeier statt. Anfang Mai wird außerdem regelmäßig ein Kranz niedergelegt. Im Volksmund wird das Ehrenmal bisweilen auch „Elefantenklo“ genannt.
Die einzelnen Gebäude im militärisch genutzten Teil
Die Offizierschule der Luftwaffe: Der Gebäudekomplex wird nach seiner Farbe auch „Blaues Palais“ genannt. In ihm befinden sich Stuben für die Offizieranwärter und Lehrsäle, darunter der Ludger-Hölker-Saal mit Platz für rund 800 Studierende. Der Saal ist benannt nach einem aus dem Westfälischen stammenden Pilots, der seine Ausbildung unter anderem in den USA absolviert hatte. Ludger Hölker saß zusammen mit einem Major in einer Maschine, die am 15. September 1964 vom Militärflugplatz Lechfeld startete und in rund 1000 Metern Höhe in Schwierigkeiten geriet. Die Maschine ging in beständigen Sinkflug über und alle Versuche, etwas dagegen zu unternehmen, scheiterten. Der Major forderte: „Wir müssen aussteigen.“ Ludger Hölker entgegnete: „Noch nicht, erst müssen wir über die Häuser weg.“ Die Maschine glitt hinweg über das Gelände der Firma Hoechst bei Augsburg und erreichte den nordöstlichen Ortsrand der Gemeinde Straßberg. Jetzt betätigten die beiden Piloten ihre Schleudersitze. Der Major wird schwer verletzt, als er am Fallschirm hängend durch Baumkronen fällt. Hölker schlägt mit voller Wucht gegen einen Baum. Beide werden ins Krankenhaus gebracht, wo Hölker allerdings rund drei Stunden später verstarb. Im Bericht der Flugsicherheit wird später festgehalten, dass der verantwortliche Luftfahrzeugführer Hölker bewusst lange im Flugzeug blieb, um einen Absturz auf besiedeltes Gelände zu vermeiden. Weil er sein Leben geopfert hat, um Menschen zu retten, dient Hölker jungen Offizieranwärtern als Vorbild.
Das Blaue Palais entstand in den Jahren 1971 bis 1977 nach Plänen des Münchner Architekten Professor Kurt Ackermann. Das Blaue Palais ist absichtlich als Kontrapunkt versetzt in Bezug auf die alte Waffenschule gebaut. Es soll offen wirken, nicht wie eine Trutzburg. Mit dem Beschluss, Fursty zu verlassen, wurde auch die Entscheidung getroffen, die Offizierschule der Luftwaffe im fränkischen Roth neu zu bauen. Was mit dem Blauen Palais nach dem Abzug der Bundeswehr geschehen soll, ist unklar. Offiziell war der Gebäudekomplex bis August 2018 nicht als Denkmal deklariert, Verantwortliche aber hatten bereits signalisiert, dass sie den Bau für denkmalwürdig halten. Im August 2018 folgte die Nachricht von der Denkmalerhebung.
Die Luftkriegsschule: Sie entstand in der Zeit des Nationalsozialismus. Kern der Anlage ist der Schulbereich in Form einer Dreiflügelanlage, die einen großen Paradeplatz umfasst. Im Nordflügel sind Repräsentationsräume und die Kommandantur untergebracht, im Westflügel befindet sich der Lehrsaaltrakt. Südlich befinden sich die Unterkünfte. Etwas entfernt im Osten liegt der fast 1000 Meter lange Kilometerbau. Im Westen angesiedelt sind die Hauptwache, das Offiziercasino und Wohnhäuser. Die zwischen 1935 und 1937 entstandenen Bauwerke wurden Anfang der 90-er Jahre in die Denkmalliste aufgenommen. Auch interessant: In den Werkstätten des Fliegerhorsts entstehen Lehr-Modelle
Weitere Gebäude
- Unterkünfte und Fähnrichtsheim: Sie liegen im Süden des Kernbereichs. Hier waren Flugschüler untergebracht, also Fahnenjunker und Fähnriche. Das Fähnrichsheim mit Großküche und Speisesälen ist der Kern dieser Anlage. Teil davon ist unter anderem der große Südwestsaal. Er ist mit Schwertern, Lanzen, Adlern, Löwen, Kentauren und stilisiertem Eichenlaub bemalt.
- Das Offiziercasino: Der zweigeschossige Sattelbau liegt im Südwesten des Geländes. In dem Haus befinden sich Speise- und Aufenthaltsräume, ein Kaminzimmer, eine Bar, ein Salon und ein Wintergarten. Die ursprüngliche Ausstattung der Räume wurde bei einem Brand im Jahr 1976 weitgehend zerstört. Im Obergeschoss befinden sich Wohnräume für Gäste.
- Die Fliegerhorst-Kirche gehört nicht zum ursprünglichen Ensemble. Sie wurde 1950 unter US-Besatzung gebaut.
- Torturm und Fahnensaal: Das Gebäude wirkt burgartig. Sein Grundriss ist nahezu quadratisch. Auf dem Dach befindet sich ein Glockenträger. Der Fahnensaal ist ein Repräsentationsraum. Torturm und Fahnensaal gelten als Herzstück der ehemaligen Luftkriegsschule. In den 50- er Jahren wurde in den Saal eine Galerie eingebaut, was nach Einschätzung von Denkmalpflegern die Gesamtwirkung schwer beschädigt.
- Die Aula: Sie war der größte Versammlungsraum der Luftkriegsschule. Später wurde sie als Kino genutzt
- Der Bunker der 1. Staffel
- Das Heim der Jagdbomber-Piloten
- Der Gefechtsstand
- Das Jabog-Waffenlager
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