Müllvermeidung: Im Kreislauf-Schuppen wird getauscht statt weggeworfen

Wohin mit aussortierten Dingen wie Kleidung und Schuhen, wenn man sie ungern einfach in einen Altkleider-Container werfen möchte? In Gröbenzell gibt es seit Juni eine Lösung dafür: der Kreislauf-Schuppen.
Gröbenzell - In einem umgebauten Baucontainer können Dinge abgestellt werden – geschützt vor Wind und Wetter. Gleichzeitig können Bürger zu jeder Tageszeit vorbeischauen und mitnehmen, was ihnen gefällt. „Tauschen und Wiederverwenden, statt wegwerfen“ lautet das Motto des Kreislauf-Schuppens im Betonwerk am Weidegrund 1. Die Idee stammt von der Gröbenzellerin Larissa Holmer. „Ich habe von dem Münchner Verein Kreislaufschränke gehört“, erzählt die 34-Jährige. Die Schränke stehen in einigen Münchner Stadtteilen für die Bürger zum Austausch bereit. Larissa Holmer wandte sich an Bürgermeister Martin Schäfer. Zusammen organisierten sie einen ausrangierten, begehbaren Container. Den Kontakt zu den Handwerkern für die Umbauarbeiten und die Kosten übernahm der Rathaus-Chef. Für die Koordination des Tausch-Projekts holten Holmer und Schäfer den Gröbenzeller Tim Yilmaz ins Boot.
„Der Schuppen ist selbst komplett recycelt“, sagt Larissa Holmer. Parkett, Tapete und Lampen seien alle schon einmal verbaut gewesen und somit Secondhand-Ware. Alte Waschbecken wurden außen am Container befestigt. Jetzt wachsen darin Sträucher und Blumen. Mit Teppich und Regalen ausgestattet, erhält das Innere des Containers fast wohnlichen Charakter. Aus Eisenschrott und Holzresten haben die Handwerker Ablageflächen geschweißt und geschraubt. Damit die Möbel im Container nicht aus Versehen mitgenommen werden, haben die Initiatoren sie mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

In den Regalen und Kommoden findet sich mittlerweile von Geschirr und Besteck über Bücher und CDs bis hin zu Kerzen und Christbaumschmuck eine breite Palette an Secondhand-Ware. Lange bleiben die Teile nie liegen. „Es ist erstaunlich was weggeht“, sagt Bürgermeister Schäfer. Holmer sieht dreimal die Woche nach dem Rechten und macht Ordnung. „Da sind dann oft Gegenstände, die zwei Tage vorher erst abgestellt wurden, schon wieder weg“, freut sich die Gröbenzellerin.
Manchmal werden größere Gegenstände, wie Tische und Stühle abgestellt. Diese setzt Larissa Holmer dann auf eine Online-Verkaufsplattform zum Verschenken. Und auch diese großen Secondhand-Waren finden sofort einen neuen Besitzer.

„Wir haben auch ein Schwarzes Brett im Inneren des Containers hingehängt, eine Art Tausch-Börse“, erklärt Tim Yilmaz, der hauptberuflich als Geologe tätig ist. Auch privat achtet der Wahl-Münchner auf Nachhaltigkeit und versucht, so wenig wie möglich wegzuwerfen. „Für unsere Kinder haben wir in den letzten sieben Jahren nur Schuhe und Unterwäsche neu gekauft“, erzählt der 42-Jährige. Der Rest sei über den Tausch mit Bekannten zusammengekommen.
„Meine Kinder finden es super, hier in dem Container etwas zu holen“, sagt die Sozialpädagogin Holmer. Für Schäfer ist der Kreislauf-Container ein Mosaikstein in dem riesigen Prozess, den Lebensstil nachhaltiger zu gestalten. Die drei Initiatoren überlegen bereits, weitere Kreislauf-Schuppen in Gröbenzell aufzustellen. LISA FISCHER
Die Aktion
Zur Woche der Abfallvermeidung stellen Tagblatt und Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises (AWB) Organisationen und Personen vor, die sich für mehr Nachhaltigkeit und weniger Müll einsetzen. Und es gibt Tipps zur Müllvermeidung.