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Hilfe für traumatisierte Soldaten: Kronkorken-Erlös unterstützt Hunde-Ausbildung

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Von: Ingrid Zeilinger

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Eimer Nummer elf ist mit Kronkorken gefüllt (linkes Foto). Irmgard Strohmair sammelt sie für die Aktion Pfötchen. Diese unterstützt die Ausbildung von Assistenzhunden für nach Einsätzen traumatisierte Soldaten.
Eimer Nummer elf ist mit Kronkorken gefüllt. Irmgard Strohmair sammelt sie für die Aktion Pfötchen. Diese unterstützt die Ausbildung von Assistenzhunden für nach Einsätzen traumatisierte Soldaten. © imu

Als Bixl-Oma ist Irmgard Strohmair mit ihren Kippen-Dosen in der Stadt bekannt. Nun hat sie ein neues Projekt. Sie sammelt Kronkorken für die Aktion Pfötchen des Soldatenhilfswerks. Über zehn große Eimer sind schon zusammen gekommen.

Fürstenfeldbruck – Die Stadt ein bisschen schöner und lebenswerter machen – so lautet das Credo von Irmgard Strohmair. Besonders vermüllte Bänke und Ecken in Bruck sind ihr ein Dorn im Auge. Sie räumt den Müll weg. Damit Zigarettenstummel nicht auf der Straße landen, hat sie in der Innenstadt Blechbüchsen aufgestellt. Diese leeren sie und einige Paten regelmäßig. Dass die Dosen immer gefüllt sind, bestärkt die Seniorin, der das den Namen Bixl-Oma eingebracht hat, in ihrem Tun.

Die Aktion Pfötchen

Nun hat sie ein weiteres Projekt gestartet. Über Bekannte erfuhr sie von der Aktion Pfötchen der Bundeswehr. Diese sammelt Kronkorken und verkauft den Rohstoff. Vom Erlös werden Assistenzhunde finanziert, die Soldaten unterstützen, die nach Einsätzen Hilfe brauchen, um in den Alltag zurückzufinden.

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Strohmair sammelt nicht nur selbst. Sie klappert auch Gaststätten und Kneipen in Bruck und Emmering ab. „Vier sammeln selbst für gute Zwecke“, erzählt die Rentnerin. In den übrigen Gaststätten kann sie die Kronkorken mitnehmen. Diese füllt sie in große Zehn-Liter-Eimer. 4700 Gramm passen in einen, hat sie ausgerechnet. Zwei Kübel pro Woche bringt sie zum Ameisenstüberl. Das Lokal ist eine Annahmestelle, wie Wirt Markus Droth erklärt.

Bei den Razorbacks

Von dort übernimmt Heike Schmidtke, die bei den Fursty Razorbacks aktiv ist, die Korken und bringt sie einer Bekannten, die als Erzieherin arbeitet. Die Bekannte hatte Schmidtke einmal gebeten, ein Körbchen für die Kronkorken beim Verkauf aufzustellen. Schmidtke war von der Aktion begeistert und stieg ein in die große Kronkorken-Kette. „Warum sollten sie im Müll landen?“

Bei Depressionen

Schmidt weiß, wovon er spricht. Denn er ist selbst einer der Soldaten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Und er hat erlebt, wie die Therapiehunde – offiziell heißen sie Assistenzhunde – den Soldaten zurück in ein geregeltes Leben helfen. „Bei Depressionen sitzt der Hund neben einem, stupst ihn an und animiert ihn, raus zu gehen“, erklärt Schmidt. Bemerkt er, dass sein Herrchen wieder einen Albtraum hat, weckt er ihn. Auch eine soziale Rolle spielt das vierbeinige Familienmitglied. „Der Soldat weiß, er ist nicht alleine, er kann weiter unter Menschen und zur Arbeit gehen.“ Daher seien die Tiere so wichtig.

Je nach Tagespreis

Die Ausbildung eines solchen Assistenzhundes kostet aber bis zu 25 000 Euro. Die Aktion Pfötchen will die Betroffenen finanziell unterstützen und so einen Teil finanzieren. Klar sei aber auch: Der Soldat muss sich um Futter und Haltung kümmern. Seit 2021 übernimmt das Soldatenhilfswerk die Koordination. Auf ein spezielles Spendenkonto fließt der Erlös der verkauften Kronkorken. Einige Standorte geben diese zum Verwerter und überweisen, andere bringen die Korken auch zur Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt. 100 bis 150 Euro pro Tonne Kronkorken sind je nach Tagespreis drin.

Daher ist Schmidt jedem Sammler dankbar. Menschen wie Irmgard Strohmair, die schon den elften Eimer voller Kronkorken hat. Und es gibt weitere Ideen: Umweltbeirätin Tanja de Azambuja will einige Kronkorken upcyceln und als Anhänger verkaufen – auch dieser Erlös soll an die Aktion Pfötchen gehen.

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