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Ukraine-Krieg: Nachfrage nach Senfkörnern explodiert - „Neue Ernte in Bayern wird teurer“

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Von: Peter Loder

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Beziehen ihre Senfkörner nicht aus Osteuropa, sondern aus Bayern: Catalina und Lisana Hartl (r.).
Beziehen ihre Senfkörner nicht aus Osteuropa, sondern aus Bayern: Catalina und Lisana Hartl (r.). © Peter Weber

Nach Speiseöl und Mehl der nächste Lebensmittel-Engpass: Senf wird knapp. Eine Senf-Manufaktur in Fürstenfeldbruck blickt beunruhigt auf den Ukraine-Krieg: Senfkörner sind kaum mehr zu bekommen.

Fürstenfeldbruck – 550 Tonnen Senf der Münchner-Kindl-Marke werden jedes Jahr in der Senf-Manufaktur im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide produziert. Der Ukraine-Krieg verschärft die Senf-Lage zunehmend. 2019 wurden weltweit 654 112 Tonnen Senfsamen geerntet. Neben Nepal und Kanada waren Russland und die Ukraine die größten Anbauländer. Vier Wochen nach Beginn der kriegerischen Auseinandersetzung sind mittlerweile keine Senfkörner mehr auf dem deutschen Markt erhältlich.

Ukraine-Krieg: Senf der Münchner-Kindl-Marke - Lage verschärft sich

Eigentlich sollte in den Hauptanbaugebieten jetzt mit der Aussaat für die neue Ernte begonnen werden. Doch in der Ukraine liegt die Landwirtschaft wegen des Krieges brach, während die russische Produktion teilweise unter die Sanktionsmaßnahmen fällt. Experten erwarten deshalb für die zweite Jahreshälfte massive Lieferengpässe, die sich bis ins erste Halbjahr 2023 hinziehen könnten.

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Lisana Hartl, die mit ihrer Schwester Catalina das 1920 am Münchner Viktualienmarkt entstandene, dann in Gröbenzell fortgesetzte und seit 2008 in Fürstenfeldbruck ansässige Familienunternehmen leitet, sieht für ihr Unternehmen „momentan noch keinen Anlass zu großer Sorge“. Denn ihre Firma sei in einer „ganz speziellen Lage“, weil für die Münchner-Kindl-Produkte ausschließlich Senfkörner aus Bayern verwendet werden.

Ukraine-Krieg: Senf wird knapp - „Schon jetzt ändern sich Preise von Tag zu Tag“

Möglich macht das die seit 1997 bestehende Zusammenarbeit mit dem „Unser-Land“-Erzeugerring und dem in Pfaffenhofen an der Ilm ansässigen Kramerbräu-Lieferanten, von dem die Senfsaaten bezogen werden. Im vergangenen Jahr wurden so allein in der Hasenheide aus 80 Tonnen Senfkörnern rund 550 Tonnen Mostrich produziert.

Weil die osteuropäischen Hauptlieferanten ausfallen, dürften nun auch wesentlich größere Mitbewerber und marktbeherrschende Unternehmen auf bayerische Senfkörner scharf sein. „Schon jetzt ändern sich die Preise von Tag zu Tag.“ Weshalb Lisana Hartl befürchtet: „Die neue Ernte wird bei uns in Bayern zwar nicht knapp, aber wegen der steigenden Nachfrage teurer.“

Die gestiegenen Preise an die Kunden weiterzugeben, bezeichnet die Unternehmerin als „sehr schwierig“. Obwohl speziell auf biologischen Anbau setzende Verbraucher „meist sehr verständnisvoll“ auf notwendige Preissteigerungen reagieren würden. lo

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