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Autorin aus Germering: Sie hat schon neun Romane geschrieben

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Von: Ulrike Osman

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Schreibt wie am Fließband: Lisa Summer. Das Foto zeigt sie inmitten einer Sammlung ihrer Romane.
Schreibt wie am Fließband: Lisa Summer. Das Foto zeigt sie inmitten einer Sammlung ihrer Romane. © Eva Baumann

Lisa Summer schreibt Romane – und wie. Mit ihren 28 Jahren blickt sie bereits auf neun veröffentlichte Bücher zurück und kann sich über eine ansehnliche, stetig wachsende Leserschaft freuen.

Germering – Ihre Liebesromane, Dystopien und romantischen Thriller entstehen im Turbo-Tempo. Die gewaltige Menge von 5000 Wörtern tippt die Germeringerin an einem guten Tag mit zwei Fingern in ihren Schreibcomputer, an einem schlechten immerhin 3000. So dauert es nur Wochen, maximal wenige Monate, bis ein Buch fertig ist.

Nicht mal der Corona-Lockdown mit seinen geschlossenen Kitas konnte die Mutter einer dreijährigen Tochter ausbremsen. Sie schrieb morgens früh, abends spät und während ihre Kleine Mittagsschlaf hielt. Nur das Aufhören ist schwierig. „Das Ende meiner Bücher fällt mir total schwer“, erzählt die lebhafte, sympathische junge Frau. „Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass ich meine Geschichten nicht abschließen will. Das ist ja jedes Mal ein Abschied.“

Ihre Heldinnen sind junge Frauen, ihre Leserinnen umfassen die Generationen von 20 bis 50. Sie suchen und finden bei Lisa Summer Wohlfühlliteratur zum Abschalten – oder auch Stoff zum Nachdenken, wie im jüngsten Werk „Die Farben meiner Hoffnung“. Die düstere Story spielt im Jahr 2175 in einer fiktiven „Mongolischen Allianz“ und handelt vom Kampf einer Prinzessin um Selbstbestimmung und Frauenrechte. Eine Liebesroman-Serie („Wo die Liebe hinzieht“) hat die aus einer Kleinstadt zwischen Köln und Aachen stammende Westfälin in verschiedenen europäischen Ländern angesiedelt.

Auch sie selbst ist der Liebe wegen umgezogen – aus ihrem Studienort Dresden nach Germering. Hier stand sie vor dem Problem, dass sie mit ihrem Lehramtsabschluss aus einem anderen Bundesland in Bayern nichts anfangen konnte. So arbeitete Summer (bürgerlich: Wüllenweber) stattdessen als Lektorin. Inzwischen hat sie dieses Standbein zugunsten des Schreibens aufgegeben. Würde sie nicht gerade im Großraum München wohnen – sie könnte von ihren Einnahmen sogar leben.

Ein erstes Romanfragment hatte die Enkelin eines Hobby-Krimiautors bereits als Jugendliche auf einen Collegeblock gekritzelt – „ein totaler Harry-Potter-Abklatsch“, der ihr heute ein bisschen peinlich ist. Später versuchte sie sich an einer Jugend-Dystopie und schaffte es, bei einem großen Online-Händler einen Preis für Debüt-Autoren zu gewinnen – was 0,

dem Buch einen willkommenen Marketing-Schub gab.

Summer veröffentlicht ihre Werke als Self-Publisherin – das Geschäft läuft hauptsächlich digital. Die meisten Bücher verkauft sie als E-Books, der Kontakt zu Lektorat, Testlesern und Buch-Bloggern ist virtuell. Umso mehr genießt sie Buchmessen, Signierstunden und Lesungen, wenn sie denn stattfinden (die nächste am 27. November im Kreativzentrum Jola in Germering).

Zum Schreiben setzt die ehemalige Bodenturnerin und Trampolinspringerin sich gerne in die Stadtbibliothek oder ein Café, um wenigstens ein paar Menschen um sich zu haben. Auch lassen sich Arbeit und Privates so besser trennen.

Spannend sind immer die ersten Tage nach einer neuen Veröffentlichung, wenn Summer halbstündlich die Verkaufszahlen checkt. „Man weiß nie, was kommt.“ Manche Bücher laufen schwach an, entwickeln sich aber zu Longsellern. Dass ihr jüngstes, im August erschienenes Werk schon in den ersten Wochen mit rund 1000 verkauften Exemplaren zu einem kleinen Bestseller geworden ist, freut Summer besonders. Zum ersten Mal hat sie eine Auflage von 500 Stück drucken lassen und hofft neben Internet-Verkäufen auch auf einen Erfolg im stationären Buchhandel.

Derweil sind längst die nächsten Werke in Arbeit. Summer schreibt parallel an einem Weihnachtsroman und einem Drama auf hoher See. Das sorgt für Abwechslung und hilft gegen Steckenbleiben. „Wenn ich mit dem einen nicht weiterkomme, gehe ich zum anderen.“

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