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Arsen und Blei aus Munitionsresten: Wiesen am Schießplatz sind kontaminiert

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Von: Dieter Metzler

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Das Gift stammt von Munition, die früher verwendet wurde. © Caroline Seidel (Beispielfoto)

Neuer Ärger am Jagdparcours in Hattenhofen. Nördlich des Areals ist eine Fläche mit Schwermetallen kontaminiert. Die Umweltgifte stammen aus Munitionsrückständen.

Hattenhofen - Der jetzige Betreiber der Schießanlage kann aber nichts dafür. Für die Dekontaminierung ist daher die Gemeinde zuständig. Im Rathaus ist man entsetzt.

Blei, Arsen und die berüchtigten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) schlummern im Boden nördlich des Jagdparcours. Das teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. Bereits 2014 sei eine starke Belastung des Bodens festgestellt worden. Bis 2021 sei eine Detailuntersuchung durchgeführt worden. Die Flächen dürfen wegen der Schwere der Verseuchung nicht beweidet werden.

Aktueller Betreiber unschuldig

Schuld an der Kontaminierung sei verschossene Schrotmunition aus Blei. Der jetzige Betreiber des Jagdparcours komme aber nicht als Verursacher in Frage. Er habe nachweisen können, dass seit der Übernahme 2019 ausschließlich Stahlschrotkugeln zum Einsatz kommen. Diese enthalten keine Schadstoffe.

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Gemeinde ist zuständig

Für die Gemeinde könnte die Entdeckung teuer kommen. Denn nach dem Bundesbodenschutzgesetz sei der Verursacher verantwortlich für die Dekontamination. Den früheren Betreiber gibt es aber nicht mehr. „Darum ist die Gemeinde Hattenhofen als Grundstückseigentümerin für die Sanierung verantwortlich“, so das Landratsamt.

Hattenhofens Bürgermeister Franz Robeller ist alles andere als begeistert von dieser Auffassung. „50 Jahre lang hat das niemanden interessiert“, sagte der Rathaus-Chef in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dass jetzt die Gemeinde für die Reinigung zahlen soll, will der Bürgermeister nicht so einfach akzeptieren. „Der Verursacher ist ja wohl hinreichend bekannt“, meinte er. „Das waren die Betreiber von diesem Schießstand, denn wir haben mit Sicherheit weder Blei noch Arsen dort ausgebracht.“

Halber Meter Erde

Das Landratsamt sei seinerzeit die Genehmigungsbehörde gewesen, die den Schießbetrieb erlaubt hatte, so Robeller. Es sei unverschämt, dass man jetzt die Kommune für die Sanierung verantwortlich machen möchte. Es müsste mindestens ein halber Meter Erde abgetragen werden, schätzt Robeller. Jeder könne sich vorstellen, was das kostet.

Dabei sei das Gutachten nicht einmal der Gemeinde offiziell zugestellt worden, teilte Robeller mit. Das habe man erst über Dritte erhalten. Er werde das Gespräch mit dem Landratsamt suchen. Denn er sehe nicht ein und werde sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass die Gemeinde die Sanierung für eine Sache übernehmen soll, die sie definitiv nicht verursacht habe. Man werde vermutlich ohne Einschaltung eines Fachanwalts nicht auskommen, meint der Rathauschef. (st)

Unabhängig davon wehren sich Anwohner gegen den Lärm vom Schießplatz, den der Betreiber aber wirtschaftlich führen möchte. Zuletzt gab es in diesem Zusammenhang Debatten um ein Gutachten.

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