Fünf Hilfstransporte für die Partnerstadt: Großes Engagement in Eichenau für Wischgorod

Eichenau – Die Hilfsbereitschaft für Eichenaus ukrainische Partnerstadt Wischgorod bleibt groß. Fünf Hilfstransporte haben sich mittlerweile auf den Weg gemacht – zumindest bis zur polnisch-ukrainischen Grenze, bis nach Przemysl. Dann übernehmen ukrainische Kräfte den Weitertransport.
Mit dabei waren Hilfsgüter, die in Eichenaus zweiter Partnerstadt Scharfenstein (seit 2005 eingemeindet nach Drebach) gesammelt wurden und von den Maltesern in Offenbach. Die Verbindung zwischen Eichenau, Hessen und Sachsen kam über Andy Tauber zustande, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Scharfenstein. Tauber ist außerdem Leiter der Grubenwehr der Wismut GmbH. Einer der Geschäftsführer dieses in Thüringen und Sachsen vertretenen Bundesunternehmens ist Rainer M. Türmer, der aus Offenbach stammt. Türmers Frau Gabriele engagiert sich bei dem Hilfsdienst.
Medizinische Güter für Krankenhaus
Da es sich um Eichenaus Partnerstadt handelt, laufen in der Starzelbachgemeinde die Fäden für die Hilfstransporte zusammen. In Eichenau steht man in ständigem Kontakt zu Wischgorod, insbesondere Bürgermeister Peter Münster und Partnerschaftsreferent Claus Guttenthaler. So weiß man, welche Güter am dringendsten benötigt werden. Münster ist um die Hilfe aus Sachsen und Hessen sehr dankbar. Und Tauber wie Gabriele Türmer berichten aus ihren Bereichen von einer großen Hilfsbereitschaft für Wischgorod. Vor allem medizinische Güter, Medikamente und Verbandsmaterial wurden gesammelt. Davon profitiert auch das Krankenhaus in Wischgorod. In Eichenau sortiert unter anderem Gregor Banik, Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin, dieses Material vor. Tauber aus Scharfenstein wird die Verbindung und Hilfe nicht abreißen lassen – ebenso wenig die Gemeinde Drebach, wo noch bis 11. März Hilfsgüter angenommen wurden. „Partnergemeinden müssen zusammenhalten“, sagt Tauber.
Privater Transport der Ellenrieders
Was ebenfalls für Elisabeth Ellenrieder, Freund Dominik Schenk und ihrem Vater Franz Ellenrieder gilt. Sie haben sich mit einem privaten Transport auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze gemacht. Nicht spontan, denn die Weitergabe an die ukrainischen Fahrer ist durchorganisiert. „Beide Seite wissen dort, wen sie für die Übergabe zu kontaktieren haben“, erklärt Eichenaus Bürgermeister Münster. „Es war wichtig, dass wir das gemacht haben“, sagt die 29-Jährige Ellenrieder – trotz der Mühen einer einfachen Fahrt von 14 Stunden. Dennoch hat Ellenrieder in Przemysl wahrgenommen, dass Busse brechend voll waren. Ebenso sei der noch frische Abschiedsschmerz zu spüren gewesen. Ukrainische Männer zwischen 18 und 60 können ihre Familien nur bis zur Grenze begleiten. Dann müssen sie zurück, da sie als wehrfähig gelten.

Hilflosigkeit, Sorge und Motivation
Mit der Übergabe an die ukrainischen Transportfahrer kam bei Ellenrieder so etwas wie Hilflosigkeit und Sorge auf. „Kommen sie gut und unverletzt in Wischgorod an?“, lauten die Gedanken der Eichenauerin. Die Sorge darüber ist berechtigt. Wischgorod liegt nur rund 20 Kilometer nördlich von der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Was Ellenrieder imponiert hat, ist die Hilfsbereitschaft der Polen. Die junge Frau beschreibt sie als „sehr loyal allen Leuten gegenüber, die der Ukraine helfen wollen“. Gleichzeitig hat Ellenrieder registriert, wie gut organisiert Hilfe und Hilfsleistungen sind. Sie, ihr Freund und ihr Vater hätten sich auf die Aufgabe, aufs Helfen konzentriert, berichtet sie weiter. Motivation habe es dazu nicht gebraucht. Die Partnergemeinde kennt Ellenrieder, sie war dort 2019 zu Besuch. Emotionale Erinnerungen habe sie vor allem an die große Gastfreundschaft der Menschen, die sie in Wischgorod herzlich willkommen geheißen haben.
Was vorrangig für Wischgorod gebraucht wird, finden Interessierte unter https://www.eichenau.org/aufruf-fuer-wischgorod-hilfe-danke-fuer-ihre-mithilfe.
Hans Kürzl