Germering – Die Holzpfähle sind bereits als Abstandshalter in den Boden geklopft worden, auch wurde die Fläche am Waldrand im Vorfeld von Mitarbeitern des Bauhofes gemäht. Alles ist vorbereitet, die 500 Bäume können im Stadtwald in der Nähe des Schusterhäusls gepflanzt werden.
Vorausgegangen war der Aktion eine E-Mail, die Germering for Future Mitglied Bruno Butz an das Brucker Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geschickt hatte. Der 22-Jährige fragte an, ob man nicht vor Ort etwas für die Umwelt und das Klima tun könnte – in diesem Fall mit dem Pflanzen von Bäumen.
Diese Idee fand bei Walter Pabst von Ohain, den zuständigen Förster für den Stadtwald Germering, großen Anklang. „Coronabedingt musste die Pflanzung schon zweimal verschoben werden, umso mehr freuen wir uns, dass es heute klappt“, sagt der Förster zu Beginn der Aktion.
Etwa 20 Jugendliche waren erschienen, um ihren Worten Taten folgen zu lassen oder wie Sonja Ziegler, Vertreterin der Münchner Fridays for Future Bewegung, es ausdrückte: „Wir sind hier um ein Zeichen zu setzen, wenn auch nur ein symbolisches.“ Butz hat seine Mitstreiter für die Pflanzaktion über die verschiedensten Kanäle zusammengetrommelt. Das kühle, windige Wetter hielt sie nicht davon ab, einen Baum nach dem anderen zu pflanzen.
„Mit der Zeit wird es leichter“, sagt Pabst von Ohain optimistisch. Zu Beginn schilderten er, der Leiter des Amtes Franz-Josef Mayer sowie Bereichsleiter Forst Stefan Warsönke wie wichtig der Wald und somit auch diese Aktion sei. Man wolle die Waldbesitzer bei dem Vorhaben, den Wald klimafest zu machen, nicht im Stich lassen. „Ein Kubikmeter Holz speichert etwa eine Tonne Kohlendioxid“, erklärt Mayer, der Mitte September das Amt übernommen hatte. Die drei sind sich auch bei dem Thema nachhaltige Bewirtschaftung einig. Man müsse das heimische Holz zur Produktion benutzen und nicht auf Material aus dem Ausland setzen.
Waldschutz ist Klimaschutz
Waldschutz bedeute gleichzeitig auch Klimaschutz. Dass die Entscheidungsträger in der Politik aber oftmals nur leere Versprechungen machen würden, spricht Ziegler an. Die 17-Jährige ist erzürnt über Aussagen, die aktuell bei der Klimakonferenz in Glasgow getätigt wurden. Ein geschlossener Pakt soll die Zerstörung des Waldes ab 2030 stoppen. „Noch zehn Jahre Rodung?“, fragt sie die Runde. Man dürfe auch nicht vergessen, dass bereits im Jahr 2014 bei einem Klimatreffen in New York angekündigt wurde, die Entwaldung bis 2020 deutlich aufzuhalten und bis 2030 zu stoppen.
Der Wald nehme einen besonderen Stellenwert in der Klimakrise ein. Er ist Geschädigter, kann aber auch helfen, indem er seine Umgebung kühlt und CO2 einspeichert. Umso wichtiger sei es da heute zu handeln, das sehen auch die Jugendlichen so und packen fleißig mit an. Nach einer ausführlichen Einweisung durch das Team rund um den Stadtförster, findet ein Baum nach dem anderen seinen Platz in der Erde. Farbliche Markierungen an den Pfählen vereinfachen die Zuordnung. Immerhin werde nicht einfach nur eine Baumsorte gepflanzt. Um einen gestuften Waldrand zu bilden werden Büsche, Feldahorn, Elsbeere und Stieleichen gepflanzt.
Je nach Örtlichkeit wird entschieden, welche Bäume am besten sind. Man wolle ja einen nachhaltigen Wald schaffen, einen artenreichen Mischwald, der den Lebensraum für die unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten darstellt. Nachdem die Fichte ihre markante Stellung im Wald durch Dürre oder den Befall von Borkenkäfern verloren hat, sei es eklatant wichtig den Wald zu verjüngen. „Wir brauchen keine Wälder, die es morgen nicht mehr gibt“, sagt Pabst von Ohain. Die Natur sei ein guter Lehrmeister, man müsse nur zuhören. „Ich kämpfe für den Wald“, so der Förster, für den sein Job nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist.
Vier Schritte bedarf es, um einen Baum zu pflanzen. Auf der Fläche von 0,11 Hektar im Stadtwald sind nun neue Kohlendioxid-Speicher gepflanzt worden – 200 haben die Jugendlichen geschafft. Ein Schritt in die richtige Richtung, da sind sich die 20 jungen Helfer einig.