Politischer Aschermittwoch in Eichenau

Eichenau – Ohne große Politikprominenz ist diesmal Eichenaus CSU am politischen Aschermittwoch ausgekommen. Wo früher schon mal ein Bayerischer Innenminister oder ein CSU-Landesgruppenchef in der Friesenhalle aufschlug, gab es diesmal zu der traditionsreichen Veranstaltung Landrat Thomas Karmasin und den Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch.
Politiker, die die Region im Blick haben, dennoch überregional denken und etwas zu sagen haben – das war die Idee der örtlichen Christ-Sozialen. „Wir wollten regionale Kompetenz aus erster Hand“, nannte es Ortschef Michael Wölfl. Für den Landrat war es der zweite Auftritt in Eichenau zu dem Anlass des politischen Aschermittwochs. Den ersten hatte er absolviert, als er als 33-Jähriger noch Wahlkampf um den Thron im Landratsamt geführt hatte. „Ein paar heute reifere Damen und Herren waren vor 27 Jahren sicher auch mit dabei.“ Ein Wink, dass aus dem Wahlkämpfer ein erfahrener Kommunalpolitiker geworden ist.
Karmasin spricht viele Themen an
Und der tat den Eichenauer Gastgebern den Gefallen, einen großen Themenbogen zu spannen. Sogar eine Verbindung zwischen den hohen Kosten für Schulbauten und der Zukunft des Fliegerhorstes brachte er zustande. „Wenn wir einen Medizin-Campus mit landes- und sogar europaweiter Bedeutung hierher bekommen, schaffen wir wohnortnah hoch qualifizierte Arbeitsplätze.“ So gesehen sei jeder in Schulen investierte Euro gut angelegt. Bei der Flüchtlingsproblematik fehlte der Dreh Richtung der großen Politik nicht. 50 Prozent derer, die 2015 gekommen seien, würden im Landkreis noch immer in ihren ursprünglichen Unterkünften leben. „Wir versprechen, dass sie kommen können. Und dann landen sie im Container“, sagte Karmasin.
Gemeinde Eichenau zeigt sich vorbildlich
Dass in diesem Bereich Asylhelfer „unbeschreiblich viel leisten“, merkte der Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch auch vor dem aktuellen Hintergrund des Ukrainekrieges an. Hier zeige gerade Eichenau mit seiner Partnerstadt Wischgorod, wie wichtig Hilfe, persönliche Kontakte und Ehrenamt seien. „Das ist durch nichts zu ersetzen“, sagte Miskowitsch. Selbstkritisch meinte er auch, dass die Politik dieses Engagement noch besser begleiten müsse. Ehrenamtliche dürften keine Angst haben, Verantwortung oder eine Führungsposition innerhalb ihres Engagements zu übernehmen, so der Stimmkreisabgeordnete im Bayerischen Landtag. In dem Zusammenhang hatte Landrat Thomas Karmasin einen Abbau der Bürokratie angemahnt. Allerdings nahm er die Politik gegenüber der Gesellschaft auch ein wenig Schutz: „Wer vom Staat eine Vollkasko-Mentalität will, braucht sich über Bürokratie nicht zu wundern.“ Genau 81 Besucher, so die Angaben von Eichenaus CSU, lauschten den Worten der beiden Politiker und schließlich den wohlklingenden Tönen des Eichenauer Musikvereins. Auch damit zeigte sich Ortschef Wölfl zufrieden.
Hans Kürzl