Und nur wenig später sind die leeren Gehwege der frühen Morgenstunden bereits vergessen. Die von den Bäumen fallenden Blätter wirbeln immer wieder wild durch die Luft, während sich Familien, Paare und Freunde schnatternd den Weg durch die Olchinger Straßen bahnen. Die Wärme der Sonne, die an in diesem Herbstsonntag am strahlenden blauen Himmel lacht, kann nicht ganz über die im Schatten doch sehr kühlen Temperaturen hinwegtäuschen. Deshalb sind die Schlangen vor den Buden mit warmen Crêpes, deftigen Schmalzgebäck und schon fast winterlich anmutenden Glühwein am vergangenen Sonntag lang.
Generell sind fast alle Stände von kleinen, auf Abstand stehenden Menschentrauben umgeben und die aufgestellten Bierbänke und Stehtische sieht man selten verwaist. Der Olchinger Marktsonntag lockt jedoch nicht nur mit Leckereien, sondern auch mit kleinen Mitbringsel für zu Hause. Neben schicken Lederhandtaschen gibt es cremigen Waldhonig, aromatischen Lindenhonig oder feinen Rapshonig direkt aus Olching zu erwerben. Und auch die kleinen Besucher gehen nicht leer aus. Das quietschbunte Kinderkarussell freut sich über seine Mitfahrer und der eine oder andere durch die Luft schwebende Luftballon in knallrot oder giftgrün zaubert den Kindern ein Lächeln ins Gesicht.
Doch vor allem die typischen kulinarischen Spezialitäten wie Steak- oder Bratwurstsemmel finden viele Abnehmer. Auch am Stand der in Olching ansässigen Traditionsgaststätte Daxerhof herrscht reger Betrieb. „Endlich kommen die Leute mal wieder raus,“ freut sich das Team, während die Mitarbeiter mit schnellen Handgriffen weiße und rote Bratwurstsemmeln an die wartenden Kunden verteilen. Natürlich weht auch der Duft von frischem Steckerlfisch durch die Hauptstraße. Und bei den frischen Fischen von Robert Toni Gross handelt es sich um eine echte Spezialität. Der Sohn von Toni Gross führt in zweiter Generation die über 70-jährige Familientradition fort. Doch auch für ihn ist der erste Marktsonntag im Landkreis seit Beginn der Pandemie was ganz Besonderes. „Wir sind sehr positiv gestimmt und hoffen, dass die Leute Freude daran haben. Vielleicht wird es dann mal wieder wie früher,“ freut sich Gross. Kulinarisch gibt so einiges zu entdecken und probieren, aber der Marktsonntag bietet auch Platz für örtliche Verbände, Organisationen und Betriebe. Der Olchinger Ansprechpartner für Motorradtechnik Motorrad Fuchs präsentiert deshalb eine kleine Auswahl seiner Maschinen. „Wir waren bisher immer dabei. Nach so einer langen Pause freuen wir uns wieder persönlich Kontakte knüpfen zu können,“ erklärt Geschäftsführer Alexander Deimhard.
„Die Stimmung ist gelöst und es ist nicht so hektisch wie man es von früher kennt.“
Neben den köstlichen Essensdüften liegt an diesem Sonntag eine angenehme Zufriedenheit in der Luft. Natürlich müssen weiterhin alle bestehenden Regeln wie ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden, dennoch kommt der Marktsonntag bei den Besuchern gut an. „Die Stimmung ist gelöst und es ist nicht so hektisch wie man es von früher kennt. Es ist schön, rauszukommen und herumzuschlendern“ resümiert Manuela Maier während sie sich gemeinsam mit ihrer Tochter Currywurst mit Pommes schmecken lässt.
Julia Huß