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Aus für die Driving-Academy in Maisach: BMW verlässt früheres Fursty-Gelände

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Von: Helga Zagermann

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Die Driving-Academy auf dem alten Flugplatz: Seit 2012 finden dort Fahrsicherheitstrainings, Seminare und Präsentationen statt. 
Die Driving-Academy auf dem alten Flugplatz: Seit 2012 finden dort Fahrsicherheitstrainings, Seminare und Präsentationen statt.  © BMW Group

BMW verabschiedet sich aus Maisach: Die Driving Academy auf dem alten Flugplatz in Gernlinden wird deutlich früher als gedacht geschlossen. Und bis dahin gibt es nur noch reduzierten Betrieb. Hintergrund sei eine Konzernentscheidung, so BMW.

Maisach – Das Driving Academy genannte Gelände, auf dem Fahrtrainings und Veranstaltungen stattfinden, sorgt seit Betriebsbeginn für Diskussionen: Anwohner klagen über den Lärm durch Events und quietschende Reifen, zudem ist die Verträglichkeit im Naturschutzgebiet fraglich. Im Herbst 2020 hatte der Maisacher Gemeinderat die Duldung der Flächennutzung durch BMW bis August 2026 verlängert. Doch mit Einschränkungen: keine Erweiterung, Verbesserungen beim Lärmschutz, zudem solle für die Region ein wirtschaftlicher Mehrwert geschaffen werden. Im Februar 2021 legte der Gemeinderat auf Antrag von Bürgermeister Hans Seidl (CSU) nach: BMW solle Engagement zeigen, sonst sei Schluss mit der Driving Academy.

Fursty-Areal: Frei für Zukunftsprojekte

Nun hat der Konzern selbst den Schlussstrich gezogen. Auf Anfrage teilt ein BMW-Sprecher mit: „Mit unserem Rückzug aus Maisach machen wir den Weg frei für eine Neunutzung des Geländes und die Zukunftsprojekte der Gemeinde Maisach und der Stadt Fürstenfeldbruck.“ Der Konzern könne „am derzeitigen Standort inmitten eines europäischen Naturschutzgebietes kein zukunftsfähiges Konzept für ein Fahrerlebnis realisieren“.

Man habe sich „für einen geordneten Rückzug entschieden“. Jetzt erarbeite der Konzern mit der Gemeinde Maisach und der Stadt Bruck ein entsprechendes Konzept. Weitergehend könne man sich derzeit nicht äußern.

Nach Informationen unserer Zeitung soll der Betrieb sukzessiv zurückgefahren werden. Und bis zum endgültigen Ende wird er nicht mehr so sein wie vor der Pandemie: Es soll wohl eher interne Fahrausbildung stattfinden, die Nutzungszeiten könnten sich mehr als halbieren. Im Laufe des Jahres 2024 soll Schluss ein, hört man.

Fursty: Bürgermeister hält Entscheidung für richtig

Der Rückzug von BMW war am Dienstagabend am Rande der Stadtratssitzung in Bruck öffentlich geworden. Konzernvertreter hatten die Spitzen der betroffenen Kommunen aber bereits bei einem Ortstermin Ende März informiert. Bürgermeister Seidl sagt auf Nachfrage, er habe schon damals die Entscheidung erwartet und halte sie für folgerichtig. Ein solches Angebot in einem dicht besiedelten Bereich passe nicht mehr zur heutigen Zeit. Für ihn ist der Rückzug „mehr Chance als Verlust“. Man könne den Schutz des FFH-Gebietes erweitern. Und für die Nicht-FFH-Flächen, die bereits versiegelt sind und von denen einige auf Maisacher Flur liegen, denkt er an leises Gewerbe, etwa Büros. Zudem böten sich andere Möglichkeiten für die Nutzung angrenzender Flächen, wenn das lärmintensive Fahrtraining wegfalle.

Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass BMW die Entscheidung auch im Zug einer Neuausrichtung getroffen habe. Die beworbene „Freude am Fahren“ passe einfach nicht mehr in Zeiten des Klimawandels.

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