Großes Interesse an Energiegenossenschaft - und viele Fragen

Die neu gegründete Bürgerenergiegenossenschaft „Maisacher Land“ hat sich erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Interesse war groß. Zahlreiche Bürger kamen – und hatten viele Fragen.
Überacker – Bis auf den letzten Platz war das Sportheim gefüllt. Einige Zuhörer, die zur Infoveranstaltung gekommen waren, mussten sogar stehen. „Ziel von Maisacher Land ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern und eine unabhängige Energieversorgung vor Ort aufzubauen“, erklärte Thomas Köck, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. Derzeit können nur Bürger der Gemeinde Maisach Mitglied werden. Eine Öffnung für Bewohner der Nachbargemeinden sei aber geplant, sofern diese von den Anlagen betroffen seien. „Wir sind an langfristigen Mitgliedern interessiert, sodass wir langfristig arbeiten können“, so Köck.
Ein Anteil kostet 200 Euro. Maximal kann man 50 Anteile erwerben, sprich 10 000 Euro investieren. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile.
Kostengünstiger Strom für Mitglieder
„Wir agieren nach marktwirtschaftlichen Prinzipien, aber die Gewinnmaximierung steht nicht im Vordergrund“, sagte Köck. Ist man Genosse, kann man sich an Projekten (Windräder, Freiflächen-PV-Anlagen etc.) beteiligen (Mitglieder-Beteiligungsdarlehen). „Wir haben diese bewertet und können eine Renditespanne geben“, so der Vorstandsvorsitzende. Aber nicht nur eine jährliche projektbezogene Ausschüttung ist vorgesehen. Es wird auch ausgeschüttet, sobald die Genossenschaft einen Überschuss erwirtschaftet. „Die Mitgliederversammlung entscheidet aber, ob ausgeschüttet oder weiter investiert wird“, erklärte Köck.
Zudem wolle die Genossenschaft ihre Mitglieder mit kostengünstigen, eigenem Strom beliefern. Dazu warte man allerdings noch auf die Umsetzung einer EU-Regelung. Köck geht davon aus, dass dies schon im Herbst passieren könnte.
PV-Anlage
Das erste Projekt der Genossenschaft ist der Bau einer PV-Anlage auf dem Dach der Maisacher Schulturnhalle. Allerdings musste die Leistung reduziert werden, weil das Netz den erzeugten Strom nicht aufnehmen könne, so Köck. „Das Netz ist der Flaschenhals.“ Darüber hinaus sei man in konkreten Gesprächen mit Investoren.
Wie die Rentabilität sei, und wann man mit einer Ausschüttung rechnen könne, wollte ein Besucher wissen. Eine Genossenschaft schüttet in den ersten fünf Jahren in der Regel nicht aus, antwortete Köck, „Wer eine kurzfristige Rendite erwartet, für den ist das Genossenschaftsmodell nicht das Richtige.“
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Eine Zuhörerin fragte, ob die Höhe der Darlehen von der Anteilshöhe abhängt. Das werde projektbezogen entschieden, erklärte Gunther May vom Vorstand. „Aber prinzipiell soll sich jeder Genosse beteiligen können.“ „Wie stark hafte ich?“, fragte ein Mann. Antwort; Nur in der Höhe der Einlage. Skeptisch in Hinblick auf die Ehrenamtlichkeit der Vorstandsmitglieder war eine Frau. Sie frage sich, wie das alles zu stemmen sei. Man könne und werde sich externe Unterstützung einkaufen müssen, so Köck.
Beratung nicht machbar
Die Frage, ob es für Mitglieder Beratung und Unterstützung gebe, wenn sie selbst Anlagen realisieren wollen, verneinte Köck: „Wir machen keine Energieberatung.“ Dass die Mitgliedschaft auf Gemeindebürger begrenzt ist, beschäftigte einige Zuhörer. Was passiert bei einem Umzug? Und was ist, wenn man ein Haus in der Gemeinde hat, dort aber nicht lebt? Mit diesen Fragen will sich der Vorstand in seiner nächsten Sitzung beschäftigen.
Ein zweiter Info-Abend
findet am Donnerstag, 11. Mai, ab 19 Uhr im Bürgerzentrum Gernlinden statt. Wer die Genossenschaft unterstützen möchte oder Grundstücke für Projekte hat, soll sich melden: kontakt@buergerenergie-maisacherland.de.
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