Schon als Kind fielen ihr dauernd Geschichten ein: Nachwuchsautorin startet durch

Schon als Kind fielen Karen Wenzel dauernd Geschichten ein. Um sie nicht zu vergessen, begann sie mit dem Schreiben. Inzwischen ist sie 24 und hat ihr erstes Buch veröffentlicht – „das erste von vielen“, ist sich die Mittelstettenerin sicher.
Mittelstetten – „Gelesen habe ich schon immer gerne“, erzählt die Autorin. Ungefähr mit zwölf fing sie an, eigene Texte zu schreiben. Das tat sie nachmittags zu Hause, aber auch in der Schule – in Freistunden und manchmal im Unterricht, wenn’s gerade langweilig war.
Ein ungewöhnliches Hobby sei das damals nicht gewesen, erinnert sich Karen Wenzel. Viele ihrer Mitschüler hätten sich ebenfalls im Schreiben versucht, aber selten brachte jemand eine längere Geschichte dann auch wirklich zu Ende – im Gegensatz zu ihr. „Meine Freunde waren beeindruckt, dass ich drangeblieben bin.“
Nichts wird je vergessen
Aus der Familie und dem Freundeskreis kam positives Feedback zu ihren Geschichten. Na gut, mag man sich denken. Doch Karen Wenzels Debütroman „Memories – nichts wird je vergessen“ erreicht bereits ein Publikum, das über ihren Bekanntenkreis hinausgeht. Mittlerweile bekommt sie im Internet positive Bewertungen von Lesern, die sie nicht kennt. Sie loben den flüssigen Stil und die spannende Handlung.
Das Buch dreht sich um einen Mord, den ein ungleiches, seit Jahren zerstrittenes Brüderpaar aufklären will. Dass einer der beiden übernatürliche Fähigkeiten besitzt, würzt den Krimi mit einer Prise Mystik.
Eigentlich ist sowieso Fantasy Karen Wenzels Leib- und Magen-Genre. Sie liebt die Freiheit, eigene Welten zu erschaffen, ohne sich an die Begrenzungen der Realität halten zu müssen. Ideen kommen ihr spontan, wenn sie ihren Gedanken freien Lauf lässt. „Mir fällt viel ein, wenn ich nur so rumspinne oder rumphilosophiere. Oft habe ich auch beim Autofahren Eingebungen.“
Vom ersten Geistesblitz bis zum fertigen Werk ist es allerdings ein langer Weg. Die Handlung genau durchzuplanen und den Text hinterher zu überarbeiten dauere länger als das eigentliche Schreiben, erzählt die gebürtige Augsburgerin.
Books on Demand
Die für viele Nachwuchsautoren so frustrierende Suche nach einem Verlag hat sie sich erspart. Ihren ersten Roman hat die 24-Jährige bei der Selfpublishing-Plattform Books on Demand herausgebracht. Dort wird jedes Exemplar erst dann gedruckt, wenn es von einem Käufer bestellt worden ist. Dem Autor bleibt damit das Risiko erspart, auf nicht verkauften Büchern sitzen zu bleiben.
Aktuell hat Karen Wenzel Ideen und Anfänge für „mindestens vier Bücher“ in der Schublade. Doch wann sie dazu kommen wird, das alles fertig auszuarbeiten, ist offen. Denn es gibt noch anderes zu schreiben, allem voran die Doktorarbeit, an der die Germanistin voraussichtlich bis Ende 2023 sitzen wird. Anschließend wäre ihr Traumziel, in der Handschriftenabteilung einer staatlichen Bibliothek zu arbeiten.
Und dann der Allkampf
Neben der vielen Schreibtischarbeit hält sich Karen Wenzel mit Allkampf-Jitsu fit, einer Kombination verschiedener asiatischer Kampfsportarten. Als Sechsjährige kam sie über ihren Bruder zu der noch jungen Disziplin, die Ende der 1960er Jahre gegründet wurde. „Man lernt dabei Koordination, Körpergefühl und Selbstverteidigung“, erzählt die 24-Jährige.
Auch ihren Lebensgefährten, mit dem sie in Mittelstetten eine Wohnung teilt, hat sie über den Sport kennengelernt. Und die eine oder andere Kampftechnik kann sie sicher in einem ihrer nächsten Krimis gebrauchen.
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