- vonUlrike Osmanschließen
Seit 2002 ist Joseph Schäffler (CSU) der Chef im Moorenweiser Rathaus. Und er wäre nicht abgeneigt, seinen drei Amtsperioden eine vierte hinzuzufügen.
– Beim Blick auf den Kalender muss sich Schäffler manchmal die Augen reiben. Die 17 Jahre, die er bereits im Amt ist, sind schnell verflogen. Das wichtigste und schwierigste Projekt, das er in dieser Zeit zu bewältigen hatte, erwartete ihn gleich am Anfang: die Sanierung der Trinkwasserversorgung. „Das Wasserwirtschaftsamt rief damals an und sagte, es sei nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon fünf nach zwölf“, erinnert sich der Rathauschef. „Dass ich erst drei Wochen im Amt war, war ihnen wurscht.“ Die Errichtung der Kinderkrippe, die Sanierung der Mehrzweckhalle sowie der Ausbau der Ringstraße und – mit dem Landkreis – der Ortsdurchfahrten von Dünzelbach und Grunertshofen waren weitere große Projekte, die bewältigt werden mussten.
Für die nächsten Jahre hat Schäffler die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einer Tagespflege auf der Agenda. Aus einer Bedarfsumfrage weiß die Gemeinde, dass den Bürgern diese Themen auf den Nägeln brennen. Am liebsten würde der 53-Jährige in der Ortsmitte ein Sozialzentrum realisieren, das auch als Begegnungsstätte für Senioren dienen und ein gastronomisches Angebot umfassen könnte. Ein geeignetes Grundstück ist vorhanden, befindet sich allerdings im Besitz der Diözese Augsburg.
Soziale Fragen liegen Schäffler am Herzen, und das nicht nur, weil er vor dem Wechsel ins hauptberufliche Bürgermeisteramt als Sozialversicherungsfachangestellter für die AOK tätig war. Ehrenamtlich engagierte er sich zwölf Jahre lang als Schatzmeister der Nachbarschaftshilfe. Hier würde er sich auch wieder einbringen wollen – irgendwann nach seinem Ruhestand.
Doch bis dahin will der zweifache Vater weiter im Rathaus Gas geben. „Es macht Freude, dass man etwas bewegen kann“, sagt er. „Auch wenn es zunehmend schwieriger wird, Dinge zu begründen und durchzusetzen.“
Gegen falsche Fakten zu argumentieren und zu verhindern, dass Projekte kaputt geredet werden, gehört zu den Herausforderungen des Amtes. Im Rückblick kann Schäffler darüber schmunzeln, dass man ihm 2014 den politischen Selbstmord vorhersagte, weil er im Kommunalwahljahr das Moorenweiser Standesamt an die Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf abgab. Tatsächlich spielte das Thema aber für die Bürger keine große Rolle.
Schäffler ist froh, dass seine Frau, der 20-jährige Sohn und die 15-jährige Tochter es akzeptieren, dass sein Beruf lange Arbeitstage und viele Abendtermine mit sich bringt. Das Familienleben hat zwar an Quantität eingebüßt, an Qualität aber gewonnen. „Die Zeit, die ich zu Hause bin, genießen wir viel intensiver.“ Wichtig ist ihm, jeden Mittag ausreichend Zeit für ein gemeinsames Essen mit der Familie zu haben – „lieber bleibe ich dann abends länger im Büro“.
Lesen Sie auch: Diese Bürgermeister treten im Landkreis Fürstenfeldbruck wieder an - und diese nicht