1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Moorenweis

Er wurde nur 56 Jahre alt: Große Trauer um bescheidenen Macher

Erstellt:

Von: Ulrike Osman

Kommentare

Erwin Berkmann wurde nur 56 Jahre alt. Repro: os
Erwin Berkmann wurde nur 56 Jahre alt. Repro: os © os (Repro)

Erwin Berkmann war der Mann für alle Fälle bei der Feuerwehr. Eine Hirnblutung riss ihn aus dem Leben

Moorenweis – Erwin Berkmann war kein Mensch, der lange fackelte. Wenn er eine gute Idee hatte, setzte er sie in die Tat um – „so schnell hat man gar nicht schauen können“, erinnert sich Christoph Gasteiger. Der Kreisbrandrat war früher Kommandant in Moorenweis. Das dortige Feuerwehrhaus trägt an vielen Stellen die Handschrift seines guten Freundes und Kameraden Erwin Berkmann.

Er konnte alles

Ob es Umbauten waren oder Renovierungen – wenn es etwas zu tun gab, war der Schreiner zur Stelle. Wobei sein Lehrberuf nur unzureichend beschreibt, was er handwerklich auf dem Kasten hatte. „Er konnte alles – Mauern, Verputzen, Fliesenlegen, technisches Zeichnen, und Schreinern sowieso“, erzählt Gasteiger. Das große Kreuz zwischen den Toren der Fahrzeughalle etwa stammt von Erwin Berkmann.

Das Stüberl, in dem sich die Kameraden nach Einsätzen und Übungen zusammensetzen können, würde es ohne ihn vielleicht nicht geben. Berkmann hatte die Idee, den alten Dusch- und Waschraum zum Aufenthaltsraum umzubauen. „Mir fielen 1000 Bedenken ein“, erinnert sich Gasteiger. „Aber Erwin hat am selben Abend noch begonnen, die Fliesen von der Wand zu hauen.“

Maschinist und Atemschutzträger

Bei der Renovierung des Kommandantenbüros, dem Umbau der Küche und erst recht beim Erweiterungsbau der Fahrzeughalle war der Maschinist und Atemschutzträger ganz vorn dabei. Bei den Feuerwehrübungen ebenfalls – auf der Liste der häufigsten Teilnehmer ist Erwin Berkmanns Name oft zu lesen. Wollte man ihn allerdings vor versammelter Mannschaft würdigen, war ihm das eher unangenehm. „Des passt scho“, wehrte er öffentliches Lob bescheiden ab. „Er hat immer ,hier‘ gerufen, wenn Arbeit verteilt wurde“, so Gasteiger. „Aber Repräsentieren und vorn Dranstehen mochte er nicht so sehr.“

Dennoch übernahm Berkmann ab 2004 für sechs Jahre den Vize-Vorsitz des Feuerwehrvereins. Auch hier war er maximal aktiv, aber am liebsten im Hintergrund.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen FFB-Newsletter.)

Bauzeichner

Die Arbeit mit Holz war die große Leidenschaft Berkmanns, doch seinen Beruf als Schreiner hängte er 2003 an den Nagel. Das viele Stehen in der Werkstatt machte ihm zu schaffen. Er wechselte als Bauzeichner in das Ingenieurbüro seines Bruders Walter und beschäftigte sich fortan unter anderem mit Straßenbau. Seine Geradlinigkeit im Umgang mit Menschen war bei Grundstücksverhandlungen oft hilfreich. Er konnte Eigentümern ein Bauvorhaben so verständlich und fundiert erklären, dass diese bereit waren, Grund dafür abzugeben.

Bei der Sonnwendfeier

Nicht lange fackeln – das galt für den in Steinbach aufgewachsenen Erwin Berkmann auch im Privatleben. 19 Jahre war er alt, als er mit seinen Eltern und den beiden älteren Brüdern nach Moorenweis umzog und dort auf einer Sonnenwendfeier seiner großen Liebe Michaela begegnete. Drei Jahre später wurde geheiratet. Da war der Bräutigam gerade 22, die Braut 19. Drei Töchter und ein Sohn machten das Familienglück perfekt. Auch der Wunsch nach einer großen Enkelschar ging in Erfüllung. So sehr hatte sich der 56 Jahre junge Großvater auf das fünfte Enkelkind gefreut, das im März auf die Welt kommen soll.

Doch er wird es nicht mehr kennenlernen. Völlig überraschend starb Erwin Berkmann kurz vor Weihnachten an einer Hirnblutung. Seiner Familie und seinen vielen Freunden hat sein Tod den Boden unter den Füßen weggerissen. „Wir sind unendlich traurig“, sagt Christoph Gasteiger.

Ein weithin sichtbares Andenken bleibt das Kreuz am Feuerwehrhaus, das immer an Erwin Berkmann erinnern wird.

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck finden Sie auf Merkur.de/Fürstenfeldbruck.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion