180 wetterfeste Sportler ließen sich am Sonntag nicht vom Wintereinbruch beeindrucken und nahmen am Frühlingslauf in den Olchinger Amperauen teil. Mit sehr unterschiedlichen Erlebnissen.
Olching – Als Hans Knoll am Sonntag morgen um sechs Uhr aus dem Fenster schaute, traute er seinen Augen nicht: Alles war weiß. „Das darf doch nicht wahr sein“, rief der Leichtathletik-Abteilungsleiter des TSV Olching. Um zwölf Uhr sollten die ersten Rennen des Olchinger Frühlingslaufs gestartet werden, Knoll befürchtete das Schlimmste. Eine erste Begehung der Strecke eine Stunde später ihn jedoch aufatmen: „Schwierig, aber nicht unmöglich“ sei die Durchführung der Rennen. Das neue Motto lautete: „Frühlingslauf in den Spätwinter.“
Kein Problem für die Olchinger, schließlich haben sie fast zwei Jahrzehnte Erfahrung in Sachen Schnee: Zwischen 1997 und 2015 ging ihre Veranstaltung jeweils am ersten Januar-Samstag über die Bühne. Knoll-Vorgänger Max Haberthaler (84) war daher klar: „Richtige Läufer lassen sich von Schnee nicht schrecken.“ Eine Einschätzung, die Vorjahressieger und Lokalmatador Danilo Friedrich (36) bestätigte: „Für Bestzeiten reicht es heute wohl nicht, für einen Trainingslauf hingegen schon.“ Auch ein Laufnovize wie der Estinger Jürgen Ferber (40) ließ sich nicht schrecken: „Ich wollte unbedingt das erste Rennen meines Lebens bestreiten.“ Maximilian Gratzl (17) und sein Vater Martin (52) hätten den Lauf wohl sausen lassen, wenn sie nicht den Austauschschüler Aurelien Pommier (15) zu Gast hätten. Der sportliche Franzose aus Saint-Étienne wollte unbedingt an dem Rennen teilnehmen. „Klar, dass wir dann mitmachen mussten“, sagte Maximilian. Für ihn eigentlich kein Problem, hat er doch schon einige Trailrun-Wettkämpfe gewonnen.
Bilder: Der Frühlingslauf in den Olchinger Amperauen
Bewegung ist alles: Die Kälte war für die 180 Läufer kein Thema
Auffällig: Die Kälte war bei den 180 Aktiven im Grunde kein Thema. Ob Hobbysportler oder Wettkampfathleten, die meisten trugen die normale Winterlaufkluft: lange Laufhose, langes Laufshirt, eventuell eine kurzärmelige Variante darüber. Die rund 30 Streckenposten waren dafür umso dicker eingepackt, zum Beispiel die 14-Jährige Franziska, die auf „vier Kleidungsschichten oben und unten“ schwor. Oder Rolf Tomschick (71), der genau aufzählte: „Unterhemd, Wollhemd, Pulli, Schal, Steppjacke“. Susanne Schmid (51) setzte auf das „Zwiebelprinzip“ in einer sehr modischen Variante bis hin zu Wildlederstiefeln. Peter Kertesz (44) zeigte stolz seine robusten südostbayerischen Treckingschuhe: „Da bleiben die Füße garantiert warm.“ Allerdings hatte er ein anderes Manko zu beklagen: „Meine Handschuhe sind zu dünn.“
Er hätte auf die drei Olchinger Nachwuchsleichtathleten Lara, Ludwig (beide 11) und Angelika (12) hören sollen: „Das Wichtigste ist Bewegung. Da wird der ganze Körper warm.“ Einige Kids nutzten die Schneepracht prompt zu einer zünftigen Schneeballschlacht. Hans Knoll zeigte sich am Ende des Tages zufrieden: „Alles ist gut gelaufen und keiner hat sich verletzt.“
Die Ergebnisse
Über zehn Kilometer siegte Thorben Dietz in 31:47 Minuten. Danilo Friedrich kam trotz eines Sturzes als Zweiter in 35:51 Minuten an. Bei den Frauen hatte die Allingerin Anja Kobs die Nase nach 41:44 Minuten vorne, die Triathletin hatte monatelang Probleme mit Schmerzen. Es folgte die Estingerin Mathilda Stockhaus in 44:44 Minuten. Das Fünf-Kilometer-Rennen entschieden Andreas Fuchshuber in 20:44 Minuten und die 13-jährige Olchingerin Emily Hell in 22:48 Minuten für sich.
Horst Kramer