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Mein Tag als Flohmarkt-Verkäufer

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Aufäumen nach getaner Arbeit: Die Hüte der verstorbenen Großtante gingen nicht wirklich gut. Am Ende des Tages landen sie wieder im Plastiksack. © Eldersch

Flohmärkte bei Leuten zuhause sind im Trend. In Olching fanden nun die ersten Hofflohmärkte statt, allerdings zeitgleich mit denen in Gröbenzell. Tagblatt-Reporter Tom Eldersch erlebte einen Tag als Verkäufer – und so manche Überraschung.

OlchingEigentlich bin ich kein großer Freund von Gebrauchtwarenmärkten und das frühe Aufstehen liegt mir nicht. Doch heuer fanden zum ersten Mal die Hofflohmärkte in Olching statt. Also konnte ich meinen Krimskrams ganz gemütlich um kurz nach neun auf den Bierbänken verteilen, die ich und meine Familie in unserer Einfahrt aufgestellt hatten.

Von Blumentöpfen bis zu alten VHS-Kassetten hatten wir alles im Angebot, was das typische Schnäppchenjägerherz höher schlagen lässt. Auch viele Hüte von meiner verstorbenen Großtante zierten unsere Verkaufstische. Als wir dabei waren, die ersten Sonnenschirme über die Habseligkeiten zu spannen, denn es sah den ganzen Tag stark nach Regen aus, kamen auch schon die ersten Besucher. Obwohl es noch vor zehn Uhr war, begutachteten einige Interessenten unsere Sachen. Wie sich aber schnell herausstellte, waren das Händler. Meine Tante klärte mich auf, dass bei den meisten Flohmärkten zu Beginn immer Händler kommen, um die besten Stücke wegzuschnappen. Doch bis auf zwei Pizzateller für drei Euro konnten wir nichts an den Mann bringen.

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Von Blumentöpfen bis alten VHS-Kassetten erstreckte sich das Angebot in der Hofeinfahrt. © Eldersch

Bis etwa 12 Uhr war am meisten los. Viele Besucher kamen mit dem Fahrrad oder sie stellten ihr Auto am Seitenstreifen ab, um unseren und den Stand der zwei Nachbarn, die in unserem Bereich der Fürstenfeldbrucker Straße auch Tische aufgebaut hatten, abzuklappern. Sie suchten nach bestimmten Dingen. Speziell wurde ich häufiger nach Spielsachen, wie zum Beispiel Lego, gefragt, doch davon hatten wir leider nichts im Angebot. Ich konnte also nichts verkaufen.

Irgendwann kam ich mit einer Schnäppchenjägerin, die ihren Namen nicht nennen wollte, ins Gespräch. Sie sagte mir: „Ich habe mich auf den Hofflohmarkt gefreut, doch leider sind die Wege zu lang.“ Und auf der Karte auf dem Flyer erkenne man als Ortsfremde nicht wirklich, wo die einzelnen Stände sind. „Das Suchen frustriert mich“, meinte sie noch zu mir. Deshalb würde sie nun nach Hause fahren.

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Verkauft: Ein Estinger nahm dem Tagblatt-Reporter die alten Ski ab. Er kaufte sie für seinen Sohn. © Eldersch

Ich weiß nicht, ob es wirklich an der etwas unübersichtlichen Karte lag oder ob es der zeitgleich in Gröbenzell stattfindende Hofflohmarkt oder das Brucker Altstadtfest waren, aber ab mittags ließen die Besucher stark nach. Das gab mir die Gelegenheit, mal den Stand unserer Nachbarn Miriam Kersten und Gerhard Eichhorst zu begutachten. Auch sie hatten nicht viel verkauft und ärgerten sich dazu noch über aufdringliche Händler. „Wir hatten einen da, der wollte uns ein MesserSet andrehen, aber wir haben ihn weitergeschickt. Schließlich wollen wir ja was verkaufen“, meinte Gerhard Eichhorst. Und Miriam war etwas enttäuscht, dass mit der Organisation wohl einiges nicht geklappt hatte: „Ich habe gehört, dass sie einige Plakatständer hatten, aber keinen, der sie beklebt und aufstellt. Vielleicht wäre dann mehr los.“

Wieder zurück im eigenen Hof zog sich der Nachmittag hin. Den lukrativsten Verkauf konnte ich bei einem netten Herrn aus Esting machen. Er kaufte mir ein paar alte Ski für seinen Sohn ab. „Ich habe schon einige Stände abgeklappert und gehofft, welche zu finden“, sagte er.

Die letzten drei Stunden verirrte sich dann kein Besucher mehr zu uns, wir nutzten die Zeit für Kaffee und Kuchen. Mein Fazit des Tages: Es hat definitiv Spaß gemacht und ich habe auch mal meine Nachbarn näher kennengelernt. Aber, wer wirklich etwas loswerden will, der fährt wahrscheinlich mit dem klassischen Flohmarkt oder dem Internet besser.

Die Bilanz der Veranstalter

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Olching Hofflohmärkte stattfanden. Organisiert hatten sie die Bürgervereinigung Schwaigfeld (BüSCH). Viele freiwillige Unterstützer und Unternehmen halfen bei der Organisation mit. Über 200 Haushalte meldeten sich für den Markt an, Die Resonanz war weitestgehend positiv. Marlene Metschkoll von der BüSCH zieht Bilanz: „Wir müssen uns bei der Infrastruktur und der Organisation noch verbessern.“ Vielleicht teile man die Hofflohmärkte auch in Stadtteile auf, sodass es für die Besucher einfacher ist, alle Stände zu besuchen. Aber an sich habe es den Besuchern und den Verkäufern gut gefallen. „Wir wollen auf jeden Fall weitermachen“ kündigt Marlene Metsch an. 

Tom Eldersch 

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