Auf der Puchheimer Kennedywiese hat ein kleines Wintersportstadion eröffnet – wenn auch ohne Eis. Trotzdem können Kleine und Große Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Die Investition soll sich auszahlen: Die Stadt erhofft sich vielen Ideen für den geplanten Bürgerpark.
– Am Boden lag der Matsch, in der Luft trieben die Schneeflocken – das passende Wetter also für eine Wintersportpremiere in Puchheim. Acht Tage vor den Olympischen Spielen eröffnete Bürgermeister Norbert Seidl am Donnerstagnachmittag die Eisbahn auf der Kennedywiese, die noch bis Ende Februar zum Schlittschuhlaufen einladen soll.
Wer erwartet hatte, dass der Rathauschef nicht nur mit Worten, sondern auch mit ein paar Pirouetten den Startschuss geben würde, wurde enttäuscht. Eine plötzliche „Bänderzerrung“ soll den persönlichen Praxistest verhindert haben. Seidl war allerdings noch beweglich genug, um auf der neu entstandenen und gleichfalls temporären Eisstockbahn nebenan den ersten Wurf zu wagen. „Leidlich“, kommentierte ein Beobachter. Den über 50 Kindern, die beinahe die Hütte mit dem Schlittschuh-Verleih einrannten, muss der offizielle Teil wie eine Ewigkeit vorgekommen sein. Nicht alle hatten schon Erfahrung auf Kufen, einige absolvierten dafür aber Trockenübungen.
So wie Dea, die auf Strumpfsocken in der Schulaula trainiert hatte. Dort sei der Boden auch rutschig, versicherte sie. Die Neunjährige gehörte zur dritten Klasse aus der Grundschule Süd, die mit Rektorin Rosmarie Ehm zur Einweihung durfte. Dem Interesse nach hätte diese ihre ganze Schule mitnehmen können, aber auf zehn mal 20 Metern Kunststoffeis ist halt nur begrenzt Platz. Für die nächste Woche ist allerdings schon reserviert.
Beim Aufbau hatten am Tag zuvor sieben kräftige Männer und drei Frauen aus der Planie mit angepackt, wie Aveen Khorschied vom Quartiersmanagement erzählte. Und der Einsatz der Ehrenamtlichen endet nicht mit der Handwerksarbeit: Die Helfer sind eingeteilt – für den Schlittschuh-Verleih, den Glühweinausschank und den Imbissstand mit Gebäck und Käsetoast. Alle kleinen Stärkungen sind kostenlos. Von der Hilfe der Freiwilligen und dem Andrang am ersten Tag waren auch die Mitarbeiter des Architekturbüros „bauchplan“ angetan. Man habe schon einmal „mit drei Leuten“ Eisbahn-Eröffnung gefeiert. Die Landschaftsplaner sollen Ideen für die Umgestaltung der Kennedywiese zum Bürgerpark vorlegen, genauso wie die Eisläufer und deren Eltern: In einem Gästebuch werden Vorschläge in Form kleiner Texte oder auch als Zeichnungen gesammelt.
Das Projekt Bürgerpark soll über 1,3 Millionen Euro kosten – allerdings inklusive neuer Tiefgarage. Es wird im Rahmen der Stadtteilsanierung großzügig von staatlichen Stellen gefördert. Der Eisparcours ist da fast geschenkt: „Ab 20 000 Euro aufwärts“ müsse man für den Monat rechnen, erzählt einer der Beteiligten, der ähnliche künstliche Eisbahnen schon nach Sylt oder Dubai geliefert hat. Am Schluss gehörte die neue Fläche den Kindern. Ein paar Bauchlandungen gab es zu sehen, aber auch vier Kunststoff-Pinguine, die als Stütze für Anfänger dienen, wie zum Beispiel für Sara (10), die kurz zum Ausschnaufen an der Bande hielt. „Ist schon okay“ , meinte sie über ihre ersten Gehversuche, bevor sie an der Hand ihrer Freundin wieder startete. Erst dann sah man ihren nassen Hosenboden.
Geöffnet ist
an Wochenenden und während der Faschingsferien von 10 bis 16 Uhr, sonst von 14 bis 16 Uhr. Eingeladen sind alle Puchheimer.
von Olf Paschen