Busfahrer macht „Sonderfahrt“ durch Puchheim aus kuriosem Grund

Eigentlich hatte ein Busfahrer aus Puchheim Mittagspause, doch er wollte die Fahrgäste nicht in der prallen Sonne stehen lassen. So kam es zu einer kuriosen Sonderfahrt.
Puchheim – Es war ein heißer Dienstagnachmittag, als eine Stadträtin in der Lochhauser Straße ins Staunen kam. „Was macht denn der da jetzt?“ wunderte sie sich, als ein Linienbus in Richtung Osten die Gegenfahrbahn querte und auf dem Gehsteig vor einem Pizza-Service hielt. Als auch noch der Fahrer ausstieg und den Laden betrat, war die Puchheimer Kommunalpolitikerin endgültig völlig baff.
Minutenlang blieb der Mann verschwunden. Die Fahrgäste warteten so lange geduldig im Wagen. Dann kam der Busfahrer mit einem Essenspaket zurück. Er setzte sich wieder hinters Steuer und lenkte sein Fahrzeug zurück zum Bahnhof.
Busfahrer aus Puchheim überrascht mit „Sonderfahrt“
Noch am selben Abend sprach die zufällige Zeugin das Erlebnis in der Stadtratssitzung an. Ob solche Einkaufsfahrt mit dem Linienbus üblich seien, wollte sie wissen. Denn vor Ort hatte sie erfahren, dass den Fahrer nicht zum ersten Mal der Hunger getrieben habe. „Der macht das öfter“, hatten ihr andere Passanten erklärt.
In Zukunft wird er seinen Pizza-Bedarf wohl anders decken müssen. Denn weder der Bus-Unternehmer noch die Stelle für den Öffentlichen Personennahverkehr im Landratsamt fanden die originelle Bus-Nutzung besonders witzig. Allerdings stellt sich der Sachverhalt etwas verzwickter dar, als es den Anschein hat.
Fahrgäste im Bus in Puchheim waren einverstanden
Der Fahrer hatte eigentlich Pause. Während der Bus am Bahnhof stand, bestellte der Lenker telefonisch eine Pizza. Da es draußen wirklich schweißtreibend war, ließ er die ersten wartenden Fahrgäste einsteigen und nahm sie mit auf den kleinen Abstecher. Die Passagiere seien Stammgäste auf der Linie – und mit dem Schlenker zum Pizza-Service einverstanden gewesen.
Zu Fuß die paar hundert Meter zu dem Laden zu gehen und sein Essen zu holen, kam für den Fahrer nicht in Frage. Er konnte den Bus mit den Insassen nicht unbeaufsichtigt lassen. Die Passagiere wieder hinauskomplimentieren wollte er offenbar nicht. Blöd allerdings, dass er für die kurze Strecke nicht auf die Anzeige „Betriebsfahrt“ schaltete und so der Eindruck entstehen konnte, dass ein Linienbus, auf der falschen Route, eine neue Haltestelle vor dem Pizza-Service anfährt.
Über den Busfahrer in Puchheim gab es bisher keine Beschwerde
Aber auch eine kleine Privattour mit Fahrgästen wäre aus Haftungsgründen ein Unding, erklärt man im Landratsamt. Bei dem Bus-Unternehmen verweist man darauf, dass es noch nie Rügen wegen Unpünktlichkeit gegeben habe und dass sich auch über den fraglichen Vorfall niemand beschwert habe. Nur das Landratsamt habe nach dem Vorfall eine schriftliche Stellungnahme angefordert.
Was die Abkürzung über die Gegenfahrbahn auf den Gehweg anbelangt, ist man allerdings auch bei den Chefs des Busfahrers etwas ratlos: „Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist,“ sagt ein Firmen-Sprecher. Ein Vorschlag zur Güte wäre: Wenn den Fahrer wieder einmal der Hunger plagt, muss er sich die Pizza zum Bus liefern lassen. Bei einem offensichtlichen Stammkunden lässt sich das womöglich mit einem Selbstabholpreis vereinbaren.
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