Schwestern setzen sogar Profis schachmatt

Fürstenfeldbruck - Die Geschwister Alferova sind erst zehn und 14 Jahre alt – aber sie spielen besser Schach als so mancher Profi. Im Umgang mit Dame, König und Turm sind die Schwestern Spezialistinnen.
Fürstenfeldbruck – Zuletzt gewannen die beiden jungen Bruckerinnen jeweils Gold beim Friedl Rinder-Cup in Vaterstetten. Emily in der U12, ihre Schwester Katja in der U18. Damit gehören sie zu den besten im Kreis Zugspitze und sind seit zwei beziehungsweise einem Jahr Mitglied im bayerischen Leistungskader.
Emily (10) trainiert bereits seit der ersten Klasse, ihre große Schwester Katja (14) seit der zweiten. Ihr Trainer ist Edgar Kerseböhmer, Vereinsmeister und Jugendleiter beim Brucker Turn- und Sportverein (TuS).
Mindestens einmal in der Woche treffen sich die Schachspieler in einem Nebenraum im Wirtshaus Auf der Lände in Bruck. „Die Große spielt mich mittlerweile manchmal sogar an die Wand“, erzählt Kerseböhmer lachend. Doch sein Schützling Katja winkt nur grinsend ab. Denn eines zeichnet die Schwestern aus: Sie sind bescheiden. Für die beiden ist Schach der Ausgleich zum Alltag. „Klar freut es uns, wenn wir gewinnen. Wir sind auch stolz auf unsere Pokale, aber zu allererst muss es Spaß machen. Wir machen uns da keinen Druck“, sagen sie unisono.
Etwa sechs Stunden in der Woche verbringen die beiden am Schachbrett. „Unsere Freunde in der Schule spielen eher weniger Schach, aber im Training können wir gegen andere spielen“, sagt Katja. Zu Hause stellen sich die beiden Schwestern schon mal gegenseitig auf die Probe.
Und so viel Talent möchte gefördert werden. „Wir haben vor kurzem einen Gasttrainer engagiert, um unsere besonders guten Spieler noch mehr fördern zu können“, erklärt Kerseböhmer.
Edin Pizerovic heißt der Mann, der mittlerweile regelmäßig mit den beiden trainiert. Der 43-jährige Münchner mit bosnischen Wurzeln gewann unter anderem 1992 mit Bayern München die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Außerdem erhielt er im Jahr 2001 den Titel „Internationaler Meister“ vom Weltschachbund verliehen.
Zum Training mit ihm gehört für die Schwestern aber nicht nur Talent – denn ohne Disziplin und Motivation geht im Schachsport nichts. „Vor allem junge Leute lernen im Schach viel. Konzentriertes Arbeiten, analytisches Denken und die Kraft, Entscheidungen zu Treffen, sind äußerst wichtig“, erklärt Kerseböhmer. „Viele junge Leute können ja kaum noch still sitzen. Das ist das erste, was die Kinder beim Schach lernen – sich über längere Zeit zu konzentrieren.“
Dass sie von dem, was sie lernen, auch abseits des Schachbretts profitieren, sieht man an den ausgesprochen guten Noten der Schwestern. „Es bleibt aber auch noch Zeit für andere Dinge. Wir unternehmen gerne etwas mit Freunden oder machen Sport“, erklärt Emily. Und auch im Turnsport ist die junge Bruckerin erfolgreich: Regelmäßig nimmt die Zehnjährige an Wettkämpfen teil.
von Marco Gierschewski