Drei neue Stimmungskanonen für den Ski-Weltcup

Roman Roell macht zu wenig Stimmung. Das haben einige Besucher nach dem Ski-Weltcup vor einem Jahr bemängelt. Die Kritik ist angekommen.
Garmisch-Partenkirchen - Er streckt die Arme in die Höhe, ruft den Zuschauern Aufmunterndes zu. Aber der Funke springt nicht über. „Er reißt das Publikum nicht richtig mit, müsste die Leut’ mehr animieren.“ Dieses Urteil fällte Heinz Mohr vom Felix-Neureuther-Fanclub vor einem Jahr beim alpinen Ski-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen gefällt. Einige teilten seine Meinung. Stadionsprecher Roman Roell gelang es nicht, den Zielbereich an der Kandahar in einen Party-Hexenkessel zu verwandeln.
Rückmeldungen wie diese lassen Peter Fischer nicht kalt. „Die Kritik war ja zum Teil berechtigt“, räumt der Chef des Weltcup-Organisationskomitees (OK) und des Skiclubs Garmisch ein. Also hat er reagiert. Roell, bekannt aus Hörfunk und Fernsehen, wird in diesem Jahr nicht als Stadionsprecher beim Weltcup auftreten.
Auf Roell als Stimmungsanheizer und Live-Kommentator in Personalunion folgt ein Team: Andre Siems übernimmt den sportlich-fachlichen Teil. Wie Roell ist er ein Mann des Bayerischen Rundfunks, hat mit ihm zwei Jahre lang die Bayern-3-Morning-Show moderiert und sich als Sportkommentator unter anderem während der Biathlon-Weltmeisterschaft und in der Fußball-Bundesliga einen Namen gemacht. Ihm zur Seite steht Animateur und Anheizer DJ El Mar. Ihn wiederum hat Frank Eickenbusch alias DJ Tonic empfohlen, der seit vielen Jahren von seinem Mischpult im Zielbereich aus die Lieder einspielt und lange schon mit DJ El Mar zusammenarbeitet.
Mit diesem Trio also endet die Zusammenarbeit zwischen Roell und dem SC Garmisch, die 2011 mit der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft so verheißungsvoll begann. Und die 2013 auf das benachbarte Partenkirchen ausgeweitet wurde – dort allerdings ein unrühmliches Ende fand.
Roells Auftritt als Sprecher beim Neujahrsskispringen am 1. Januar 2013 blieb sein einziger. Das Team um Michael Maurer, OK-Chef und Präsident des Skiclubs Partenkirchen, zweifelte öffentlich an Roells Kompetenz, der Abschied verlief „nicht ganz geräuschlos“, sagte Maurer damals. Das unterscheidet offenbar die Trennung vom SC Garmisch. Fachliches Wissen spricht Roell niemand ab. Zudem betont Fischer ausdrücklich: „Wir haben uns professionell unterhalten, da gab es keinerlei Streit.“
Auch Gerd Rubenbauer ist wieder mit von der Partie
Und wer weiß, ob es nicht irgendwann ein Wiedersehen mit Roell gibt. Das neue Gespann jedenfalls läuft unter dem Motto „einfach mal ausprobieren“, sagt Fischer. „Wir müssen sehen, ob das Konzept so aufgeht, wie wir uns das vorstellen.“ Heißt: Top-Stimmung non-stop.
Dafür bastelt das OK-Team den Rahmen, hat sich vor diesem Hintergrund auch Neuerungen für die Startnummernvergabe überlegt. Ohne Zuschauer aber geht gar nichts. Daher schlagen die Organisatoren auf die Werbetrommel. Wie im Vorjahr arbeiten sie mit Radio Arabella zusammen, einem der reichweitenstärksten Sender für München und Umland. Via Spots wirbt Sportreporter-Urgestein Gerd Rubenbauer für den Weltcup-Besuch in Garmisch-Partenkirchen. Freilich geht er mit gutem Beispiel voran – und fliegt ein.
Der gebürtige Münchner lebt auf Mallorca. Im Winter aber schlägt sein Herz weiter im Rhythmus von Schnee und Ski. Das Mikrofon jedoch hat er mittlerweile abgegeben: an Antenne-Bayern-Moderatorin Evi Ott. In Training und Rennen interviewt sie im Zielbereich der Kandahar die Speed-Spezialisten und Techniker. Unmittelbar erfahren die Zuschauer so, welche Chancen sich die Fahrer ausrechnen, wie zufrieden sie sind, wo sie die entscheidenden Hundertstel verloren und gewonnen haben.
Die Basis für gute Stimmung also ist gelegt. Jetzt muss nur noch der Funke überspringen.
Katharina Bromberger