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Alte Bobbahn wieder fit für 2017

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Von: Christian Fellner

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Neue Banden an der Olympiabahn installieren (v.r.) Christian Mayer, Peter Utzschneider und Hans Tietz.
Neue Banden an der Olympiabahn installieren (v.r.) Christian Mayer, Peter Utzschneider und Hans Tietz. © Beck

Garmisch-Partenkirchen - Die Bob-Enthusiasten des SC Riessersee haben in den vergangenen Wochen die alte Olympiabahn hergerichtet. Im Februar 2017 planen sie zum dritten Mal Gästefahrten und ein historisches Rennen – wenn das Wetter mitspielt.

Man könnte auf den ersten Blick fast meinen, die Bob-Abteilung des SC Riessersee bereitet sich auf eine Weltmeisterschaft vor. Gut, ist unwahrscheinlich. Das gibt die alte Naturbahn am Rießersee halt nicht mehr her. Die besten Piloten ermitteln ihre Champions stattdessen im Olympiakanal von Sotschi. Doch der Aufwand, den das kleine Team an Enthusiasten in den vergangenen Wochen fernab des Trubels betrieben hat, ist enorm. Sie planen für diesen Winter, die Bahn wieder zu präparieren – für Gästefahrten und einen historischen Wettbewerb. Kuriosum am Rande: Die Riesserseer haben sich als Zeitrahmen den 4. bis 12. Februar 2017 gesetzt. Genau einen Tag später beginnt in Russland tatsächlich die WM.

Nein, Medaillen werden am Rießersee wohl nie mehr vergeben. Das braucht es auch nicht. Das Projekt von Rolf Lehmann, Chef der Bob-Sparte, und seinem kleinen, aber feinen Helferteam hat genauso Charme. Und es hat gezogen. 2013 zur Premiere strömten mehr als 1500 Zuschauer an die alte Bahn. Zwei Jahre später sprang sogar Red Bull auf, organisierte einen Wettkampf. Der Getränkehersteller setzt in diesem Winter aus. Heißt aber nicht, dass es kein Comeback gibt. „Es existieren Ideen, man hat uns damals signalisiert, dass es nicht das letzte Mal war“, bestätigt Lehmann.

Heuer aber gehört die Bahn dem SC Riessersee ganz allein. Alle zwei Jahre wollen sie die historische Sportstätte wieder zum Leben erwecken. Diesen Plan haben die Verantwortlichen ausgeheckt. Nach 2013 und 2015 nun also 2017. „Es schaut auch fast so aus, als wären die ungeraden Jahre ein gutes Omen“, sagt Lehmann. Denn da klappte es mit der Präparierung, war der Winter streng und kalt genug, um den alten Kanal zu vereisen. „Wahrscheinlich aber nur glückliche Fügung.“

Glück, das können die Bob-Recken gebrauchen. Denn trotz vieler Arbeiten, die sie am Berg verrichtet haben, geht es nicht ohne Kälte, ohne Schnee. „Wir können nicht die gesamte Bahn mit Kunstschnee bauen.“ Das funktioniere in den großen Kurven. „Da hilft uns ja auch die Gemeinde.“ Aber die gesamten gut 900 Meter – undenkbar.

Stürme und Unwetter haben Spuren hinterlassen

Die Voraussetzungen, dass es klappen könnte, schuf das Team zuletzt. „An vier Wochenenden haben im Schnitt zehn Leute von früh bis spät gearbeitet“, blickt Lehmann zurück. Die Stürme und Unwetter der vergangenen eineinhalb Jahre haben Spuren hinterlassen, gewaltige sogar. „Die Bahn hat ausgeschaut wie ein Bachbett, das Wasser hat alles ausgeschwemmt.“ Die Seebrücke, der Übergang zur Bob-Kantine, wurde zertrümmert. „Da sind zwei große Bäume reingekracht, die haben sogar die massiven Eisenträger verbogen.“ Nur gut, dass 2016 sowieso keine Rennen geplant waren.

Nun aber mussten die Helfer wieder ran. Die Reparaturen galt es schließlich in den warmen Monaten durchzuziehen. Und es war viel zu tun. Wie bei Wanderwegen verlegten sie unterhalb der Bayernkurve auf der langen Gerade Ablaufschienen und -rohre – quasi ein Drainage-System. Mit 160 Tonnen Mineralkies füllten sie die Löcher wieder auf, glichen den Boden aus, modellierten die Kurven. Die Bahn bekam zudem an den Innenseiten neue Banden auf 500 Metern Länge bis ins Ziel. „Nun schaut sie aus wie ein echter Kanal.“ 200 Meter Handläufe an den Fußwegen für die Zuschauer komplettierten das Programm.

Jeder kann mithelfen

10 000 Euro ließ sich die Bobabteilung die Instandsetzung kosten. Geld, das noch von den Veranstaltungen der vergangenen Jahre übrig war. „Aber wir haben auch viele Geschäftsleute, die unser Projekt gut finden und uns unterstützen“, betont Lehmann. „Ohne sie würde es nicht gehen.“ Denn über Reichtümer verfügt die Bob-Abteilung nicht. „Wir sind nun bald wieder auf dem Stand, an dem wir 2012 angefangen haben.“

Lehmann ist stolz auf sein fleißiges Team, das rund 15 Mann umfasst. Doch es könnte gerne ein wenig größer sein. „Wir brauchen jede Hilfe, und es muss keiner ein Bobfahrer sein, um mitmachen zu können“, betont Lehmann. Am 19. November ist wieder ein Arbeitseinsatz geplant. „Wir müssen das Laub aus der Bahn bringen.“ Treffpunkt ist um 8.30 Uhr an der Diensthütte am See. „Wer Lust hat, kann einfach vorbeischauen.“

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