1. Startseite
  2. Lokales
  3. Garmisch-Partenkirchen
  4. Bad Kohlgrub

Polizei-Razzia in Bad Kohlgrub: Verdacht gegen Organisatorin von Corona-Demos

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ludwig Hutter

Kommentare

Am Donnerstagmorgen rückt die Polizei in der Fallerstraße in Bad Kohlgrub an. Der Einsatz dauert vier Stunden.
Am Donnerstagmorgen rückt die Polizei in der Fallerstraße in Bad Kohlgrub an. Der Einsatz dauert vier Stunden. © Andreas Mayr

Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss rückte am Donnerstagmorgen die Polizei in Bad Kohlgrub an. Im Visier: eine Organisatorin der Murnauer Corona-Demos.

Bad Kohlgrub – Ein beschaulicher, sonniger Sommermorgen. Anwohner führen ihre Hunde Gassi, die ersten Hörnle-Wanderer rücken an, Kinder sind auf dem Weg zur Schule. Plötzlich biegen vier Polizeifahrzeuge in die Kohlgruber Fallerstraße ein. Ein Dutzend Beamte steigen aus, einige bleiben draußen, der Rest betritt das schmucke Mehrparteienhaus im oberen Kurgebiet. Fenster öffnen sich, Hälse recken sich, neugierige Blicke. Was ist passiert? Hintergrund des Einsatzes ist ein vermuteter Verstoß gegen Paragraph §278 Strafgesetzbuch: „Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse ...“

Razzia in Bad Kohlgrub: Ärztin teilt sich Wohnung mit vermeintlichem Reichsbürger

Elf Beamte der Polizeiinspektion Murnau, der Kripo Weilheim und von den operativen Ergänzungsdiensten rücken um 8.30 Uhr in der Fallerstraße 1 in Bad Kohlgrub an. Einsatzleiter Joachim Loy hält sich bedeckt („Es geht um Akten“), verweist an die Staatsanwaltschaft am Landgericht München II. Im Visier der Ermittler steht ein Verdacht gegen die Ärztin Dr. Gudrun Stroer, die in dem Gebäude eine „Praxis für Energie- und Präventionsmedizin“ betreibt. Die Medizinerin teilt sich die Wohnung mit Dr. Uwe Erfurth (73), der in der Region zuletzt vor allem durch seine Aktivitäten als Kopf der Murnauer Corona-Demos und nach polizeilicher Einschätzung als vermeintlicher Anhänger der Reichsbürgerbewegung auffiel. Die gestrige Razzia indes richtete sich nach den Worten von Einsatzleiter Loy nicht gegen Dr. Erfurth.

Ärztin aus Bad Kohlgrub soll Atteste gegen die Maskenpflicht ausgestellt haben

Auf Nachfrage bestätigte Staatsanwältin Karin Jung als Grund für die Praxis- und Wohnungsdurchsuchung bei Dr. Gudrun Stroer Verdachtsmomente für das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse. Angeblich soll die Ärztin Atteste an Personen ausgestellt haben, die vom Tragen eines Mund- und Nasenschutzes befreien – gegen eine Spende für die Aktionsgemeinschaft „Leben in Freiheit“. Aufmerksam geworden war die Polizei auf dieses Vergehen nach Hinweisen aus der Bevölkerung.

Einsatzleiter Joachim Loy vor dem Haus in Bad Kohlgrub.
Einsatzleiter Joachim Loy vor dem Haus in Bad Kohlgrub. © Andreas Mayr

Staatsanwältin Jung berichtete weiter, „dass die Polizei während der vierstündigen Durchsuchung der Räumlichkeiten verschiedene Unterlagen sichergestellt hat. Diese müssen nun geprüft werden.“ Probleme oder Anzeichen von Widerstand während des Einsatzes habe es von Seiten der Beschuldigten nicht gegeben.

Ärztin aus Bad Kohlgrub hatte schon mit der Razzia gerechnet

Auskunftsfreudig zeigte sich die Verdächtige im kurzen Gespräch mit dem Tagblatt: „Ja, das stimmt. Die Polizei war da. Ich habe nichts zu verheimlichen.“ Weiter erklärte Stroer, dass sie schon mit so etwas gerechnet und damit keine Probleme habe: „Wer die näheren Einzelheiten erfahren will, soll einfach am kommenden Samstag um 15 Uhr zu unserer Demo nach Schongau kommen. Da erfährt dann jeder die Hintergründe dieser Aktion.“

Wie man auch im Sommer gut mit dem Mund- und Nasenschutz zurecht kommen kann, zeigt das folgende Video.

Ein Ärztebündnis hat es sich zur Aufgabe gemacht, Atteste gegen die Maskenpflicht auszustellen, aber ohne die Patienten vorher gesehen zu haben. 

Auch interessant

Kommentare