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Verkehrsbelastung in Bad Kohlgrub: Experte rät, Tempo 30 für Hauptstraße zu fordern

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Von: Manuela Schauer

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Lärm ist eigentlich ein Argument, das nicht totzukriegen ist. Christian Fahnberg
Blechlawinen wälzen sich oft durch Bad Kohlgrub. © ANDREAS MAYR

Seit vielen Jahren plagt die Gemeinde Bad Kohlgrub ein Problem: die hohe Verkehrsbelastung. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.

Bad Kohlgrub – Das Thema hat einen Bart. Seit Jahrzehnten bereits verfolgt das Problem die Gemeinde Bad Kohlgrub. Blechlawinen wälzen sich durch den Ort. Schwerlastverkehr inklusive. 2002 hatte man mit dem Hauptstraßenfest „Ausbremst“ extra eine Veranstaltung ins Leben gerufen, um auf die Belastung aufmerksam zu machen. An die damals gewünschte Umfahrung glaubt heute niemand mehr.

Stattdessen schlägt die Kommune andere Wege ein. Sie nimmt an einem Pilotprojekt der Regierung von Oberbayern und des Bund Naturschutz teil, um Lösungen zu erarbeiten. Eine zusätzliche Option schlug nun Christian Fahnberg vom Ingenieurbüro Ingevost den Gemeinderäten vor. Die spitzten die Ohren. Denn der Experte riet der Kommune, Kontakt mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim aufzunehmen und Tempo 30 für das Problemkind unter den Bad Kohlgruber Straßen durchzusetzen.

Eindeutige Ergebnisse

Freilich hatte Fahnberg, der sich im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) mit dem Bereich Verkehr auseinandersetzte, gute Gründe für seine Empfehlung. Im März dieses Jahres hatte das Ingenieurbüro Greiner eine sogenannte schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung zwischen Mühlstraße und St.-Rochus-Straße vorgenommen. Die Ergebnisse fielen eindeutig aus. Sowohl tagsüber als auch nachts wurden die Immissionsgrenzwerte bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern überschritten. Bei Tempo 30 geringfügiger, teilweise gar nicht mehr. Er sprach von „Pegelminderungen in allen Bereichen von etwa drei dB(A)“. Also ungefähr so, als würden dort nur die Hälfte der Autos fahren.

Fahnberg ging in diesem Zuge auf die Rechtslage ein. „Werden Grenzwerte überschritten, dann darf Tempo 30 gemacht werden“, sagte er und schickte hinterher, dass es aber auf den Kopf im Straßenbauamt ankomme. Gleichwohl räumte er den Bad Kohlgrubern durchaus Chancen auf Erfolg ein, wenn sie denn diesen Weg einschlagen wollen. „Lärm ist eigentlich ein Argument, das nicht totzukriegen ist.“ Ein praktischer Nebeneffekt: Bei geringeren Geschwindigkeiten braucht’s auch keinen Radweg mehr.

Entschleuniger an Ortseingängen wären Option

Möglichkeiten, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen können, existieren. Wie zum Beispiel, Entschleuniger an den Ortseingängen einzubauen. „Die sind wirksam“, betonte Fahnberg. Eine Mittelinsel also, die automatisch zum langsameren Fahren führt. Oder einen Kreisverkehr an der Kreuzung Saulgruber Straße/Badstraße. Letztere Variante wäre aber „ein Stückl teurer“, von nötigen Grundstücksgesprächen mal abgesehen. Nur Gedankenspiele. Der Diplom-Ingenieur legte den Gemeinderäten ans Herz, als ersten Schritt den Versuch zu starten, Tempo 30 bewilligt zu bekommen. Die Gemeinderäte schienen jedenfalls ganz und gar nicht abgeneigt, seinem Ratschlag zu folgen.

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