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Dorfladen startet mit Erfolg

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Von Anfang an drängen sich die Kunden an der Kasse im neuen Farchanter Dorfladen. Nach dem erfolgreichen ersten Tag würde sich Initiator Peter Böhmer noch über weitere Anteilseigner freuen.  Foto: Kaiser
Von Anfang an drängen sich die Kunden an der Kasse im neuen Farchanter Dorfladen. Nach dem erfolgreichen ersten Tag würde sich Initiator Peter Böhmer noch über weitere Anteilseigner freuen. Foto: Kaiser

Farchant - Nach zwei Stunden gab's keine Semmeln mehr. Der Ansturm zeigt: Auf den Dorfladen haben die Farchanter sehnlichst gewartet. Der Probebetrieb ist gut gestartet.

Gleich am Morgen „drängten sich die Leute, und der Kundenstrom riss den ganzen Tag nicht mehr ab“, sagt Initiator Peter Böhmer. Und natürlich bekamen auch die Kunden am Nachmittag noch ihr Gemüse und ihre Backwaren: Böhmer hat sofort Waren nachbestellt, als sich der Vorrat dem Ende neigte. Beim Sortiment zeigten sich die Mitarbeiter an der Bahnhofstraße ganz flexibel: Spontan nahmen sie gleich Wachteleier auf, die eine Bäuerin am Vormittag in den Laden brachte.

Der regionale Aspekt ist den Initiatoren besonders wichtig. Das Frischfleisch beispielsweise bezieht der Dorfladen aus dem Ortsteil Partenkirchen, das Brot - und die Wachteleier - aus Farchant. Insgesamt führt das Geschäft 1200 Artikel.

Barbara Doll gehörte zu den ersten Kundinnen. „Wir haben wirklich darauf gewartet, dass man endlich wieder mitten im Dorf einkaufen kann.“ Die Farchanterin sieht noch einen weiteres Aspekt: „Das Angebot ist auch gut für die Gäste, die ja immer ganz hilflos sind, wenn sie bei uns was kaufen wollen und ein Geschäft suchen.“ Resi Erhardt hofft auf persönliche Entlastung durch den Laden: Jetzt könne sie auch mal ihren Ehemann zum Einkaufen schicken. „Hier kann er nix falsch machen.“

Übersichtlich und gemütlich haben die vielen Helfer den 130 Quadratmeter großen Raum gestaltet. Ein Bauernschrank sorgt für heimelige Atmosphäre. Obst und Gemüse liegen auf einem großen, alten Leiterwagen, zwei Holztische laden an der Fensterfront zum Verweilen bei einer Tasse Kaffee. Die Giebeldecke ist mit Sichtholz getäfelt, die Wände in Weiß sind geziert mit einem horizontalen grünen Streifen sowie Großfotos von Farchant. Niemand hat hier das Gefühl, zum Kauf gedrängt zu werden: Alles wirkt weitläufig, komfortabel einfach, „entschleunigt halt“. So beschreibt Böhmer die Wohlfühl-Atmosphäre.

Kleine Anfangsschwierigkeiten am ersten Probetag blieben nicht aus. So waren etwa nicht alle Waren im Computer-Kassensystem einprogrammiert und ein paar Regale nicht fertig, sagte Andreas Brauchle. Doch die Probleme „hatten wir schnell im Griff“, betonte der fürs Sortiment zuständige Arbeitskreis-Mitarbeiter.

Die Farchanter scheinen an das Projekt zu glauben: Mittlerweile haben Initiator Böhmer und Co. etwa 230 Anteilseigner an der Dorfladen-Gesellschaft und etwa 60 000 Euro Gründungskapital gewonnen. „Am meisten freut mich dabei“, sagt Böhmer, „dass wir deshalb keinen Bankkredit benötigen, obwohl er in der Kalkulation enthalten war.“ Über weitere Anteils-Erwerber würde er sich natürlich freuen.

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