Keine Park-Ausnahme für Einheimische: Das sorgt bei Eschenlohern für Unverständnis

Tagesausflügler haben Eschenlohe in der Corona-Zeit schier überrollt und mitunter für Chaos gesorgt. Die Gemeinde setzt mit Parkscheinautomaten an Wanderparkplätzen darauf, den Verkehr möglichst aus dem Ort zu halten. Zur Kasse gebeten werden auch Einheimische. Bei manchem sorgt das für Unverständnis.
Eschenlohe – Das Dorf ist nicht München. Ausflügler, Mountainbiker oder Wanderer, die das möchten, finden in Eschenlohe Stellen, an der ihr Auto kostenlos stehen bleiben kann. Sogar speziell dafür gedacht ist eine Fläche an der Autobahn-Auf- und Abfahrt. „Das Ziel“, sagt Bürgermeister Anton Kölbl (CSU), „ist, dass die Autos draußen bleiben und die Leute zu Fuß in den Ort kommen.“ Wer es sich allerdings leisten kann und will, motorisiert möglichst nah ran an den Berg zu fahren, wird mittlerweile an drei Wanderparkplätzen zur Kasse gebeten: an jenen beiden ins Eschenlainetal sowie an der Schellenbergstraße (Kuhalm). Diese wurden aufgemörtelt, und wie die Fläche an der A95 erhielten sie mobile Toiletten; im Umgriff finden sich nun Halteverbotsschilder – insgesamt an die 30, schätzt Kölbl.
Schriftliche Anträge
Damit reagierte die Gemeinde auf eine Negativ-Entwicklung in der Corona-Zeit, der praktisch kein Ort in der Region entkam. Ausflügler strömten in Massen herbei, parkten die Straßen Richtung Berge komplett zu. „Das war ganz schlimm“, erinnert sich Kölbl. Er verweist auf „einen gewissen öffentlichen Druck, Parkautomaten aufzustellen“ – darunter schriftliche Anträge. Damit ließ sich auch das Problem lösen, dass manches Zweit- oder Drittauto längerfristig auf den Flächen stand. Etwa jeder zweite Ausflügler hatte einen Radständer am Pkw, fuhr aber per Wagen möglichst weit an den Berg.
Nun gilt: Wer sein Auto auf den bewirtschafteten Bereichen abstellt, zahlt. Fünf Euro pro Tag werden fällig, egal, ob es sich um Auswärtige oder Eschenloher – wie Gassigeher – handelt. Einheimische können für 100 Euro einen Jahresparkausweis kaufen, der an allen Arealen gültig ist, an denen Automaten stehen. Die Regelung sorgte bei einigen Ortsansässigen für Unmut: „Es gab Beschwerden“, sagt Kölbl – und die Forderung nach Gratis-Parken für Eschenloher, die er mit Verweis auf den Gleichheitsgrundsatz ablehnt.
Kosten für Unterhalt
Die Gebühr beschert der Gemeinde Einnahmen: Rund 15 000 Euro kamen 2021 zusammen, als bis Oktober nur der Automat an der Schellenbergstraße stand. 2022 erlöste man nach Angaben von Christoph Gratz, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ohlstadt, mit drei Maschinen knapp 32 000 Euro – mit 50 000 Euro hatte man gerechnet. Möglich, dass das Kalkül aufgeht und die Leute nicht mehr bis zum letzten, kostenpflichtigen Parkplatz fahren. Vielleicht hat sich die Zahl der Ausflügler in Eschenlohe aber auch wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Den Einnahmen, sagt Gratz, stehen etwa 10 000 Euro an Ausgaben entgegen, die pro Jahr für Unterhalt und mobile Toiletten auflaufen. Ebenso viel kostete es einmalig, einen Automaten anzuschaffen.
Eschenlohes Park-Strategie ist indes am Gedeihen und nicht vollendet. Offen bleibt, wie mit Wohnmobilen umgegangen werden soll. Anders als bei den zwei weiteren bewirtschafteten Plätzen lässt sich an der Schellenbergstraße, dem am meisten frequentierten der drei, kein Nachtparkverbot verhängen, weil dort angesichts der Übernachtungsgäste der Krottenkopfhütte Mehrtagestickets verfügbar sind. Auch im Fall einer denkbaren Bewirtschaftung des Parkplatzes am Sportgelände gibt es ungeklärte Fragen.
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