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Eingang komplett weggerissen: Unwetter hinterlässt immense Schäden

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Komplett weggerissen: der Eingang zur Partnachklamm. © Marktgemeinde

Der Regen wollte auch am Mittwoch im Landkreis nicht aufhören. Er hat die Flusspegel ansteigen lassen und die Arbeiten am Tag nach dem Unwetterdrama erschwert.

Landkreis – Auf der Internet-Plattform Facebook gibt es ein Video, das die Wirte von der Kaiserschmarrn-Alm am Graseck hochgeladen haben. Es zeigt, wie sehr die Partnach am Dienstagnachmittag unten in der Wildenau gewütet hat. Wie aus dem Wildbach reißende, dunkle Schlammwellen geworden sind. Sie wurden einem Einheimischen zum Verhängnis. Es reichte schon aus, dass der 52-jährige Garmisch-Partenkirchner, der seit nachmittags vermisst wurde, aus seinem Auto ausgestiegen ist.

Das hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd inzwischen mitgeteilt. Demnach habe der Werdenfelser gegen 16.30 Uhr versucht, auf der überfluteten Straße im Bereich des Kraftwerks in der Wildenau zu fahren. Als er den Wagen verließ, riss ihn das Wasser mit. Gegen 20 Uhr konnte der Einheimische nur noch tot an der Martinswinkelstraße geborgen werden.

Während der Suchaktion gab es weitere Alarmierungen. Zeitweise saßen Schüler in der Partnachklamm fest. Die Gruppe kehrte um und stieg nach Graseck auf – und rettete sich damit selbst. Denn wie schwer die Schäden in der Klamm sind und wie teuer die Sanierung wird, war am Mittwoch nicht ansatzweise absehbar. Der ganze Eingangsbereich nach dem Kassenhäuschen ist weggebrochen, Geländer sind weggerissen, die engen Wege voller Stämme. Mittendrin: ein riesiger Pfropfen Gehölz. „Der muss weggesprengt werden“, sagt Martin Bader, Pressesprecher der Marktgemeinde. Entsprechend ist die Klamm auf unabsehbare Zeit gesperrt. „Allein das Holz herauszubekommen, dürfte zwei Wochen dauern.“ Zumindest der hintere Ausgang der Klamm, in dem gerade erst der Weg nach Graseck saniert wurde, ist Bader zufolge nicht in Mitleidenschaft geraten.

In Farchant wurde eine aufgeschüttete Zufahrtsstraße weggeschwemmt

Anders sieht es in Farchant auf der Baustelle für die neue Loisachbrücke aus. Dort wurde die aufgeschüttete Zufahrtsstraße laut Bürgermeister Martin Wohlketzetter (SPD) auf 200 Metern komplett weggeschwemmt. Die Mauer, die den Fluss von der Baustelle wegleiten soll, ist eingedrückt. In den Spundwänden hat sich viel Holz gesammelt. „Wir mussten das Wehr oberhalb des Kraftwerks öffnen“, erklärt der Gemeinde-Chef. Dort hatte sich zu viel Holz angesammelt, kamen zu große Kiesmassen an.

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Zum Treibholzfang wurde die Baustelle für die Farchanter Loisachbrücke. © Sehr

Anhaltender Regen erschwerte Aufräumarbeiten

Vor allem letztere haben im Isartal Schaden nahe der Fischbachalm angerichtet. Dort wütete die Schöttllaine wie noch nie. Aus dem kleinen Bach aus dem Schlöttl Alple, das wie ein Wassertrichter wirkte, entwickelte sich ein reißender Fluss. Der nahm alles mit, was ihm entgegen kam. Zuerst vermurte er die Brücke vollständig, ehe sich das Wasser den Weg darüber samt Geröll, mitgeführten Bäumen und Wurzelstöcken suchte. Es lief auch zum Teil beidseits über die Forststraße ab. Die Straße Richtung Hundstall kann erst heute in Augenschein genommen werden – dorthin kam Revierleiter Thomas Pokorny von den Bayerischen Staatsforsten gar nicht. Bis zum Wochenende, so sein ehrgeiziger Plan, sollen die Wege wieder begehbar sein.

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Gewütet wie nie hat die Schöttlleine nahe der Fischbachalm. © Habersetzer

Wann im Garmisch-Partenkirchner Sägewerk Baudrexl wieder Normalität herrscht, bleibt unklar. Der Betrieb, zu dem auch ein Kraftwerk gehört, liegt direkt an der Partnach. Die Folge: Wasser und Schlamm haben sich ihren Weg durch das Sägewerks gebahnt. Mit den Aufräumarbeiten wurde gleich am Mittwoch in der Früh begonnen. Nachbarn, Mitarbeiter und Freunde standen der Familie zur Seite.

Dabei machte es der anhaltende Regen niemandem im Landkreis leicht. Die Pegel der Flüsse stiegen im Laufe des Tages wieder an. Am späten Nachmittag war klar, dass auch die Staatsstraße zwischen Murnau-Achrain und Schwaiganger wegen Hochwassers gesperrt werden muss. Starke Schäden sind es wiederum, die die Forststraße zum Schachenhaus seit Dienstagabend unpassierbar machen. Radfahrer und Wanderer werden gebeten, der Beschilderung ab dem Wanderparkplatz in der Elmau zu folgen.

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