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Kritik an „untragbaren Zuständen“

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Ein Dorn im Auge ist dem Elternbeirat der zweite Fluchtweg im Schulhaus an der Krankenhausstraße.
Ein Dorn im Auge ist dem Elternbeirat der Zweite Fluchtweg im Schulhaus an der Krankenhausstraße. © Privat

Der Elternbeirat der Schulhäuser an der Burgstraße und an der Krankenhausstraße hat sich bis dato mit öffentlichen Äußerungen über den Zustand der beiden Immobilien zurückgehalten. Nun hat das Gremium einen Offenen Brief verfasst. Das Papier ruft Kommunalpolitiker auf den Plan.

Garmisch-Partenkirchen – Beim Elternbeirat der Grundschule Garmisch ist man unzufrieden. „Wir haben das Gefühl, dass unsere Schulhäuser hinten dran sind“, sagt Dr. Lena Wäckerle, die diesem Gremium angehört. Bestärkt wurde sie in dieser Meinung durch den Bürgermeisterbrief vom Januar. Darin schreibt Rathauschefin Dr. Sigrid Meierhofer (SPD): Im Fokus stehe „auch die Sanierung der Schulen – hierbei schwerpunktmäßig der Gröben-Schule und der Bürgermeister-Schütte-Schule.“

Angriff von Edenhofer

Nun haben sich die Eltern mit einem Offenen Brief an die Bürgermeisterin, ihren Stellvertreter sowie die Gemeinderäte und Bürgermeisterkandidaten gewandt. Diejenige der Freien Wähler, Lilian Edenhofer, nutzt die Gelegenheit, um die Rathauschefin anzugreifen. „Bürgermeisterin Dr. Meierhofer wusste seit langem von diesen untragbaren Zuständen und hat nichts unternommen!“ Dies betont Edenhofer in einer E-Mail an den Elternbeirat.

Meierhofer gibt Contra

Meierhofer will das so nicht stehen lassen. „,Untragbare Zustände’ gibt es in unseren Schulen nicht.“ Alle Mängel würden – je nach Umfang und individueller Situation – möglichst umgehend beseitigt. „Ich darf daran erinnern, dass wir seit 2015 dabei sind, den riesigen Investitionsstau an den Schulen zu beseitigen. In den Haushalten und den Investitionsprogrammen des Marktes ist seit Jahren abzulesen, dass uns der große Sanierungsbedarf an den Schulen bewusst ist.“ Edenhofer hat den Offenen Brief an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) weitergeleitet. Auch der CSB-Fraktionsvorsitzende Florian Hilleprandt schaltet sich ein. In seiner Haushaltsrede, die er am 19. Februar, halten will, möchte er „natürlich die unakzeptablen Zustände, vor allem der Krankenhausschule“, nochmals anprangern und verlangen, „dass neben den großen Schulen auch die kleinen Schulen im Ort gefördert werden müssen“.

Diverse Missstände

Der Elternbeirat zeigt in dem Offenen Brief diverse Missstände auf. Einer betrifft die Fenster im Schulhaus an der Krankenhausstraße. „Das Thema eilt, da viele Kinder den Unterricht nur mit Jacke besuchen können.“ Doch mit neuen Fenstern wird es nichts. Der Grund: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Bauverwaltung ist in Kontakt mit dem zuständigen Architekten des Landesamts für Denkmalschutz. „Fenster an einem Baudenkmal können dem Experten zufolge nicht ausgetauscht, sondern müssen aufwendig restauriert werden.“ So teilt es Meierhofer den Mitgliedern des Elternbeirats mit. Der Auftrag muss ausgeschrieben werden. Dies soll, sobald der Haushalt genehmigt und bekannt gemacht wurde, umgehend erfolgen.

Feuchter Keller

Die nächste Baustelle sind die Räume der Mittagsbetreuung an der Krankenhausstraße. Diese sind im Keller angesiedelt. „Wie es häufig in Kellerräumen vorkommt, ist dieser spürbar feucht, riecht es unangenehm nach Schimmel, birgt das Einatmen der Schimmelsporen über den ganzen Nachmittag gesundheitliche Risiken für unsere Kinder und wirkt die niedrige Raumhöhe drückend“, monieren die Eltern. Laut Meierhofer wird die Wand, an der Feuchtigkeit Putz und Farbe abplatzen ließ, in den Faschingsferien saniert. Eine Fachfirma habe bestätigt, „dass es sich hier um ein Feuchtigkeitsproblem und nicht um Schimmelbefall handelt“.

Kritikpunkt Zweiter Fluchtweg

Ein Dorn im Auge ist dem Elternbeirat auch der zweite Fluchtweg im Schulhaus an der Krankenhausstraße. Die Kinder müssten über Holztreppen in die Lichtschächte der Kellerfenster steigen und von dort dann über schmale Leitern ins Freie. „Hier sehen wir im Brandfall immense Risiken. Würden Sie alle Ihre Kinder mit gutem Gewissen jeden Nachmittag in diesen Keller schicken?“, fragen sie Meierhofer. Im Rathaus sieht man offenbar kein Problem. „Der vorhandene zweite Rettungsweg wird von allen einbezogenen Fachleuten als sicher betrachtet“, sagt die Bürgermeisterin.

Brandschutz macht Probleme

Zudem brennt den Eltern das Thema Dachgeschoss im Schulhaus an der Burgstraße unter den Nägeln. Dort soll Raum für eine Mittagsbetreuung geschaffen werden. In den Haushalt 2020 sind Planungskosten für die Baumaßnahme ,,Ausbau Dachgeschoss und Keller“ eingestellt. Die Kommune rechnet damit, dass es teuer wird. „Eine Realisierung ist hier – auch aufgrund der Anforderungen an den Brandschutz – jedoch nicht so schnell zu erwarten, wie es die Situation erfordert“, erklärt Meierhofer. „Daher wird momentan nach räumlichen Alternativlösungen gesucht.“

Sporthalle fehlt

Zu guter Letzt kommt der Elternbeirat in seinem Offenen Brief noch darauf zu sprechen, dass für die beiden Schulhäuser eine Sporthalle fehlt. „Die Schulkinder müssen mit einem Bus erst einmal zu einer Turnhalle nach Burgrain beziehungsweise in die Gröbenschule fahren. Dabei geht wertvolle Zeit für den Sportunterricht verloren – und das, wo sich doch die Kinder in der Zeit der Digitalisierung immer weniger bewegen.“ Die Eltern hätten eine Lösung für das Sporthallenproblem: einen Neubau auf einem Grundstück der Marktgemeinde, in unmittelbarer Nähe zum Schulhaus an der Krankenhausstraße. Auch Meierhofer sieht „ein großes Manko“. Doch bisher wurde das Thema noch in keinem Gremium diskutiert.

32 Millionen Euro für Schulen

Wie bereits berichtet, will der Markt Garmisch-Partenkirchen heuer rund 32 Millionen Euro in die Schulen stecken.

Roland Lory

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