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Krach hinter den Kulissen: Bei der Kongresshaus-Bürgerinitiative gibt‘s Zerwürfnisse

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Von: Peter Reinbold

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Als wäre nichts gewesen: Am Montag begannen im Kongresshaus von Garmisch-Partenkirchen die Aufbauarbeiten für eine Tagung.
Als wäre nichts gewesen: Am Montag begannen im Kongresshaus von Garmisch-Partenkirchen die Aufbauarbeiten für eine Tagung. © Sehr

Es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Bei der Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid zum Kongresshaus von Garmisch-Partenkirchen klar gewonnen hat, gab es offenbar größere Zerwürfnisse.

Garmisch-Partenkirchen – Es floss kein Champagner, es gab kein Feuerwerk und keinen Konfettiregen. Die große Siegesfeier – sie fand nicht statt. Sie ist verschoben. Auf Mittwoch. Jörg Setzpfand, Klaus Hilleprandt und Dr. Christoph Elschenbroich, die drei Köpfe der Bürgerinitiative „Rettet unser Kongresshaus“, gehen ganz bescheiden essen ins Restaurant Alpenhof in der Garmischer Fußgängerzone. Sie sind stille Genießer. „Die Aufregung und der Erfolg sind nicht spurlos an uns vorübergegangen. Deshalb haben wir am Sonntagabend auf eine Spontanfeier verzichtet“, sagt Hilleprandt. „Wir waren einfach zu aufgewühlt.“ Ganz besonders er selbst. Erst nach der Einnahme einer Schlaftablette fand er Ruhe.

Trotz des Erfolgs, dass das Garmisch-Partenkirchner Kongresshaus nicht abgerissen wird und kein Neubau entsteht: Die vergangenen Monate waren anstrengend verlaufen, haben Kraft gekostet. Allen Beteiligten. Im Zehn-Tage-Rhythmus steckten Setzpfand, Elschenbroich und Hilleprandt die Köpfe zusammen, um die Strategie festzulegen oder um sie zu verändern. „Wir waren ein tolles Team“, sagt Hilleprandt und stellt besonders Setzpfand und Elschenbroich heraus. Er nennt sie „richtige Arbeitstiere“. Und ebenfalls wichtig für ihn: „Wir hatten Hilfe aus der Bevölkerung und großartige Unterstützer.“

„Die wollten unsere Gruppe sprengen“

Zu denen zählte anfangs auch die Gruppe um Heidemarie Trickl und Thomas Goetze. Allerdings kam es relativ schnell zum Zerwürfnis. Bereits nach dem zweiten Treffen im Dezember 2018 war die Beziehung Trickl zufolge derart belastet, dass sie zerbrach. Die Animositäten sind mittlerweile so stark, dass Setzpfand und Elschenbroich sich am Sonntag im Wahlbüro des Rathauses standhaft weigerten, ein gemeinsames Presse-Foto entstehen zu lassen. „Die wollten unsere Gruppe sprengen. Frau Trickl wollte sich an die Spitze setzen. Mit denen nicht“, stellte Elschenbroich unmissverständlich klar. „Die haben uns nur Schwierigkeiten bereitet“, legte Setzpfand nach. Es habe große inhaltliche Unterschiede gegeben. Trickl, die sich in den Jahren 2008 und 2009 als Streiterin für die Krankenhausschule und gegen ein Fünf-Sterne-Hotel in der Lokalpolitik einen Namen machte und die als unbequem gilt, stellt die Differenzen gar nicht in Abrede. Sie vermutet, dass die drei von der Bürgerinitiative befürchteten, „ich könnte ihnen Lorbeeren aus der Krone stehen“. Ihr sei es allein um die Sache gegangen. „Wie es jetzt gelaufen ist, war es gut.“

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Unterstützer unter sich: (v.l.) die FDP-Mitglieder André Göllrich, Martin Schröter und Maria Ackermann sowie Thomas und Heiemarie Trickl und Thomas Goetze © Sehr

Verlierer werden sich die Wunden lecken

Trittbrettfahrer – zu denen zählt Hilleprandt auch die FDP, deren Ortsvorsitzender er einige Jahre war und bei der Setzpfand noch immer Mitglied ist. Martin Schröter, der für die Liberalen im Garmisch-Partenkirchner Gemeinderat sitzt, nimmt für sich in Anspruch, „dass sich die FDP als einzige politische Kraft in Garmisch-Partenkirchen gegen den geplanten Abriss seit dem letzten Dezember intensiv und erfolgreich eingesetzt haben“. Bei der Abstimmung im Juli 2018, als sich der Gemeinderat mit 29:1-Stimmen – nur Elschenbroich votierte dagegen – für Abriss und Neubau entschied, fehlte Schröter allerdings. Hilleprandt unterstellt ihm populistische Motive. „Er will sich unseren Erfolg zunutze machen“, vermutet er. Das lasse er nicht zu. „Wir waren überparteilich.“

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Die anderen Parteien inklusive Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer (SPD), die sich eindeutig pro Neubau positioniert hatten, leckten vermutlich am Montag ihre Wunden und werden das noch einige Zeit tun. Meierhofer suchte noch Sonntagnacht nach Erklärungen. Ihr Schluss. „Viele Menschen waren von der Komplexität des Themas und der Tatsache, dass man in einem so frühen Stadium der Planungen noch keine Aussage über das Erscheinungsbild eines Neubaus treffen kann, verunsichert.“ Die Arbeiten, die nötig sind, um das Kongresshaus trotz der Brandschutzmängel zu betreiben, gedenkt sie zügig umzusetzen. Bereits heute wird mit dem Bau einer Sicherheitstreppe begonnen, die über die Front des Kongresshauses auf den Richard- Strauss-Platz führt. „Sonst könnte der Aareon-Kongress nicht stattfinden“, sagt Meierhofer.

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