Sparkasse Oberland: Technische Fusion bereitet mehr Probleme als erwartet

Viele Kunden stecken in der Warteschleife: Die Sparkasse Oberland hat ein erhöhtes Aufkommen im Servicebereich zu verzeichnen. Denn die technische Umstellung läuft nicht ganz reibungslos.
Garmisch-Partenkirchen – Wer dieser Tage bei der Sparkasse Oberland anruft, der hat allerbeste Chancen, erst einmal in der Warteschleife zu landen und dort einige Zeit zu bleiben. Freunde des guten Tons kommen dabei auf ihre Kosten. Zunächst hört man Blasmusik, dann erklärt einem eine sonore, bairisch eingefärbte männliche Stimme, dass man schnellstmöglich mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden wird.
Es ist fast die identische Ansage, mit der die Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen, die vor einigen Monaten mit der Sparkasse Oberland fusionierte, ihre Kunden jahrelang um Geduld bat. „Das hab’ ich durchgesetzt, den modifizierten Text hat wieder Rupert Furtner gesprochen“, sagt Peter Lingg, etliche Jahre Vorstandsvorsitzender des Garmisch-Partenkirchner Geldhauses und jetzt im Vorstand des zusammengelegten Kreditinstituts.
Es ruckelt noch.
Dass Personen, die ihr Konto bei der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen führten, in diesen Tagen Zeit mitbringen müssen, wenn sie ein Anliegen oder Fragen haben, räumt Lingg ein. „Wir verzeichnen in unserem Servicecenter ein erhöhtes Aufkommen. Wir haben die Abteilung mit Mitarbeitern aus Penzberg, Weilheim und Peißenberg verstärkt“, sagt Lingg, der derzeit an zwei Schreibtischen sitzt – die halbe Woche hält er sich in Weilheim auf, die anderen Tage in Garmisch-Partenkirchen –, um vor Ort und seinen Mitarbeitern eine Stütze zu sein. Die haben einiges zu tun. Die technische Umstellung, die am 22. Oktober umgesetzt wurde, verläuft nicht ganz so reibungslos wie von der Führungsetage erhofft oder erwartet und zunächst auch propagiert. „Ja, wir haben Probleme. Es ruckelt noch. Wir werden alles daransetzen, die Schwierigkeiten schnell zu beheben.“
Betroffen sind vor allem Geschäfts- und Privatkunden der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen, die eine neue IBAN-Nummer erhalten haben, weil es ihre alte auch im Bereich der bisherigen Sparkasse Oberland gab. Vor allem klagten Geschäftsleute, die nicht so arbeiten konnten, wie gewohnt. Lingg weiß, dass es vor allem beim Lastschrifteinzug hakte und versprach, diese Dinge „im Dialog mit den Betroffenen“ klären zu wollen. Dem Vorwurf, durch die Fusion verfüge der Standort Garmisch-Partenkirchen nicht mehr über einen eigenen IT-Support und es mangele an kompetenten Ansprechpartnern, widerspricht Lingg. Man verfüge sowohl in Weilheim als auch in Garmisch-Partenkirchen über eine genügende Anzahl an Spezialisten. Auch dass Sparkasse nicht gleich Sparkasse ist, habe zu weiteren Reibungsverlusten geführt. „Viele Arbeitsprozesse sind anders und müssen angeglichen werden.“
Verspätungen bei der EC-Karte
Die Komplikationen vergrößert hat die Deutsche Post, die derzeit über zu wenig Personal verfügt und deshalb in der Auslieferung ihr selbst gestecktes Ziel, Briefe innerhalb eines Tages zuzustellen, bei Weitem nicht erfüllen kann. „Es kamen dadurch viele neue EC-Karten verspätet an“, sagt Lingg.
Seiner Meinung nach zeigt sich Licht am Ende des Tunnels. Die Fusionsbeschwerden, sollen, so hofft er im Sinne von Kunden und Mitarbeitern, „in zwei bis drei Wochen“ überwunden sein. „Ich bin zuversichtlich.“ Wenn das in diesem Zeitraum gelingt, dürfte man seltener in der Warteschleife stecken, die Blasmusik, die sonore bairisch eingefärbte männliche Stimme, die einem sagt, dass man schnellstmöglich mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden wird, bei einem Anruf nicht mehr so häufig zu hören sein.