Boulderhalle von Garmisch-Partenkirchen schließt: Kletterer brauchen neue Heimat

Zum 1. März nächsten Jahres muss die Boulderhalle in Garmisch-Partenkirchen schließen. Nun sucht die DAV-Sektion dringend nach einer Alternative. Nur eine Übergangslösung soll es sein. Denn das große Ziel bleibt die Kletterhalle.
Garmisch-Partenkirchen – Den Kampf für eine Kletterhalle in Garmisch-Partenkirchen kämpfen Martin Willibald und viele Mitstreiter seit vielen Jahren. Und sie kämpfen ihn weiter. Doch zunächst muss sich der Vorsitzende der heimischen DAV-Sektion einem anderen, einem akuten Problem widmen: der Suche nach einem geeigneten Platz für eine Boulderhalle. Wegen der Sanierung des Alpspitz-Wellenbades müssen die Kletterer ihr bisheriges Domizil an der Klammstraße räumen. Zum 1. März 2023 ist Schluss. Bis dahin jedoch wird die Kletterhalle sicher nicht realisiert sein. „Deshalb brauchen wir dringend eine Alternative“, betont Willibald. „Wer weiß was?“ Mit dieser Frage appelliert er an jeden, sich umzuhören und die Sektion bei der Suche zu unterstützen. Fällt dieses Angebot weg, „wäre das einfach wahnsinnig schade“. Nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus sozialer Sicht.
Das betonen Boulderhallen-Referent Jonas Fabri und Ralph Lange, der sich mit seinem Team seit 2018 um dem Betrieb der Halle kümmert. Sie hat sich längst zu einem Treffpunkt entwickelt. Verschiedene Generationen an Kletterern und Bergsteigern tauschen sich dort aus, jedes Niveau ist vertreten. Dieses Miteinander, die familiäre Atmosphäre mache die Boulderhalle aus, betont Lange. „Das gibt ihr ihren eigentlichen Charme.“ Und das dürfe nicht verloren gehen.
Boulderhalle: Verlust wäre „tragisch für eine Outdoor-Destination wie Garmisch-Partenkirchen“
2019 verzeichnete der DAV knapp 12 000 Eintritte. „Wirklich enorm mit Blick auf Größe und Ausstattung“, sagt Fabri. Aufgrund der Lockdowns und Corona-Hygienevorschriften gingen die Zahlen deutlich zurück, mittlerweile aber steigen sie dem Referenten zufolge wieder kontinuierlich. Zwei Drittel der Besucher sind Mitglied der DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen, die übrigen Gäste kommen vor allem in der Ferienzeit. Soll heißen: Vor allem Einheimische, aber auch Touristen profitieren von dem Angebot.
Beide Seiten haben Willibald, Lange und Fabri im Blick. „Für eine Outdoor-Destination wie Garmisch-Partenkirchen wäre es ein Stück weit tragisch, könnte sie den Kletterern keine Möglichkeit bieten, im Winter oder bei schlechtem Wetter ihrer Leidenschaft nachzugehen“, betont Lange. „Für die einheimische Kletter-Gemeinschaft wäre der Wegfall einer ungezwungenen und familiären Anlaufstelle wahrscheinlich die herbste Enttäuschung“, bekräftigt Fabri.
Räume für Boulderhalle dringend gesucht: Nächste Klettermöglichkeiten in Tölz, Ehrwald und Innsbruck
Hinzu kommt: Findet sich keine Alternative, müssten die Kletterer bis nach Bad Tölz, Ehrwald oder Innsbruck fahren. „Keine sonderlich guten Aussichten“ bei den aktuellen Spritpreisen, sagt Fabri. „Und auch aus ökologischer Sicht natürlich nicht wünschenswert.“
Räume gesucht: Wer weiß was? Wer kann helfen?
Die DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen bittet alle Bürger um ihre Hilfe bei der Suche nach bezahlbaren Räumlichkeiten (100 bis 300 Quadratmeter), in denen sie eine Boulderhalle einrichten könnte. Nach Möglichkeit in der Marktgemeinde, doch auch die nähere Umgebung kommt in Frage. Hinweise, Vorschläge und Angebote nimmt die Sektion telefonisch unter 0 88 21/27 01 oder per E-Mail an info@alpenverein-gapa.de entgegen.
Mehrfach betont Willibald: Es geht um eine Übergangslösung. Er hält am Traum von einer Kletterhalle fest. Diese soll am Olympia-Eissportzentrum zwischen Stadion und Alpspitz-Wellenbad entstehen. Man befinde sich weiter in „sehr konstruktiven Gesprächen“ mit der Gemeinde, betont der Sektionsvorsitzende. Im Hintergrund, betont Rathaussprecherin Silvia Käufer-Schropp, passiere dort auch richtig viel. Vertragsverhandlungen laufen. Doch gibt es noch viele Hürden zu nehmen. „Auch solche, die vorher nicht abzusehen waren.“ Deshalb könne sie offiziell nichts sagen. Eines aber versichert sie ausdrücklich: „Uns allen ist bewusst, dass das ein sehr wichtiges Projekt ist für den Ort.“ Der Haupt- und Finanzausschuss wird darüber beraten. Wie es danach weitergeht, prognostiziert niemand. Geschweige denn, wie lange es dauern könnte, bis die Kletterhalle realisiert wird. Entsprechend unklar ist, wie lange die Räume für die neue Boulderhalle als Zwischenlösung benötigt werden.
Ursprünglich sollte auch die aktuelle Anlage am Alpspitz-Wellenbad nur übergangsweise genutzt werden. Seitdem sind über 15 Jahre vergangen. So lange aber, betont Willibald, soll und darf es nicht dauern. Davor will er den Kampf für die Kletterhalle gewonnen haben.