„Die Abwechslung macht einfach Spaß“: Hauptmann Piehlmayer ist der neue Leiter des Gebirgsmusikkorps

Das Gebirgsmusikkorps in Garmisch-Partenkirchen steht unter neuer Leitung: Hauptmann Rudolf Piehlmayer hat das Orchester von Oberstleutnant Karl Kriner übernommen. Der Niederbayer will dieses vor allem an seinem Standort wieder etablieren. Und das enorme Potenzial der Musiker herauskitzeln.
Garmisch-Partenkirchen – Noch ist der Dirigierstab nicht übergeben. Zumindest nicht offiziell. Der neue Leiter des Gebirgsmusikkorps hat seinen Dienst aber schon angetreten. Hauptmann Rudolf Piehlmayer ist nach gut 40 Jahren zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Der Niederbayer, der seinen Wehrdienst beim mittlerweile aufgelösten Heeresmusikkorps Regensburg geleistet hatte, entschied sich nach seinem Studium zunächst für eine zivile Karriere. Jetzt hat er aber den Frack gegen die Gebirgsjäger-Uniform getauscht und leitet das Orchester der Bundeswehr in Garmisch-Partenkirchen. Mit einer offiziellen Ämterübergabe rechnet er in diesem Herbst.
Ein genaues Datum kann Oberst Christoph Scheibling, stellvertretender Leiter Militärmusikdienst und Zentrum Militärmusik in Bonn, bislang nicht nennen. „Wir sind bemüht, Klarheit zu schaffen“, sagt er. „Aber wir brauchen einfach noch ein bisschen Zeit.“ Auch um die Details mit Oberstleutnant Karl Kriner zu regeln. Der Mittenwalder, dem das Gebirgsmusikkorps seit Mai 2014 unterstand, wechselte „aus persönlichen Gründen an die Sanitätsakademie der Bundeswehr in München“. Mehr lässt sich Scheibling, der als früherer Leiter des Orchesters (2001 bis 2007) dem Werdenfelser Land immer noch eng verbunden ist, nicht entlocken. Auch nicht, ob sich Kriner, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, komplett von der Musik verabschiedet hat.
Standkonzert bei den Richard-Strauss-Tagen
In seiner neuen Position fühlt sich Piehlmayer sichtlich wohl. Bei diversen Gelegenheiten – einem Benefizabend für die Ukrainehilfe, Adventskonzerten in Kirchen und mehr – hat er das hiesige Publikum bereits mitgerissen. Genau wie die 50 Musiker. „In diesem Orchester schlummert sehr viel Potenzial“, sagt er. Das herauszukitzeln, das Ensemble immer neu zu motivieren und zu Höchstleistungen anzuspornen, sieht der 61-Jährige als seine Aufgabe an. Genau wie die, das Gebirgsmusikkorps an seinem Standort wieder heimisch zu machen. Und die Säle zu füllen. Ein großes Benefizkonzert, dass er mit Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) eingetütet hat, steht am 12. Oktober auf dem Programm. „Der Zweck steht noch nicht fest.“ In Kooperation mit der Marktgemeinde plant er außerdem für 2024 einen Auftritt im Skistadion. Auch bei den Richard-Strauss-Tagen ist das Gebirgsmusikkorps an Bord. „Wir marschieren durch die Fußgängerzone und geben ein Standkonzert am Richard-Strauss-Platz“, verrät Piehlmayer.

Mit dem Komponisten und seinem Werk ist er bestens vertraut. „Ein besonderer Künstler“, findet der gebürtige Straubinger, der mittlerweile mit seiner Frau in einem kleinen Dorf bei Aschaffenburg lebt. Um seine neuen Aufgaben zu meistern, hat er allerdings eine kleine Wohnung in Garmisch-Partenkirchen gemietet. Piehlmayer war nach seinem Studium an der Hochschule für Musik und Theater zunächst als Soloklarinettist bei den Berliner Symphonikern tätig. Seine Kapellmeisterlaufbahn begann erst „relativ spät“, sagt er. Mit 30 Jahren übernahm er den Dirigierstab am Theater Regensburg, wechselte dann nach St. Gallen in der Schweiz und fungierte von 2002 bis 2009 als Generalmusikdirektor des Staatstheaters Augsburg und Leiter der Sinfoniekonzerte der Augsburger Philharmoniker. Er dirigierte in Leipzig, Berlin, Oslo, Salzburg und häufig in Frankreich. Zudem unterrichtet der passionierte Angler als Gastprofessor an der Musashino Academia Musicae in Tokio. Es sind spannende Stationen, auf die Piehlmayer zurückblicken kann. Seine Engagements in Japan und Frankreich will er auch neben seinen Aufgaben bei der Bundeswehr beibehalten.
Bestens vertraut mit den großen Komponisten
„Das Schöne ist, dass ich niemandem etwas beweisen und keine Karriere mehr machen muss“, unterstreicht Piehlmayer, der in seiner Freizeit bei der Feuerwehr aktiv ist. „Ich durfte schon die größten Sachen dirigieren.“ Dabei denkt er an Werke von Gustav Mahler, Anton Bruckner und natürlich Strauss. Das bereitet ihm genauso viel Freude wie die Militärmusik, die dazu dient, die Truppe zu unterstützen. Oder ein Abba-Medley oder der eigens fürs Gebirgsmusikkorps arrangierte „Highway to hell“, der beim Zugspitz Ultratrail erklingt. „Die Abwechslung macht einfach Spaß.“ Was ihn bei seinem neuen Posten besonders berührt, ist das stets gleiche Ende der Konzerte mit dem Bayernlied und der deutschen Nationalhymne: „Da bekomme ich immer Gänsehaut.“