1. Startseite
  2. Lokales
  3. Garmisch-Partenkirchen
  4. Garmisch-Partenkirchen

Zugunglück bei Garmisch: „Junge im Teenageralter“ unter den Toten – Bergung geht auch am Montag weiter

Erstellt:

Von: Julia Volkenand, Tanja Kipke, Felix Herz

Kommentare

Bei einem Zugunglück nahe Garmisch kamen fünf Menschen ums Leben. Details zu den Todesopfern sind inzwischen bekannt.

Update vom 5. Juni, 18.32 Uhr: Nach dem Bahnunglück mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen haben die Einsatzkräfte die Aufräumarbeiten am Sonntagabend unterbrochen. Am Montag soll es weitergehen. Die Unglücksstelle sei „gesichert, abgesperrt und bewacht“, sagte ein Sprecher der Polizei. Am Pfingstmontag in der Früh werde weitergearbeitet. Die Aufräumarbeiten sind aufwändig - Kräne hieven die entgleisten Wagen auf eine Straße, dann werden sie zerlegt und mit Tiefladern abtransportiert.

Zugunglück bei Garmisch: Polizei findet letzte Vermisste

Update vom 5. Juni, 15.28 Uhr: Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Sonntag bekannt gibt, konnten die Ermittler der SOKO Zug am Mittag des 5. Juni auch die letzten verbleibenden Vermisstenfälle klären. Zu allen Personen, die seit dem Zugunglück am Freitagnachmittag vermisst gemeldet wurden, konnte demnach „der Verbleib geklärt“ werden. Im Vorfeld hatten Einsatzkräfte und Ermittler bereits vermutet, dass die Vermissten sich womöglich unter den Verletzten befunden hatten. Ob sich diese Vermutung bestätigt hat, teilte die Polizei nicht mit.

Tote bei Zugunglück in Oberbayern
289977416.jpg © Uwe Lein

Update vom 5. Juni, 13.01 Uhr: Das Bündnis „Bahn für alle“, welches sich für den Verbleib der Eisenbahn in öffentlicher Hand einsetzt, nahm zum Zugunglück nahe Garmisch-Partenkirchen Stellung. „Wir fühlen mit den Angehörigen der Opfer und den vielen Verletzten. Die genauen Ursachen des Unglücks sollten zügig aufgeklärt werden. Erfahrungsgemäß dauert das Wochen oder Monate. In Richtung von Politik und Interessenverbänden sagen wir: Bitte keine voreiligen Schlüsse und Schuldzuweisungen“, wird Carl Waßmuth, Sprecher des Bündnis, in einer Mitteilung zitiert.

Update vom 5. Juni, 11.08 Uhr: Nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern hat die Polizei neue Details zu den fünf Todesopfern bekannt gegeben. Die Identifizierung sei inzwischen weitestgehend abgeschlossen. „Bei den Opfern handelt es sich gesichert um drei Frauen im Alter von 32, 39 und 70 Jahren sowie nach bisherigen Erkenntnissen der Kripo um eine 51-Jährige – bei dem am gestrigen Samstag geborgenen Opfer handelt es sich um einen Jungen im Teenageralter“, teilt die Polizei mit. Die Verletzten seien in zehn verschiedene Krankenhäuser gebracht worden, ein Unfallopfer befindet sich derzeit noch „in einem kritischen Zustand“.

Zugunglück bei Garmisch: Nach Bild-Bericht zwei der Toten geflüchtete Ukrainerinnen

Einem Bild-Bericht zufolge handelt es sich bei zwei der Frauen um geflüchtete Ukrainerinnen, die in nahegelegenen Gastfamilien untergebracht waren. Eine der beiden soll mit ihrem Kind gereist sein, das nun schwer verletzt in einer Klinik liege. Die Informationen sind bisher noch nicht offiziell bestätigt.

Die Ermittlungen der Soko „Zug“ zur Rekonstruktion des Unfallhergangs laufen seit Freitag auf Hochtouren. „Aussagen zur Unfallursache können derzeit noch keine gemacht werden“, so die Polizei. Die Bergung der Waggons laufen indes weiter.

Update vom 5. Juni, 10 Uhr: Am heutigen Sonntag soll der gestern angehobene Waggon abtransportiert werden, wie der BR berichtet. Dafür müsse der inzwischen auf der Bundesstraße 2 liegende Waggon womöglich in zwei Teile geteilt werden. Anschließend werde man die anderen zwei Waggons aus der Unglücksstelle mittels des Spezialkrans herausheben. „Das sind keine Arbeiten, die nur ein paar Stunden dauern“, sagte ein Polizeisprecher dem BR. Die Polizei geht nicht davon aus, weitere Todesopfer zu finden. „Wir hoffen und sind sehr optimistisch, dass es keine weiteren Opfer mehr gibt.“ Alle Waggons seien wiederholt abgesucht worden

Zugunglück bei Garmisch: 250-Tonnen-Kran soll bei Bergung helfen

Update vom 5. Juni, 8.17 Uhr: Zwei Tage nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen dauern die Aufräumarbeiten an. Am späten Samstagabend ist für die Bergung der Waggons ein dritter, noch größerer Kran angekommen. Mit diesem 250-Tonnen-Krans soll die Lok am Sonntag wieder ins Gleis gehoben werden. Laut Polizei soll die Bundesstraße neben den Gleisen voraussichtlich bis Mitte der Woche einseitig gesperrt bleiben. Der Verkehr werde von der A95 abgeleitet.

Unklar ist weiterhin, weshalb die Regionalbahn am Freitagmittag kurz nach ihrer Abfahrt in Richtung München aus den Gleisen sprang. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es zuvor nicht gegeben.

Zugunglück bei Garmisch: Bergung der Waggons kann mehrere Tage dauern

Update vom 4. Juni, 20.23 Uhr: Die Bergung der Zugwaggons könnte mehrere Tage in Anspruch nehmen. Das teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Samstag in einer Pressemeldung mit. Insgesamt wurden bei dem Unglück fünf Personen getötet, laut Bericht 44 Menschen verletzt. Bei vier der Opfer handelt es sich gesichert um weibliche Personen. Zu den Identitäten gibt es bislang noch keine Erkenntnisse, die kriminalpolizeilichen Untersuchungen hierzu gestalten sich nach wie vor schwierig. Die Kriminalpolizei Weilheim hat unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.

Zur Klärung des genauen Hergangs wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II eine Sonderkommission eingerichtet. Die Ermittler der „Soko Zug“ werden vom Eisenbahnbundesamt und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung unterstützt. Des Weiteren hat die Staatsanwaltschaft unabhängig davon einen externen Gutachter zur Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens beauftragt.

Der Triebwagen und zwei Wagons blieben demnach bei der Entgleisung aufrecht im Gleisbett stehen, drei weitere Wagons sind außerhalb der Gleise umgestürzt. Für die Bergung der Waggons mussten spezielle Bergekräne eingesetzt werden, die Arbeiten dauerten trotz Starkregens unter anderem mittels Bagger und Luftkissen auch in der Nacht zum Samstag an.

Der Verkehr muss im Bereich der Unfallstelle über das Pfingstwochenende also umgeleitet werden. Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, das Staatliche Bauamt Weilheim und die Polizei haben folgende Umleitungen beschlossen:

BRK Garmisch-Partenkirchen: „Das Zugunglück bei Burgrain hat uns alle tief getroffen“

Update 4. Juni, 19.53 Uhr: Der Rettungseinsatz und die Bergungsarbeiten nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen sind für die Einsatzkräfte fordernd. Das Bayerische Rote Kreuz aus Garmisch veröffentlichte bei Facebook am Samstagnachmittag einen Post, in dem es heißt: „Das Zugunglück bei Burgrain hat uns alle tief getroffen.“ Solange noch Personen vermisst werden, könne man auch noch keine Bilanz ziehen, denn noch seien die Bergungsarbeiten in vollem Gange. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Bundeswehr habe aber hervorragend funktioniert, so das BRK weiter.

„Im Zug saßen viele Heimfahrer der Bundeswehr, die unmittelbar nach dem Ereignis begonnen haben, Menschen aus dem Zug zu retten.“ Auch wegen des G7-Gipfels seien aktuell sehr viele Polizeikräfte im Landkreis, die sofort mit angepackt haben. So sei es möglich gewesen, die teilweise schwer Verletzten schnell in Krankenhäuser zu transportieren. Abschließend richtet der Post sich noch an die Hinterbliebenen der Opfer: „Den Angehörigen der derzeit vier Todesopfer drücken wir unser tiefes Beileid aus. Und hoffen mit denjenigen, die noch bangen, dass unter den Trümmern nicht weitere Opfer liegen.“

Einsatzkräfte gehen derzeit wohl nicht von weiteren Toten aus

Update 4. Juni, 19.12 Uhr: Einsatzkräfte gehen derzeit augenscheinlich nicht davon aus, dass sich unter den beiden noch nicht angehobenen Waggons noch weitere Todesopfer befinden könnten. Das berichtete der Experte Stephen Jalitsch vom Technischen Hilfswerk gegenüber dem BR: „Vom Unfallhergang wussten wir, dass in dem mittleren Waggon wohl Menschen herausgeschleudert worden sind“. Bei den anderen beiden Waggons sei das nicht der Fall gewesen. Jedoch gebe keine absolute Gewissheit darüber, bevor nicht alle Waggons angehoben werden.

Update vom 4. Juni, 18.16 Uhr: Für die Bergung des zweiten Waggons sei der Einsatz eines weiteren Krans nötig, berichtet der BR. Das Unterfangen sei schwer, da die Zugwaggons durch den Unfall stark verformt worden seien. Zudem hatten sie sich miteinander verkeilt was die Arbeiten noch zusätzlich erschwert.

Seelsorge soll Betroffenen helfen

Update vom 4. Juni, 17.22 Uhr: Die evangelischen Kirchengemeinden in und um Garmisch-Partenkirchen öffnen nach dem Zugunglück am 3. Juni ihre Türen für Trauernde. Wie Christian Kopp, der Regionalbischof des Kirchenkreises München und Oberbayern auf dessen Website bekannt gibt, soll so die Möglichkeit für Gebet und stille Andacht gegeben werden. Auch beim Pfingstgottesdienst am Sonntag soll der Opfer des Zugunglücks gedacht werden. Zudem habe man eine Seelsorge-Notruf-Nummer für Betroffene eingerichtet.

zugunglueck-garmisch
Am Tag nach dem Unglück laufen die Arbeiten auf Hochtouren. © Dominik Bartl

„Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen, die in diesem schrecklichen Unglück zu Schaden gekommen sind und bei allen, die trauern. Ich denke auch an die Kinder und Jugendlichen, die eigentlich in die Ferien starten wollten und jetzt so etwas erlebt haben. Wir bitten Gott, dass er all diesen Menschen nahe ist“, so Kopp.

Ursprungsmeldung vom 4. Juni: Am Freitag, 3. Juni, ereignete sich eines der schwersten Zugunglücke der letzten Jahre in Garmisch-Partenkirchen. Auf dem Weg nach München war ein Regionalzug nahe Farchant aus bisher ungeklärter Ursache entgleist. Mehrere Waggons stürzten eine Böschung hinab und blieben zertrümmert und ineinander verkeilt liegen.

Zugunglück bei Garmisch: Fünf Todesopfer, zahlreiche Verletzte

Zwischenzeitlich war die Rede von mindestens vier Todesopfern, bei denen es sich laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) um Frauen handelt. Diese Zahl musste am Samstagmittag, 4. Juni, nach oben korrigiert werden: Bei den Bergungsarbeiten, die sich ob der tonnenschweren Zugteile zunächst als äußerst schwierig gestaltet hatte, war noch ein männlicher Leichnam geborgen worden.

Gemeinsam mit einem Sprecher der Polizei besuchten Volker Wissing und Richard Lutz den Unglücksort und gaben ein Pressestatement ab.
Gemeinsam mit einem Sprecher der Polizei besuchten Volker Wissing und Richard Lutz den Unglücksort und gaben ein Pressestatement ab. © Dominik BARTL / AFP

Außerdem wurde 40 Menschen verletzt, einige davon schwer. Das gaben Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit DB-Bahnchef Richard Lutz und einem Sprecher der Polizei bekannt. Über den Verlust von fünf „jungen Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten“, zeigte sich Lutz zutiefst bestürzt. Medienberichten, wonach es sich bei dem fünften Todesopfer um einen Schüler handle, wurde bei dem Pressestatement nicht bestätigt. Zu der Identität der Person könne Stand Samstagnachmittag noch nichts gesagt werden.

Am Samstagmorgen hatte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Unglücksort besucht. Er zeigte sich zutiefst betroffen von der Tragödie. Ein solches Unglück sei immer ein Schock und ein „Stich ins Herz“. Vor allem die Tatsache, dass sich in dem Zug auch viele Schüler befanden, zu Ferienbeginn auf der Heimreise, erschütterte den 55-Jährigen.

Regionalzug entgleist bei Garmisch: Bergungsarbeiten und die Suche nach der Ursache

Sieben Personen werden weiterhin vermisst. Die Einsatzkräfte gehen aber eher davon aus, dass diese sich unter den 40 Verletzten befinden, als dass noch weitere Todesopfer geborgen werden. Die Bergung selbst gestaltet sich derweil als äußerst kompliziert. Die Waggons seien „verdreht und verwunden“, sagte ein Polizeisprecher. „Das macht die Bergung so schwierig. Man muss Schritt für Schritt vorgehen.“ Gleichzeitig lobte er auch die unermüdliche Arbeit der Einsatzkräfte.

Zugunglück bei Garmisch: Fünf Todesopfer und dutzende Verletzte
Zugunglück bei Garmisch: Fünf Todesopfer und dutzende Verletzte © Dominik BARTL / AFP

Unterdessen suchen Ermittler auch fieberhaft nach der Ursache für die Zugkatastrophe. Der Lokführer wurde zwar vernommen, seine Aussagen teilte die Polizei aber nicht mit. Ausgeschlossen werde derzeit nur, dass bei dem Unfall ein weiteres Fahrzeug beteiligt war. „Die genaue Unfallursache steht noch nicht fest. Vor Ort waren alle Experten der Meinung, dass die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU).

Im Laufe des Tages sollen ihm zufolge weitere Experten anreisen, um mögliche Gründe auszuloten. Für die nächsten Tage ist zudem mit massiven Verkehrseinschränkungen in der Region zu rechnen. (fhz)

Auch interessant

Kommentare