St. Irmengard bald eine Wohlfühl-Schule

Das „Castel Gandolfo“ bleibt bis zu den Weihnachtsferien das Reich der Schüler. Dann aber soll die Generalsanierung von St. Irmengard so weit abgeschlossen sein, dass der Umzug über die Bühne gehen kann. Die Arbeiten schreiten zügig voran.
Garmisch-Partenkirchen – Sie schaut aus dem Fenster. Auf die Berge. Von der Zug- bis zur Dreitorspitze. Wenn diese Aussicht die Schüler mal nicht inspiriert, meint Dr. Sandra Krump. Die Leiterin des Ressorts Bildung bei der Erzdiözese München und Freising wandert im Kunstsaal zum nächsten Fenster auf der anderen Seite, blickt auf drei Gebäudekomplexe. Links den Altbau, in der Mitte die künftige Aula, rechts den Neubau. Krump staunt. Schwärmt. Ihr gefällt, wie sich St. Irmengard entwickelt. „Ich bin Fan.“
Seit fünf Jahren beschäftigt sie sich mit den Plänen für die Generalsanierung. Rund 53 Millionen Euro steckt die Diözese in die St.-Irmengard-Schulen in Garmisch-Partenkirchen, weitere circa acht Millionen in das Übergangsdomizil an der Bahnhofstraße. Eigentlich wollte man jetzt im Sommer die Container, das „Castel Gandolfo“, verlassen. Ein Satz mit x.
Corona verzögerte die Arbeiten
Corona rüttelte den Zeitplan durcheinander. Arbeiter konnten nicht einreisen. „Bei uns hängt aber ein Gewerk am anderen“, erklärt Projektleiter Jochen Weber vom Münchner Ingenieurbüro Hitzler. Stoppt eins, bremst es das nächste aus. Neuer Umzugstermin: in den Weihnachtsferien. „Das müsste laufen“, sagt Krump, die quasi als Bauherrin fungiert. Außer eine zweite Covid-19-Welle oder ein frühzeitiger extremer Wintereinbruch funken dazwischen.
Das hofft niemand. In welch’ neuem Glanz St. Irmengard erstrahlt, sollen die Jugendlichen bald mit eigenen Augen sehen. Und den Geist der Armen Schulschwestern spüren. Schon am Haupteingang mit den Marmorsäulen im Gang. Ein Schmuckstück, sagt Krump. Es wird wiederhergestellt. Als Signal. „Wir wollen nicht, dass jemand den Kopf duckt.“ Meint sie symbolisch. Die Einrichtung soll ein Ort sein, an dem sich die Schüler wohlfühlen. „Man muss sorgfältig mit der Lebenszeit der Kinder umgehen.“
Der Weg zwischen den Schularten stehen allen offen
Das Konzept passt zu diesem Leitsatz. Die fünften Klassen von Gymnasium und Realschule bilden räumlich ein Cluster. Heißt: „Wenn jemand die Schule wechselt, geht er nicht runter, sondern rüber“, erklärt Direktor Otmar Würl. Dahinter steckt eine Botschaft: Der Weg zwischen den Schularten steht allen offen. „Es gibt keinen besseren oder schlechteren Abschluss“, ergänzt Realschulleiter Wolfgang Mühldorfer. Sondern nur den passenden.
Rund 1000 Jugendliche ziehen in den Komplex an der Hauptstraße ein. Bis dahin gibt’s noch einiges zu tun. Im Innen- wie Außenbereich. Doch allein die Turnhalle zeigt, wie gut die Arbeiten voranschreiten.
Turnhalle
Im März, sagt Weber, hat man sich noch nicht vorstellen können, wie die Dreifachturnhalle einmal aussehen wird. Der Projektleiter blickt von oben auf die Baustelle neben dem Altbau, deutet auf Fundamente, Wände und erste Deckenelemente. Sogar die Umkleiden sind im Groben erkennbar.
Schon immer war dieser Teil der Generalsanierung zeitlich „leicht nachlaufend“ zum Rest geplant gewesen. Weber prognostiziert: Heuer wird der Rohbau fertig. Die architektonische Dimension der Halle – gewaltig. „Alles ist anspruchsvoll“, betont Weber. Stahlträger müssen eingebaut werden, die später das massive Dach stützen, damit es sich nicht durchbiegt. Denn der Sportplatz soll darauf entstehen. Selbst bei extremen Schneefälle, sagt Krump, hält die Decke stand.
Klassenzimmer
Lichtdurchflutet die rund 60 Klassenzimmer mit dem Industrieparkett am Boden. Die Fensterbretter und Holztüren aus Tannenholz sind eingebaut. Architekt Eberhard Steinert legte Wert auf nachhaltiges Material. „Das entspricht der Region“, betont Krump. Noch dazu sorgt Holz für das gewünschte Wohlfühlflair.
Lehrerstützpunkte
Wer vorbei an den Klassenzimmern, den Gängen mit neuer „Landebahn-Beleuchtung“ entlangspaziert, passiert zwangsläufig einen Lehrerstützpunkt. In die etwas kleineren Räume können sich die Pädagogen zurückziehen, wenn es im Lehrerzimmer zugeht wie im Taubenschlag. Gleichzeitig, betont Rektor Würl, halten sie sich näher bei den Schülern auf. „Die Kollegen freuen sich schon drauf.“
Kunstsaal
Krump würde am liebsten selbst dort unterrichten. Der Kunstsaal gehört für sie zu den „Glanzpunkten der Sanierung“. Er besticht durch die vielen Fenster, den Panoramablick und seinen Atelier-Charakter.
Bibliothek
Ein paar Meter weiter, im Neubau, befindet sich die Bibliothek. Sie versprüht Uni-Atmosphäre. Im Raum führt eine Treppe zur Galerie – mit viel Platz und Glasfronten. Wieder so ein Ort zum Wohlfühlen. Und ganz bewusst so konzipiert. „Die Jugendlichen“, sagt Krump“, „halten sich immer länger in der Schule auf.“
Fachklassen-Räume
Kabel und Anschlüsse ragen aus Wänden und Böden. Die Fachklassen-Zimmer haben die aufwendigste Ausstattung. „Da ist mittlerweile so viel Technik drin“, sagt Weber. Eine auf neuestem Niveau. Davon profitieren Schüler wie Lehrer.
Neubau-Fassade
Ein paar Männer werkeln auf den Gerüsten, arbeiten an der Klinkerfassade des Neubaus. „Sie erinnert optisch an Fels“, sagt Krump. Fühlt sich auch so an. Auf die klassische Beton-Optik verzichteten die Verantwortlichen mit purer Absicht. Die Fassade soll lebendig wirken.
Aula
Früher mutierte die alte Turnhalle zur Aula. Künftig bekommen Orchester, Chor und Theatergruppen ihr eigenes Reich zwischen Neu- und Altbau. Mit großer Bühne und guter Technik ausgestattet. Auf ihrem Dach soll der Pausenhof entstehen. Die Außenanlagen, sagt Krump, werden sukzessive im kommenden Sommer gestaltet.
